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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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betrunken bist.«
    Ich ziehe mir die Decke über den Kopf. Rashmi ist am Telefon. Ich habe höllische Kopfschmerzen.
    »Wie viel habt ihr gestern Abend getrunken, du und St. Clair?«
    Étienne. Was ist gestern Abend passiert? Ich erinnere mich noch an den Club. Ich erinnere mich an die Musik und … haben wir getanzt? Ja, ich glaube, wir haben getanzt, und … stimmt, irgendein Mädchen hat uns angebrüllt und dann sind wir nach draußen gegangen und … o nein.
    Nein nein nein nein.
    Ich setze mich zu hastig auf und … O Gott, in meinem Schädel hämmert es. Ich schließe die Augen vor dem schmerzhaften Licht und sinke ganz langsam aufs Bett zurück.
    »Ihr beide hattet praktisch Sex auf der Tanzfläche.«
    Ach ja?
    Ich schlage die Augen wieder auf und bereue es sofort. »Ich glaube, ich bin erkältet«, krächze ich. Ich habe Durst. Mein Mund ist ganz trocken. Ekelhaft. Der Geschmack erinnert mich an den Boden von Captain Jacks Käfig.
    »Wohl eher verkatert. Trink ein bisschen Wasser. Aber nicht zu viel, sonst musst du wieder kotzen.«
    »Wieder?«
    »Wirf mal einen Blick in dein Waschbecken.«
    Ich stöhne auf. »Lieber nicht.«
    »Josh und ich haben dich praktisch nach Hause getragen. Du solltest mir dankbar sein.«
    »Danke.« Ich habe so gar keine Lust auf Rashmi im Moment. »Ist Étienne okay?«
    »Hab ihn noch nicht gesehen. Er ist gestern Abend zu Ellie gefahren.«
    Und ich dachte, schlimmer könnte es nicht mehr werden. Ich verdrehe die Zipfel meines Kopfkissens. »Hab ich, ähm, gestern irgendwas Merkwürdiges zu ihm gesagt?«
    »Abgesehen davon, dass du dich wie eine eifersüchtige Freundin aufgeführt und zu ihm gesagt hast, du willst nie wieder ein Wort mit ihm sprechen? Nein, nichts Merkwürdiges.« Ich ächze, als sie mir jedes kleinste Detail vom vergangenen Abend erzählt. »Sag mal«, sagt sie schließlich, »was ist da eigentlich zwischen euch beiden?«
    »Was meinst du?«
    »Du weißt, was ich meine. Ihr zwei seid unzertrennlich.«
    »Außer wenn er bei seiner Freundin ist.«
    »Richtig. Also, was ist mit euch?«
    Ich stöhne wieder. »Keine Ahnung.«
    »Habt ihr zwei … du weißt schon … irgendwas gemacht?«
    »Nein!«
    »Aber du magst ihn. Und er dich auch.«
    Ich höre auf, mein Kissen zu erwürgen. »Meinst du?«
    »Bitte. Der Junge kriegt einen Ständer, sobald du ins Zimmer kommst.«
    Ich reiße die Augen wieder auf. Meint sie das im übertragenen Sinne oder hat sie wirklich was gesehen? Nein. Konzentrier dich, Anna. »Warum ist er dann …?«
    »Warum er noch mit Ellie zusammen ist? Das hat er dir gestern Abend gesagt. Er ist einsam, oder zumindest hat er Angst davor, einsam zu sein. Josh sagt, bei all dem Mist mit seiner Mom hat er viel zu viel Schiss davor, noch etwas anderes in seinem Leben zu verändern.«
    Also hatte Meredith recht. Étienne hat Angst vor Veränderung. Warum habe ich nicht schon vorher mit Rashmi darüber gesprochen? Es erscheint mir jetzt so naheliegend. Natürlich hat sie Insiderinformationen, weil Étienne mit Josh redet und Josh mit Rashmi.
    »Glaubst du wirklich, dass er mich mag?« Ich kann nicht anders.
    Sie seufzt. »Anna. Er ärgert dich die ganze Zeit. Das ist das klassische ›Was sich liebt, das neckt sich‹. Und wenn jemand anders auch nur im Entferntesten ebenfalls auf diese Idee kommt, beschützt er dich und sagt dem anderen, er soll sich verziehen.«
    »Hm.«
    Sie zögert. »Du magst ihn sehr, stimmt’s?«
    Ich kämpfe mit den Tränen. »Nein. So ist es nicht.«
    »Lügnerin. Also, stehst du heute noch auf oder was? Du brauchst was zu essen.«
    Ich lasse mich breitschlagen, mich in einer halben Stunde mit ihr in der Mensa zu treffen. Keine Ahnung, warum, denn sobald ich aus dem Bett gekrochen bin, möchte ich wieder hineinkriechen. Mir ist speiübel und mein Kopf fühlt sich an, als hätte mir jemand eins mit dem Baseballschläger übergezogen. Und der Geruch, der von mir ausgeht, macht die Sache nicht besser. Aus allen Poren stinkt es nach schalem Alkohol. Meine Haare riechen nach kaltem Zigarettenqualm. Und meine Sachen erst! Ekelhaft. Ich renne würgend zum Waschbecken.
    Und dann entdecke ich mein Erbrochenes von gestern Abend. Jetzt muss ich wirklich kotzen. Wieder.
    Unter der Dusche finde ich seltsame blaue Flecken an meinen Beinen und Füßen. Keine Ahnung, wo die herkommen. Ich sacke in meiner winzigen gekachelten Ecke zusammen und lasse das heiße Wasser laufen. Und laufen. Und laufen. Ich komme zwanzig Minuten zu spät zum Frühstück.

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