Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
super.«
Dave zieht die Augenbrauen hoch, vielleicht vor Überraschung. »Cool. Dann bis demnächst, wir sehen uns.« Er lächelt wieder, zaghafter jetzt, und folgt dann seinen Freunden an ihren üblichen Tisch am anderen Ende der Mensa.
»Cool«, sagt Étienne hinter mir. »Und es war echt cool mit dir zu reden.«
Ich wirble herum. »Was ist dein Problem? Du darfst weiter mit Ellie zusammen sein, aber ich darf nicht mal mit Dave reden?«
Jetzt scheint er sich zu schämen. Er blickt auf seine Füße. »Tut mir leid.«
Ich weiß nicht, was ich mit dieser Entschuldigung anfangen soll.
»Tut mir leid«, sagt er noch einmal. Und diesmal sieht er mich dabei an. Flehend. »Und ich weiß, es ist nicht fair, dich darum zu bitten, aber ich brauche mehr Zeit. Um mir über ein paar Dinge klar zu werden.«
»Du hattest das ganze Jahr Zeit.« Meine Stimme klingt kühl.
»Bitte, Anna. Sei mein Freund.«
»Dein Freund.« Ich lache sarkastisch auf. »Klar. Natürlich.«
Étienne sieht mich hilflos an. Ich will Nein sagen, aber ich habe es noch nie geschafft, Nein zu ihm zu sagen.
»Bitte«, wiederholt er.
Ich verschränke die Arme, um mich zu schützen. »Sicher, St. Clair . Freunde.«
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Kapitel sechsunddreißig
I ch kann einfach nicht fassen, dass du mit David zu Mittag gegessen hast.« Mer beobachtet kopfschüttelnd, wie er den Gang entlangstolziert. Wir müssen genau in die andere Richtung, zu Physik.
»Dave«, verbessere ich sie. »Wieso? Er ist ein netter Kerl.«
»Wenn man auf Nager steht«, mischt sich St. Clair ein. »Ein Wunder, dass er mit diesen Hasenzähnen überhaupt kauen kann.«
»Ich weiß, dass du ihn nicht magst, aber du könntest wenigstens versuchen, höflich zu bleiben.« Ich spare es mir, ihn darauf hinzuweisen, dass wir uns bereits über unsere eigenen, alles andere als perfekten Zähne unterhalten haben. Die letzten paar Wochen waren furchtbar. St. Clair und ich sind immer noch Freunde – theoretisch –, aber jetzt ist dieses Etwas zurück und es ist noch größer und unangenehmer als nach Thanksgiving. Es ist so riesig, dass es materiell zu sein scheint, eine große, schwere Masse, die uns daran hindert, einander näherzukommen.
»Warum?« Seine Stimme klingt misstrauisch. »Seid ihr zwei jetzt zusammen?«
»Ja, wir haben uns gleich nach seinem Heiratsantrag zum ersten Mal verabredet. Bitte. Wir sind bloß befreundet.«
Mer grinst. »Dave will nicht bloß befreundet sein.«
»Hey, habt ihr mitbekommen, was wir in English aufhaben?«, frage ich.
»Themenwechsler, dein Name ist Anna«, stellt Rashmi fest. Aber auf freundliche Art. Seit dem Frühstück nach meinem Geburtstag läuft es zwischen uns besser.
»Ich wechsle nicht das Thema. Ich hab bloß die Hausaufgaben nicht mitbekommen.«
»Das ist aber komisch«, entgegnet St. Clair. »Ich hab nämlich gesehen, wie du sie dir aufgeschrieben hast.«
»Hab ich das?«
»Ja«, antwortet er. Es klingt herausfordernd.
»Ach, kommt schon, ihr zwei«, stöhnt Mer. Unsere Freunde sind unsere Streitereien leid, obwohl sie immer noch nicht die Einzelheiten unserer jetzigen Situation kennen. Was mir aber auch lieber ist. »Ein vergleichender Aufsatz über die beiden Geschichten in Kitchen , Anna. Schon vergessen?«
Natürlich habe ich es nicht vergessen. Ich freue mich sogar auf diese Aufgabe. Wir haben gerade ein Buch der japanischen Autorin Banana Yoshimoto fertig gelesen und bisher mochte ich dieses Buch von allen am liebsten. In beiden Geschichten geht es um seelischen Schmerz und Trauer, aber mit einer gewissen Schlichtheit und Romantik. Ich muss dabei unwillkürlich an die Romane meines Vaters denken.
Er schreibt auch über Liebe und Tod. Aber während seine Bücher vor rührseliger Melodramatik überquellen, denkt Yoshimoto über den Heilungsprozess nach. Ihre Figuren leiden ebenfalls, aber sie setzen ihre Leben auch wieder zusammen. Sie lernen wieder neu zu lieben. Ihre Geschichten sind härter, aber auch lohnender. Die Figuren leiden am Anfang und in der Mitte, aber nicht am Ende. Es gibt eine positive Auflösung.
Ich sollte meinem Dad ein Exemplar schicken. Und die Happy Ends rot einkreisen.
»Ähm«, sagt St. Clair. »Sollen wir dann zusammen an dem Aufsatz arbeiten? Heute Abend?«
Er bemüht sich, freundlich zu sein. Es klingt gequält. Er versucht es immer wieder und ich schmettere ihn jedes Mal ab. »Ich weiß nicht«, antworte ich. »Ich muss mich noch für mein Hochzeitskleid ausmessen lassen.«
Ein enttäuschter
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