Herzklopfen - Down Under (German Edition)
hübschen Hummerrot leuchten. »Ich sollte nach Hause«, sagte sie zu Jake. »Die Sonne …«
Jakes Blick glitt über ihren Körper. »Kein Problem. Ich bringe dich heim.« Er sprang auf, bot ihr die Hand.
Nele griff danach und er hielt ihre Finger fest in seinen.
»Du solltest dir zu Hause Aloe vera oder so etwas draufschmieren. Hilft mir immer, wenn ich zu viel Sonne abbekommen habe.«
Sie sahen einander in die Augen. Ihre Handfläche fing an zu schwitzen. Sie räusperte sich, löste sich von Jake. »Danke für den Surfunterricht.«
»No worries.« Seine blauen Augen blitzten.
Sie hatte das Gefühl, dass er noch etwas sagen wollte, aber dann wandte er sich ab und bückte sich nach seinem Handtuch.
»Wo bist du gewesen?« Tara stand barfuß im Flur gegen die holzgetäfelte Wand gelehnt und lutschte an einem giftgrünen Wassereis.
»Was machst du hier? Wolltest du nicht mit Allison zum Shoppen nach Adelaide?« Etwas überrumpelt hängte Nele die Strandtasche an einen Garderobenhaken.
»Nette Begrüßung.« Purer Sarkasmus sprach aus Taras Worten. »Willst du das nasse Handtuch etwa da drin verschimmeln lassen?« Mit ihrem Eis deutete sie auf die Tasche.
Sie seufzte innerlich, aber sie zog das Frotteetuch heraus und hängte es sich um eine Schulter.
»Ally hat ihre Tage bekommen«, fuhr Tara fort. »Ihr ging’s nicht gut, und wir haben den frühen Bus nach Hause genommen.«
Nele hatte nicht damit gerechnet, Tara anzutreffen. Sie ging ihr wirklich momentan furchtbar auf die Nerven. »Hm, dumm gelaufen.« Sie ließ ihre Gastschwester stehen und strebte den Flur hinunter zum Bad.
Tara folgte ihr und blieb im Türrahmen stehen. Sie sah zu, wie sie sich das Gummi von ihrem Zopf streifte und die feuchten Haare ausschüttelte.
»Du siehst anders aus.« Eis tropfte auf Taras weißes T-Shirt und färbte es grüngelb. Nele sah es im Spiegel. »Shit.« Verärgert wischte sie mit dem Daumen über den klebrigen Fleck. »Wer hat sie dir geflochten?«
»Emma.« Nele fing an, sich auszuziehen. Sie wünschte, Tara würde endlich verschwinden. Sie hatten sich zwar schon ein paar Mal splitterfasernackt gesehen, doch im Augenblick war es ihr unangenehm, dass die Gastschwester so unverblümt starrte. »Tara, würde es dir etwas ausmachen …?«
»Warst du mit Emma am Strand?«
Nele ließ ihre Klamotten als Häufchen auf dem Boden liegen, zog den Duschvorhang beiseite und hüpfte in die Kabine. Ihr war bewusst, dass Tara sie scharf beobachtete. Schwungvoll zog sie den Vorhang zu und drehte das Wasser auf. »Ob ich am Strand war, meinst du?« Sie verstand Taras Frage bewusst falsch, denn sie verspürte keinerlei Lust, mit ihr über Jake zu sprechen.
»Mit Bonnie?« Tara ließ nicht locker.
Sie stellte sich unter den lauwarmen Strahl, genoss das Prickeln auf der Kopfhaut und griff nach dem Apfelduftshampoo. Verschwinde doch bitte. Lass mich allein. Sie hatte nichts zu verbergen, sie hatte nichts Verbotenes getan. Trotzdem plagte sie das schlechte Gewissen. Warum? Wahrscheinlich, weil sie tief im Inneren wusste, dass Tara sauer werden würde, wenn sie erfuhr, dass sie mit Jake surfen gewesen war.
Während sie mit kreisenden Bewegungen das Shampoo einmassierte, hörte sie die Tür zuschlagen. Tara hatte das Bad verlassen. Nele war sicher, dass die Gastschwester keine Ruhe geben würde, ehe sie erfuhr, mit wem sie den Tag verbracht hatte. Wenn Tara etwas wissen wollte, würde sie alles daran setzen, diese Information zu bekommen.
Als Nele geduscht und in frischen Klamotten in der Küche auftauchte, schälte Tara am Küchentisch eine Orange. Der Raum war erfüllt von dem frischen, süßsauren, herben Duft.
Sie hob Nele einen Schnitz entgegen. »Möchtest du auch?«
»Danke, nein.« Nele öffnete den Kühlschrank, um den Krug mit der Zitronenlimonade herauszuholen, schnappte sich ein Glas vom Regal und goss etwas von der quittengelben Flüssigkeit ein. Sie nahm einen großen Schluck. Wie sie Shirleys selbst gemachte Limonade liebte. Das war definitiv eines der Dinge, die sie vermissen würde, wenn sie wieder nach Hause flog. »Hast du etwas in Adelaide gekauft?«
»Du warst surfen, oder?« Diesmal ignorierte Tara ihre Frage.
Nele setzte das Glas auf der Anrichte ab. »Wieso?«
Tara deutete auf ihr Handgelenk. »Die roten Streifen.«
Sie betrachtete ihren Arm. Das Band hatte ihr ein paar Mal ins Fleisch geschnitten. Tara besaß Augen wie ein Luchs. Und eine messerscharfe Kombinationsgabe. Sie würde eine gute
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