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Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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einer Sekunde schloss auch Jake seine Augen.
    »Hey Bloke! Dich hab ich ja eine Ewigkeit nicht gesehen!«
    Mit einem Satz fuhren Jake und Nele auseinander. Vor ihnen stand ein Bär von einem Kerl, eine Dose Toohey’s in der Hand haltend. Grinsend offenbarte er eine mächtige Zahnlücke. Dylan. Ein alter Kumpel von damals. Verdammt. Ausgerechnet der. Ausgerechnet jetzt!
    Frustriert fuhr Jake sich mit den Fingern durchs Haar. »Wie geht’s, Mann?«
    Dylans Blick glitt zu Nele. Sie rückte ein wenig von Jake ab. Er konnte sehen, dass es ihr unangenehm war, derart unverblümt angestiert zu werden.
    »Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen?« Dylan kratzte sich unfein an seiner Kehrseite. »Ich glaube, es war, als du und …«
    »Ist doch egal«, unterbrach Jake harsch. »Lass die alten Geschichten. Ich hab nichts mehr damit zu tun.«
    Nele warf ihm einen irritierten Blick zu.
    »Wow, nur keine Aufregung.« In einer defensiven Geste hob Dylan beide Hände.
    »Ich will nichts mehr davon hören«, wiederholte Jake grimmig.
    Dylan schnalzte mit der Zunge. »Verstehe.« Seine Mundwinkel hoben sich zu einem schlüpfrigen Grinsen. Mit einem Zwinkern trat er auf Nele zu. »Du willst Eindruck schinden.«
    »Unsinn.« Jake sprang auf, schob sich vor Nele. Er und Dylan taxierten einander.
    »Alles klar«, meinte Dylan schließlich. »Bist nicht in Plauderlaune. Ich verzieh mich.«
    Jake atmete auf.
    »Ach ja«, Dylan wandte sich noch einmal um. »Soll ich den anderen einen Gruß von dir bestellen? Um der alten Zeiten willen?« Er lachte dreckig auf.
    In Jake kochte Wut hoch. Und der unbändige Drang, seine Fäuste sprechen zu lassen. Am liebsten würde er dem Kerl eine verpassen. Hier und jetzt. Aber nicht vor Nele. Er musste sich zusammenreißen, um nicht derb zu fluchen. »Verzieh dich!«
    Dylan bedachte Nele mit einem letzten lüsternen Blick. »Top Sheila, Stevens«, murmelte er und lachte erneut auf, bevor er verschwand. Sein unverschämtes Lachen klang Jake noch lange in den Ohren nach.
     
    *
     
    Nele umschlang ihre Knie mit den Armen. Sie hatte sich den Tag mit Jake romantischer vorgestellt.
    »Es tut mir leid.« Jake ließ sich mit grimmiger Miene neben ihr nieder. »Der Typ ist unmöglich. Er hat kein Benehmen.«
    »Ihr wart mal befreundet?«
    »Ja.« Es klang hart. »Früher, ist lange her.« Einen kurzen Moment schien es, als wollte er weitersprechen, dann presste er jedoch die Lippen aufeinander und schwieg.
    Die Muskeln in seinem Kiefer arbeiteten. Ziemlich wütend hatte er ausgesehen, als dieser Dylan die alten Zeiten erwähnt hatte. Jakes Augen, deren Blau sich plötzlich dunkel wie Tinte verfärbt hatte, funkelten noch immer zornig. Nele kam plötzlich die schreckliche Szene am Strand in den Sinn, wo diese Gang sie bedroht hatte. War dieser Dylan vielleicht einer von ihnen? Sie konnte sich nicht erinnern. Die Art, wie er sie angesehen hatte, jagte ihr eisige Schauder über den Rücken. Während sie sich bemühte, die unangenehmen Gedanken abzuschütteln, richtete sie ihren Blick auf das Meer. Sie wünschte, Jake würde wieder versuchen, sie zu küssen. Dylans Auftritt hatte den Zauber des Augenblicks jedoch unwiderruflich zerstört.
    Es war zum Verrücktwerden. Jedes Mal, wenn sie dachte, es würde passieren, funkte ihnen jemand dazwischen. Sie beobachtete ein Boot, das weit draußen wie ein Spielzeugschiffchen auf den schaukelnden Wellen hin und her tanzte.
    »Ich hoffe, du denkst nicht, alle Kerle in Australien wären so ungehobelt. Dylan ist einfach ein fruit loop.«
    Nele überließ das entfernte Boot seinem Schicksal. »Ein was?«
    »Ein Depp, ein Idiot.« Jake lächelte schief.
    Sie empfand fast so etwas wie Mitleid mit ihm. »Nein, das denke ich gewiss nicht. Bei uns in Deutschland gibt es auch solche Exemplare. Ich schätze, die sind universell.«
    Eine kleine Pause entstand. Mit einem Mal schien es still geworden zu sein am Strand. Die Gruppe der jungen Leute hatte ihren Schattenplatz unter den Bäumen längst verlassen, und die Surfer, die sich vor wenigen Minuten lautstark mit ihren Boards ins Wasser gestürzt hatten, waren weitergezogen. Wahrscheinlich bevorzugten sie ein raueres Revier mit einer stärkeren Brandung, als ihnen in Victor Harbor geboten wurde. Nele strich gedankenverloren über ihre Arme, als sie plötzlich ein leichtes Kribbeln und Spannen der Haut bemerkte. Mist! In der Aufregung hatte sie doch glatt vergessen, Sonnencreme aufzutragen. Bestimmt würde sie morgen in einem

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