Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Feststellung als eine Frage. Chris’ Stimme war merklich abgekühlt.
Nele fummelte am Daumennagel.
Abrupt stand er auf. »Schon klar.« Er rammte seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans.
Unter halb gesenkten Lidern sah sie zu ihm auf. »Es tut mir leid.«
»No worries«, entgegnete er achselzuckend. Er drehte sich nicht mehr nach ihr um, als er ging.
»Hey, genau die Frau, die wir suchen!«
Nele hob den Kopf und sah Emma und Bonnie auf sich zukommen. Sie winkte ihnen. Nach der unerfreulichen Begegnung mit Sandy und dem seltsamen Gespräch mit Chris war ihr die nette Gesellschaft der Freundinnen mehr als willkommen.
Bonnie ließ sich neben ihr auf die Bank fallen. »Hi Nele.«
»Rutscht mal«, forderte Emma. »Schön, dass wir dich treffen.« Sie grinste vielsagend. »Bonnie und ich sind ganz wild darauf zu erfahren, wie dein Date am Samstag abgelaufen ist.«
»Ich wollte es euch ja erzählen«, verteidigte sich Nele. »Aber du hast nicht zurückgerufen, und bei Bonnie hat niemand abgenommen.«
»Stimmt.« Bonnie verzog den Mund. »Wir haben meine Patentante Andrea in Mount Gambier besucht. Stinklangweilig.« Sie gähnte herzhaft.
»Ich war am Sonntag nach dem Kirchenkonzert noch beim Basar«, erklärte Emma. »Aber jetzt sag schon, wie war’s?«
»Weißt du, ich beneide dich«, meinte Emma, als Nele geendet hatte. »Jake ist ein so süßer Typ. Welche Frau würde sich nicht alle zehn Finger nach ihm lecken?«
»Sehe ich genauso. Alle sind hinter ihm her, wirklich alle!« Als Bonnie ihren Gesichtsausdruck bemerkte, lachte sie auf. »Nein, keine Sorge, ich nicht. Mir hat die Sache mit Josh gereicht. Ich habe erst mal die Nase voll von den Kerlen.«
Bonnie knabberte noch immer an der Trennung von Josh Levett. Die einjährige Beziehung war kurz vor ihrer Ankunft in Australien zerbrochen, als Josh Bonnie offenbarte, dass er sich in eine andere verliebt hatte. Für Bonnie war eine Welt zusammengebrochen.
Auch wenn sie behauptete, über die Sache hinweg zu sein, konnte Nele die versteckte Trauer in ihren braunen Augen hin und wieder aufblitzen sehen.
Einem Impuls folgend, griff sie nach Bonnies Hand und drückte sie sanft. Bonnie antwortete ihr mit einem kleinen Lächeln.
Ein jäher Windstoß fuhr durch das Laub der Bäume und ließ die Blätter rauschen. Zusammengeknülltes Butterbrotpapier trieb den Kiesweg entlang und scheuchte ein paar Krähen auf, die sich mit lautem Krächzen in den Himmel erhoben.
Nele seufzte. »Hoffentlich höre ich wieder von Jake.«
»Du darfst ihm auf keinen Fall nachlaufen«, mahnte Emma. »Du musst ihn zappeln lassen. Zeig ihm bloß nicht, wie sehr du an ihm interessiert bist. Dann wird er dir aus der Hand fressen.«
»Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört«, murmelte Nele. »Hoffentlich hast du recht, Em.«
»Aber klar.« Emma knuffte Nele freundschaftlich in die Seite. »Wart’s nur ab. Bald wird er dich anrufen und um ein neues Date bitten.«
Trotz Emmas aufmunternder Worte hallten Sandys abfällige Bemerkungen noch lange in ihrem Kopf nach. Vielleicht hatte Sandy die Wahrheit gesprochen, und Jake war einfach nur nett gewesen. Vielleicht wollte er lediglich ein wenig Spaß mit ihr haben. Während sie an der Essensausgabe in der Kantine wartete, wurde sie unsanft von hinten angerempelt.
»Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung.«
Nele musste sich nicht erst umdrehen, um zu erkennen, wem die affektierte, beißenden Sarkasmus versprühende Stimme gehörte. Es war ja so klar, dass sie Jakes Exfreundin am selben Tag noch einmal über den Weg lief.
»Wenn das nicht das kleine deutsche Dummchen ist.«
Jemand lachte gehässig auf.
Nele schob sich weiter in der Schlange, umklammerte ihr Tablett noch ein bisschen fester. Sie würde Sandy einfach ignorieren. So tun, als hätte sie nichts gehört. Sie hob den Kopf ein wenig höher und versuchte, möglichst gleichgültig dreinzublicken.
»Kannst du dir vorstellen, dass die sich tatsächlich einbildet, ein gut aussehender Typ wie Jake Stevens würde sich ernsthaft für sie interessieren?« Sandy grunzte belustigt.
»Ob sie schon mal in den Spiegel gesehen hat?«, antwortete eine andere weibliche Stimme.
Sandy gähnte übertrieben laut. »Vielleicht sollten wir ihr eine Brille schenken.«
Erneutes Gelächter.
Nicht umdrehen. Tu so, als würdest du das blöde Gerede nicht wahrnehmen. In Neles Magen formte sich ein harter Klumpen. Sie starrte auf die blank gescheuerte Edelstahltheke. Innerlich
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