Herzklopfen - Down Under (German Edition)
nicht hängen.«
Er hatte leicht reden. Nele stöhnte innerlich auf, während sie sich aufrappelte. »Sag mal, gibt es hier eigentlich Haie?«
Jake drehte sich nach ihr um. Seine blauen Augen funkelten im Sonnenlicht. »Jede Menge. Sie sind besonders wild auf deutsche Austauschschülerinnen.« Er presste die Lippen aufeinander, um sich das Lachen zu verkneifen.
»Sehr witzig.« Er sah einfach göttlich aus, wie er so halb nackt vor ihr stand, goldene Reflexe auf seinem lässig verwuschelten Haar und dieses unwiderstehliche Grinsen im Gesicht. In diesem Augenblick wünschte sie sich, sie würde ihm nicht nach Atem ringend in ihrem gestreiften Badeanzug gegenüberstehen. Vielleicht hätte sie doch auf Emma hören sollen. Dann würde ihr Anblick in einem aufregenden, sexy Bikini seinen Herzschlag jetzt höherschnellen lassen.
Jake legte die Bretter nebeneinander in den Sand. Er hob das bunte Handtuch auf, schüttelte es aus und legte es Nele fürsorglich um die Schultern. Sanft rubbelte er ihr über den Rücken. »Wow, du zitterst ja wie Espenlaub.«
Nele nickte zähneklappernd. Trotz der Wärme fror sie. Von ihrem langen Zopf tropfte das Wasser. Sie zog das Handtuch enger um den Körper. »Danke.«
»Geht es wieder?«
Sie lächelte. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein würde.« Allein das Paddeln hatte sie eine Menge Kraft gekostet. Jake hatte sie ständig ermahnen müssen, die Beine nicht links und rechts vom Board hängen zu lassen, was sie nur allzu gern tat, um die Balance zu halten. Die meiste Zeit hatte sie im Wasser viel zu weit hinten auf ihrem Brett gehangen. Mit der Boardnase steil nach oben, hatte Nele kaum eine Chance gehabt, eine Welle zu erwischen. Als es endlich geklappt hatte, scheiterten ihre Versuche, sich aufzurichten. Sie konnte die vielen Male, die sie vom wackelnden Brett abgerutscht und ins Wasser gefallen war, gar nicht zählen. Sie hatte das Gefühl, den halben Ozean geschluckt zu haben. Ihre Oberarmmuskeln schmerzten, ihre Augen brannten vom Salzwasser. Bestimmt sah sie aus wie ein abgekämpftes, rotäugiges Kaninchen …
»Das nächste Mal klappt’s bestimmt besser.« Jake gab ihr einen freundschaftlichen Knuff, bevor er sich auf sein Handtuch fallen ließ.
»Das nächste Mal?« Sie war kein hoffnungsloser Fall für ihn?
»Gibst du etwa auf?«
Nele konnte kaum den Blick von ihm wenden. Auf seiner bronzefarbenen Haut glitzerten unzählige Wassertröpfchen. Aufgeben? Niemals. Für ihn würde sie alles lernen. Surfen, tauchen, Fallschirm springen, fliegen, Wildschweine dressieren … Sie lachte. »Nein.« Ihr Ehrgeiz war geweckt.
»Cool.« Er nickte.
Ihr Herz klopfte ungestüm, als sie sich in ihr Handtuch eingehüllt neben ihm niederließ. Sie war sich seiner Gegenwart überdeutlich bewusst. Seine Nähe erzeugte ein Kribbeln, das sie bis in ihre kleine Fußzehe spürte. Während Jake einigen Jugendlichen nachblickte, die sich mit ihren Brettern unbekümmert in die Brandung warfen, musterte sie ihn verstohlen. Sie registrierte das Muskelspiel in seinem Arm, als er sich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn strich. Ihr fielen die kurz geschnittenen, gepflegten Nägel an seinen Händen auf. So anders als die von Chris Hunt. Wie es sich wohl anfühlte, von diesen Fingern gestreichelt zu werden?
Sie spann den Gedanken weiter, schlang ihre Arme um die Knie und vergrub ihre Zehen im warmen, weichen Sand. Was für eine verführerische Vorstellung, sich von Jake verwöhnen zu lassen … Erneut schielte sie in seine Richtung. Er drehte den Kopf, und sie senkte rasch die Lider, fegte ein paar Sandkörnchen von ihrer Wade.
Jake rückte näher. Behutsam legte er ihren Zopf nach hinten. Sie zuckte unter der zärtlichen Berührung leicht zusammen.
»Alles okay?« Seine Stimme klang wie Samt.
Sie blickte ihn an und vergaß zu atmen. Das Handtuch glitt von ihren Schultern. Ihr Herz pochte wild und stürmisch. Sie schloss die Augen und …
… etwas Hartes, Kratziges traf sie am Rücken. Vor Schreck keuchte sie auf.
»’Tschuldigung!« Eine Rothaarige in einem pinkfarbenen Top, endlosen Beinen in weißen Minishorts und einem Federballschläger in der Hand, schenkte Nele ein bedauerndes Zahnpastalächeln. Sie bückte sich, um den Ball aufzuheben. »Kommt nicht wieder vor.« Interessiert warf sie einen Seitenblick auf Jake. »Ich habe Ashley gleich gesagt, es wäre viel zu windig, um Federball zu spielen.« Sie lachte Jake offen an.
Er gab das Lächeln
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