Herzklopfen - Down Under (German Edition)
ihren Köpfen.
»Du bist bezaubernd, Nele Behrmann.« Jake atmete schwer, als er sich von ihr löste.
Neles Blut rauschte durch ihre Adern, ihr Herz trommelte einen wilden Rhythmus. Wie Feuer brannten ihre Lippen. Sie studierte Jakes Gesicht, als wollte sie es sich für alle Zeiten einprägen.
Kapitel 15
Himmel und Hölle
E s klopfte forsch an Neles Zimmertür.
»Darf ich reinkommen?«
Tara. Seufzend legte Nele das Buch beiseite, das sie vor ein paar Minuten erst in die Hand genommen hatte. »Ja.« Typisch, sicher konnte Tara es wieder nicht erwarten, alles über ihr Date bis ins kleinste Detail zu erfahren. Leiser Groll stieg in ihr auf. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
»Hi.«
»Hi.« Nele würde nicht freiwillig davon anfangen. »Was gibt’s?«
Tara setzte sich ans Fußende des Bettes. Wie Nele trug sie ihren Schlafanzug, der in ihrem Fall aus karierten Baumwollshorts und einem pflaumenfarbenen T-Shirt bestand. Sie reckte den Hals, um einen Blick auf den Buchtitel zu erhaschen. »Was liest du? Surfersehnsucht ?« Eine dunkle Augenbraue schnellte nach oben.
»Genau.« Dass Tara sich aber auch über alles und jeden mokieren musste. »Emma hat es mir geschenkt.«
»Aus dir wird am Ende noch ein richtiges Surfergirl werden, was?« Tara bedachte sie mit einem spöttischen Blick.
Nele ignorierte die Spitze. »Was führt dich zu später Stunde zu mir?«
Sie taxierten einander. Beiden war bewusst, weshalb Tara gekommen war.
»Wie war’s auf Granite Island?« Tara fummelte am Saum der Decke herum. »Hast du Pinguine entdeckt?«
»Welchen Film habt ihr gesehen?«, konterte Nele. Wenn das schon wieder ein Verhör werden sollte, würde sie den Spieß einfach umdrehen. Von Shirley hatte sie erfahren, dass Tara mit Allison ins Kino gegangen war.
Tara rümpfte die Nase. »Langweilig. Ich bin definitiv kein Leonardo di Caprio Fan.« Sie zupfte an einem losen Fädchen an ihren Shorts.
Nele kam sie auf einmal traurig und verloren vor. »Ist alles okay mit dir?«
Taras Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. »Natürlich. Mit mir ist doch immer alles okay.« Das klang fast wie ein leiser Vorwurf. »Sag schon«, drängelte sie. »Wie war’s?«
Neles Unmut verflog. Der Tag war so wunderschön gewesen, sie konnte mit ihrer Freude nicht länger hinterm Berg halten. »Es war himmlisch, Tara. Einfach unglaublich.« Sie hielt einen Moment inne, bevor sie tief Luft holte. »Jake und ich sind zusammen.« Waren sie das wirklich? Sie hatten nicht darüber gesprochen, ob und wie es mit ihnen weitergehen würde. Nele ging davon aus, dass Jake genauso empfand wie sie. Es konnte gar nicht anders sein. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf Taras Reaktion. Was würde ihre Gastschwester dazu sagen?
Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie den Anflug eines Schattens über Taras Gesicht huschen, aber vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet.
»Wow. Das ist super. Ich freu mich für dich.«
»Wirklich?« Argwöhnisch musterte sie Tara. »Du bist nicht sauer auf mich?« Sollte Tara tatsächlich das erste Mal nichts zu meckern haben, wenn es um Jake ging?
»Warum sollte ich?«
»Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es dir gegen den Strich geht, wenn Jake und ich …«
»Unsinn«, unterbrach Tara barsch. »Jeder ist seines Glückes Schmied, oder?« Sie klopfte mit der flachen Hand auf die Decke, um zu demonstrieren, dass das Thema für sie erledigt war. Entschlossen stand sie auf. »Dann schlaf mal schön.« An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Ich hoffe, dass er dir nicht wehtut.«
*
Tara schloss ihre Zimmertür mit Nachdruck hinter sich. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen das kühle Holz. Sie hatte das Gefühl, als sei ihr soeben mit grausamer Hand das Herz brutal aus der Brust gerissen worden. Dort, wo vorher noch der pochende Muskel gesessen hatte, gähnte jetzt ein tiefes, klaffendes Loch. Sie spürte nichts. Überhaupt nichts. Sie vergaß zu schlucken, zu atmen. In ihrem Inneren herrschte eine dumpfe Leere, als befände sie sich in einem Vakuum. Die Welt hatte aufgehört, sich zu drehen.
Das Klagen eines Käuzchens drang durch das offene Fenster. Sein Schrei holte Tara aus ihrer Starre. Sie blinzelte. Mit voller Macht traf sie ein Schmerz, so tief und grausam, dass es ihr den Atem raubte. Sie schlug die Hände vors Gesicht und ließ sich auf den Linoleumboden hinuntergleiten. Sie wollte schreien, wollte seinen Namen rufen. Schon einmal hatte sie ihn verloren. Es
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