Herzklopfen für Anfänger
die üblichen Verdächtigen – einschließlich der blöden Androulla am Haupttisch, der blöden Kuh! Von Codys Seite eine ganze Reihe von Doppelnamen, die man kaum aussprechen, geschweige denn, sich merken konnte.
»Was ist mit Carl?«, fragte Kate, die gerade von der Probe gekommen war.
Sie setzte sich neben mich. »Wo sitzt er denn?« Sie zeigte auf das Blatt und runzelte die Stirn. »Er ist nicht drauf«, sagte sie. »Warum nicht?«
Dieses Problem hatte ich am Morgen bereits angesprochen, als Morgan und ich die Gästeliste durchgegangen waren. Ich fand, dass Carl eingeladen werden sollte. Morgan war da jedoch anderer Meinung. Sie fand, er sei ein »Assi« und eine zwielichtige Gestalt. Ich hingegen hatte festgestellt, dass er völlig in Ordnung war, und Kate meinte es ernst mit ihm. Natürlich konnte sie in ihrem Alter noch ein Dutzend Carls kennenlernen, bevor sie schließlich den Richtigen traf. Es konnte aber auch sein, dass sie zusammenblieben. Außerdem fand ich, dass Morgan gut daran täte, ihre Familie komplett einzuladen. Mit den hochwohlgeborenen Doppelnamenträgern hatte sie nicht allzu viel gemeinsam.
Doch Morgan hatte sich nicht umstimmen lassen. Er wäre ein Außenseiter, hatte sie angeführt, es sei denn, sie würde ihn an den Großelterntisch platzieren oder ihn in eine Gruppe ihrer Medienfreunde einschleusen, aber das käme überhaupt nicht infrage. Er könnte später in die Disco kommen, und das sei ihr letztes Wort. Was daran denn falsch wäre?
»Nun, er ist nicht eingeladen, Kate«, sagte ich jetzt. »Ins Festzelt passt nur eine bestimmte Anzahl Gäste, und wir haben gemeint, es wäre – zur Disco ist er ja eingeladen.«
»Ach so. Na, das ist ja nett. Echt schwesterlich von ihr.«
»Ich bin sicher, er würde sowieso nicht zur Hochzeit kommen wollen. Ich meine, du sitzt am Haupttisch und bist mit dem ganzen formellen Kram beschäftigt. Wo sollten wir ihn hinsetzen? Neben Gran? Er würde nicht da hinpassen, oder? Und meinst du wirklich, er würde …«
»Mama, das ist absolut neben der Spur! Er ist mein Freund. Wie kommt sie überhaupt auf die Idee, ihn nicht einzuladen?«
»Kate, sieh doch: Ich weiß, dass er dein Freund ist und dir viel bedeutet, aber wir können einfach nicht jeden einladen.«
»Der so unbedeutend ist wie der Freund der Schwester der Braut. Na gut, Mum. In Ordnung. Dann kannst du ihr klarmachen, dass sie sich eine andere Brautjungfer suchen soll. Wenn er nicht hingeht, gehe ich auch nicht.«
Anschließend stritt ich mich mit Morgan.
»Nein«, erwiderte sie gereizt, als ich sie am Mittwochmorgen anrief. »Auf gar keinen Fall. Sag ihr, sie soll sich nicht so anstellen. Ich habe keine Lust, einen großmäuligen, pickeligen Proll auf meiner Hochzeit zu haben, und das ist mein letztes Wort.«
Mir blieb vor lauter Schreck der Mund offen stehen. Das sah Morgan gar nicht ähnlich. Carl war weder ein Großmaul noch ein Proll, und Pickel hatte er auch nicht. Das sagte ich ihr.
»Darum geht es nicht, Mum! Ich will nicht, dass irgendein Typ, den ich nicht kenne, auf meinen Hochzeitsfotos rumsteht. Nur weil er Kates aktueller Freund ist. Nein, danke.«
Ich war mir nicht ganz sicher, ob Morgan vielleicht Angst hatte, dass jemand wie Carl sie entlarven könnte. Oder vielleicht auch das »Nichts«, das sie erwähnt hatte. Deshalb ging ich gar nicht darauf ein. Stattdessen sagte ich: »Können wir nicht irgendwo ein Plätzchen für ihn finden? Einfach nur, um Kate bei Laune zu halten? Wegen so etwas Unwichtigem braucht ihr euch nicht zu streiten, oder? Vielleicht könnten ihn doch an Grans Tisch quetschen.«
»Nein! Es ist meine Hochzeit, Mum«, fuhr sie fort. »Nicht ihre. Und ich darf einladen, wen ich will.«
Nicht ganz. »Äh, weitestgehend«, erwiderte ich vorsichtig.
»Etwa nicht?«
»Nun ja, schon, aber wir müssen auch berücksichtigen …«
»Na gut«, sagte sie patzig. »Dann lad doch ein, wen du willst. Kümmere dich nicht um mich. Ich bin ja nur die Braut. Mach, was du für richtig hältst, Mum.«
Und damit legte sie auf.
Ich rief sie sofort zurück, aber die Leitung war besetzt. Das sah Morgan überhaupt nicht ähnlich.
Am Mittwochnachmittag rief sie dann an und entschuldigte sich. Wenn sie am Freitag zu Kates Aufführung käme, würden wir uns die Tischordnung noch einmal anschauen. Allerdings rief sie nicht mich an, sondern meine Mutter, die zu uns gezogen war, um mir bei den Vorbereitungen für die Aufführung zu helfen. Mit ihr hatte ich – bis jetzt
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