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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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entgegnete er. »Du kannst ja eine Sonnenbrille aufsetzen. Das tun die meisten dort. Sagen wir, um acht im Foyer? Danach können wir direkt nach Amberley fahren. Passt dir das?«
    Ich war in Gedanken noch bei der Sonnenbrille. Ob ich dazu wohl auch einen Schal tragen sollte, wie Grace Kelly? »Ich bin mir nicht ganz sicher, dass mir das mit dem Frühstück passt«, erwiderte ich übermütig. »Aber was sein muss, muss sein. Dann also um acht.«
    »Um acht im Foyer. Ich freue mich, Sally.«
    O Gott. O Gott. O Gott! Ich freute mich auch.

13
    Du sollst nicht, okay? Hast du verstanden, Merlin? Du sollst keine lustvollen und unpassenden Gedanken hegen. Du sollst dich nicht in Fantasien ergehen. Du sollst auch in Gedanken keinen Ehebruch begehen.« Samstagmorgen. Die South Downs haben ihre endlosen apfelgrünen Kleider angelegt. Hoch über mir auf dem Hügel sah ich zwei Wanderer, und ich sagte noch einmal: »Du sollst das nicht, okay, Merlin? Du sollst noch nicht einmal daran denken.« Oh, aber Dienstagmorgen. Acht Uhr. Frühstück im Meridien. Ich fand es schwierig, an etwas anderes zu denken.
    Als Jonathan am Freitagabend gegangen war, hatte ich eine Zeit lang überlegt, ob ich Ruth anrufen sollte. Ich musste wissen, ob es ihr gut ging. Aber mein Bedürfnis, jemandem mitzuteilen, was gerade mit mir passierte, war so überwältigend, dass ich lieber nicht anrief. Aus Angst vor Ruths bohrenden Fragen. Aber ich hätte es mir ja denken können – sie rief mich an.
    Als ich sie fragte, was sie mit entlassen meinte, und ob sie sicher sei, dass es tatsächlich so war, erwiderte sie: »Entscheidend ist, dass ich nicht die Absicht habe, nach West Worthing zu gehen. Und auch nicht nach Crawley.«
    »Crawley? Wie kommst du auf Crawley?«
    »Anscheinend haben sie da auch einen Job für mich. In der Apotheke.«
    »Nun, Crawley ist doch nicht so schlecht. Das ist direkt um die Ecke. Du könntest …«
    »Und wird von Adam Winklehopper geleitet, Dummchen. Man müsste mich fesseln, um mich dahin zu kriegen.«
    »Ach so.« Das hatte ich ganz vergessen. Adam Winklehopper mit den schrecklichen Wutanfällen und dem Mundgeruch. Verständlich aus ihrer Sicht.
    »Zwei Jobs gibt es also schon einmal. Dann muss es auch noch andere geben. Und das hat mit Entlassung eher nichts zu tun, oder?«
    »Doch. Ich hatte einen Job, und bald werde ich keinen mehr haben. Das nenne ich entlassen. Wie nennst du es?«
    »Na ja, okay. Aber es ist auch eine Chance, und das hat mit entlassen nichts zu tun. Das hört sich eher nach Versetzung an.«
    »Oh, und der Job in Amberley natürlich.«
    »Was? Sie haben dir bei uns einen anderen Job angeboten?«
    »Ja. Aber ich will ihn nicht.«
    »Was ist es denn?«
    »Ich kann eine Ausbildung machen und Optiker im Verkauf werden.«
    »Aber das ist doch toll, Ruth. Warum willst du das denn nicht?«
    »Weil ich es nicht will, Sal. Ich will nicht wieder lernen und studieren. Ich will schreiben und nicht Karriere machen. Ich will einfach nur meinen Job zurück, verstehst du das denn nicht? Ich will zur Arbeit gehen, nach Hause kommen und schreiben.«
    Ich begann zu protestieren. »Ach, hör auf, Sal«, unterbrach sie mich. »Es ist kein Weltuntergang. Okay? Und weißt du was? Als ich heute nach Hause gekommen bin, habe ich festgestellt, dass ich eine Geschichte an Coffee Time verkauft habe.«
    Offensichtlich hatte das ihre Laune entscheidend verbessert. Ich freute mich für sie. »Ist das nicht die Zeitschrift, in der die Hinterteile von den Männern der Leserinnen veröffentlicht werden?«
    »Ja, und es ist ziemlich lukrativ. Dreihundert Pfund. Das ist die achte Geschichte, die ich dieses Jahr verkaufe. Wenn ich ein bisschen mehr schreiben würde, könnte ich genug verdienen, um zweimal die Woche essen zu gehen. Ach, apropos. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Meine Kosmetikparty.«
    »Deine was?«
    »Ach, du weißt schon. Ich habe dir die Einladung schon vor Wochen gegeben. Ich wollte sie Montagabend machen. Keine Ahnung, was mich geritten hat, aber es ist eben so. Veronique hatte mich gefragt.«
    »Veronique?«
    »Die kennst du doch. Sie arbeitet im Kosmetikverkauf. Orangengesicht.«
    »Oh ja, ich weiß.«
    „Na jedenfalls, ich hatte das natürlich komplett vergessen. Und jetzt hole ich am Sonntag meinen Dad ab – er hatte am Mittwoch eine Darmoperation und bleibt eine Woche bei mir.«
    Ich fühlte mich plötzlich grässlich. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er im Krankenhaus lag. »Du hast keinen Ton

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