Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
machten.
Maureen schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. „Nun. Jetzt sind sie weg. Ich backe noch ein paar Pfannkuchen für alle, die Lust haben. Außerdem habe ich frischen Kaffee aufgesetzt.“
Von den vielen Abschieden, die sie in den vergangenen Jahren erlebt hatte, war dieser der leichteste und angenehmste für Maureen, weil sie George hatte. Mit George hatte sie ein Ziel. Es gab neue Orte zu entdecken, neue Menschen kennenzulernen und neue Erfahrungen, die auf sie warteten.
George war der Einzige, der wirklich bemerkte, dass ihre Stimmung weder glücklich noch traurig war, sondern gelassen und zufrieden. Er schlang einen Arm um ihre Taille, liebkoste ihren Hals und sagte: „Du siehst heute ganz besonders schön aus, Liebling.“
„So fühle ich mich auch. Und das verdanke ich überwiegend dir.“
Nachdem Sean, Franci und Rosie kaum zwanzig Minuten weg waren, meinte Art zu Luke: „Es ist Dienstag.“
„Ich weiß, aber es ist noch nicht eins, Art. Wir fahren um kurz nach eins.“
„Das weiß ich, Luke“, erwiderte Art und schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk.
Diese Uhr half Art in vielerlei Hinsicht – er fühlte sich selbstsicherer, und er kehrte immer pünktlich vom Angeln zurück, um seine Aufgaben zu erledigen. Er konnte nur den Stundenzeiger lesen, und manchmal verwechselte er auch die Zeiger und war sicher, es sei zwei Uhr, wenn es in Wirklichkeit erst zehn nach zehn war, doch das passierte nicht oft. Luke hatte nicht darüber nachgedacht, als er ihm eine Uhr mit Zeigern anstatt mit einer Digitalanzeige gekauft hatte, allerdings kamen sie immer besser damit zurecht.
Dienstag- und samstagnachmittags brachte Luke oder jemand anderes Art nach Fortuna, wo Art ein paar Stunden lang Netta besuchte. Der Begriff Besuch traf es nicht genau, weil die beiden nicht viel miteinander zu reden schienen. Bei den meisten Treffen ging Luke mit Art ins Haus, um Ellen und Bo Guten Tag zu sagen und um die beiden Frauen, die auch in diesem Haus lebten, zu begrüßen, wenn sie ebenfalls da waren. Sowie Luke davon überzeugt war, dass alles gut laufen würde, fragte er Ellen, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn er ein oder zwei Besorgungen erledigte.
„Kein Problem“, entgegnete Ellen immer. „Art ist eine Wonne. Holen Sie ihn einfach pünktlich in zwei Stunden wieder hier ab.“
Luke kehrte immer schon etwas eher zurück und wartete, bis Art so weit war, mit ihm nach Hause zu fahren. Wenn er sich dann mit Luke verabschiedete, sagte Ellen immer: „Wir sehen uns nächstes Mal um zwei Uhr. Nicht früher.“
„Es ist Dienstag“, stellte Art bestimmt zum x-ten Mal fest. „Sag mir, wenn es ein Uhr ist, Art.“
Um kurz vor eins ging Luke zu Shelby, um ihr einen Kuss zu geben. „Ich fahre nach Fortuna, Liebling. Brauchst du nochetwas aus dem Supermarkt?“
„Bring einfach mit, was du zum Abendessen haben willst“, antwortete sie. „Und falls du zu Costco oder Walmart kommst, besorge noch ein paar Windeln und Feuchttücher.“
„Wie sieht es aus, wenn ich nicht groß zum Einkaufen fahre? Hat der kleine Hosenscheißer noch Vorrat für ein paar Tage?“ „Ich komme schon klar“, antwortete Shelby lachend. „Was machst du, wenn du nicht in den Supermarkt gehst? Sitzt du in Ellens Haus herum und wartest?“
„Nein, ich wollte mit Ellen und Bo über Art reden – ihre Meinung über seine Heiratspläne einholen. Art bringt mich noch zum Trinken.“
„Tu das“, riet Shelby ihm. „Seid ihr heute nicht ein bisschen früh dran?“
„Art sitzt schon im Wagen, Shelby“, erklärte Luke ein bisschen resigniert. „Als ich Art einlud, bei uns zu wohnen, hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse.“
Shelby lachte ihn bloß aus.
Ihre Routine an Besuchstagen sah so aus, dass sie um kurz nach eins Virgin River verließen und in die Stadt fuhren. Dann gingen sie zu Mc Donald’s – worauf sich Art beinahe ebenso sehr freute wie aufs Angeln, den Besuch bei Netta und Einkaufen. Auf dem ganzen Weg nach Fortuna sagte Art in einer Tour: „Netta will eine Braut sein.“
„Keine gute Idee, Kumpel“, erwiderte Luke. „Ich glaube, ihr seid noch zu jung dafür.“
„Aber Netta will eine Braut sein …“
Als sie schließlich mit dem Mittagessen fertig waren und getankt hatten, war es fast zwei, und sie konnten sich auf den Weg zu Netta machen. Art schaute fast die ganze Zeit auf die Uhr, dann stieg er aus und verkündete: „Zwei Uhr!“ Es erstaunte Luke, dass Art ihn, wenn er sich doch
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