Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Größe auf, streifte sich die blutigen Handschuhe ab und lächelte. Er war von oben bis unten mit Blut und anderen Flüssigkeiten beschmiert. „Es ist alles gut gegangen, Ian. Dein Junge ist da.“
Ian fiel auf die Knie und presste sich die Fäuste auf die Augen. Dann schaute er hoch. „Sind sie gesund?“
Aiden ging zu ihm, griff nach Ians Ellbogen und zog ihn hoch. „Sind alle wohlauf, doch sicherheitshalber müssen sie in die Klinik in Redding, wo es eine Neugeborenenintensivsta-tion gibt. Der Rettungshubschrauber landet gerade. Du darfst sicher mitfliegen.“
Ian bewegte sich zum Bett. Erin trat zur Seite, und Ian nahm ihren Platz ein. Er hob einen Handtuchzipfel an und strich mit dem Finger über das Bäuchlein des Babys. „Gott“, sagte er und holte tief Luft.
Marcie schaute Ian in die Augen. „Bist du wirklich sauer?“, fragte sie zärtlich.
Er nickte. „Ja“, erwiderte er ohne die geringste Spur von Zorn. „Gott.“ Er blickte Aiden noch einmal an. „Ist wirklich alles in Ordnung?“
„Sie werden ihn in Redding noch einmal gründlich untersuchen, aber er sieht gut aus, hat gleich geschrien, hat eine gute Farbe, ist gerade groß genug, doch nicht zu groß für diese Entbindung … Ich würde sagen, der Kleine da ist gut in Form.“
Erin stand an Aidens Seite, und er legte ihr den Arm um die Schultern. Wenige Sekunden später rannten Rettungssanitäter, eine Trage schleppend, in den Raum, überprüften die lebenswichtigen Organe, untersuchten die frischgebackene Mutter und wollten von Aiden die Einzelheiten über die Geburt wissen. Als sie Marcie auf einer Trage aus dem Haus rollten, hörtensie, wie einer der Sanitäter Ian fragte: „Sind Sie schon mal mit einem Hubschrauber geflogen, Daddy?“
„Ja, ein oder zwei Mal, aber nie mit so einem Exemplar.“
„Dieser Flug wird Ihnen gefallen – wir bringen Ihre Familie ins Krankenhaus.“
Wenige Sekunden später erschien ein Deputy in der Blockhütte. „Ich dachte, Sie würden gerne erfahren, dass wir die Frau, die Sie nicht verprügelt haben, auf halbem Weg zum Highway 36 in ihrem Wagen, mit dem sie türmen wollte, gefasst haben. Sie ist von der Straße abgefahren – so als ob sie nicht wusste, wo sie hinsollte. Jetzt sitzt sie in einer Zelle.“
„Danke“, erwiderte Aiden.
Erin schmiegte sich an ihn. „Das Baby ist doch wirklich gesund, oder?“
„Es sieht alles gut aus.“
„Hast du so etwas vorher schon mal gemacht?“
„So etwas Ähnliches“, antwortete Aiden achselzuckend. „Es kommt manchmal bei Zwillingsgeburten vor, dass das zweite falsch herum liegt. Wenn die Wehen der Mutter früh einsetzen und keine Vorbereitungen für einen die Steißgeburt erleichternden Kaiserschnitt getroffen wurden, müssen wir entbinden. Ich habe das ein paarmal gemacht. Der kleine … Wie heißt er?“
„Heath.“
„Der kleine Heath hat gut kooperiert, weil er so klein war. Und du warst auch eine großartige Hilfe.“ Er küsste Erin auf die Stirn. „Danke, Liebling. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.“
„Oh Gott“, ertönte plötzlich eine weinerliche Stimme aus dem Nichts. „Das ist so … wunderschön !“
Aiden sah sich um. Plötzlich bemerkte er, dass die Telefonistin der Notrufzentrale immer noch am Telefon war, und musste laut lachen. „Haben Sie alles mitbekommen, meine Liebe?“, fragte er.
Sie schniefte. „Ja. Falls es noch etwas gibt, was der behandelndeArzt wissen …?“
„Kein Problem“, erklärte Aiden. „Wir machen uns schnellstmöglich auf den Weg in die Klinik. Ich melde mich dort. Adios.“ Er legte auf. Dann schaute er Erin an. „Alles in Ordnung?“
„Ich hatte vor, bei ihrer Entbindung dabei zu sein, allerdings war ich nicht darauf vorbereitet, dabei zusehen zu müssen. Ich habe wirklich alles gesehen. Falls ich das Glück habe, ein Baby zu kriegen, dann lieber nicht auf diese Weise“, meinte Erin.
„Das würde ich auch bevorzugen.“
„Aiden, ich habe Annalee fünfzigtausend Dollar überwiesen.“ Aiden machte große Augen, und ihm fiel die Kinnlade runter. „Sie hatte alles genau geplant – eine Online-Überweisung auf ihr Auslandskonto. Und sie hat uns mit einem Gewehr bedroht. Ich dachte wirklich, dass sie gehen würde, sobald sie das Geld hätte. Doch das tat sie nicht. Ich konnte es nicht abwarten, dass sie endlich verschwand, und hoffte die ganze Zeit, dass sie rechtzeitig abhauen würde, damit ich noch Hilfe für Marcie rufen konnte. Ich habe aber ehrlich gesagt zu lange
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