Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Erstgebärende, acht Zentimeter, Blasensprung. Ich werde entbinden müssen. Wann werden Ihre Leute voraussichtlich hier ein treffen?“
„Sie sind in der Moonlight Road 400, Doktor, ist das richtig?“
Erin war zurück. Sie nickte. „Richtig“, erwiderte er. „Es ist gleich oben auf dem Berg, auf einer großen, klaren Lichtung. Was schicken Sie? Einen Krankenwagen? Hubschrauber?“
„Das sage ich Ihnen in einer Minute … Bitte bleiben Sie in der Leitung …“
„Was auch immer“, murmelte er. „Marcie, ich möchte, dass du schön tief atmest. Ich atme mit dir. Erin, bring mir ein Gefäß mit lauwarmem Wasser und ein paar Waschlappen. Wo ist die Schnur? Ich brauche mehrere Teile – ungefähr fünfzehn Zentimeter lang. In meiner Tasche befindet sich eine Schere. Wie stehen die Chancen, dass du eine Bratenspritze besitzt?“
„Gleich null“, entgegnete sie. „Warum?“
„Ich habe nicht alles, was ich benötigte, in meiner Arzttasche dabei – zum Beispiel nichts zum Absaugen. Aber ich kriege das hin.“
Am anderen Ende der Leitung tat sich etwas. „Wir schickeneinen Hubschrauber aus Redding, Dr. Riordan. Er wird vermutlich in dreißig Minuten bei Ihnen sein.“
„Sorgen Sie dafür, dass alles dafür vorbereitet ist, ein Neugeborenes zu transportieren. In dreißig Minuten ist es zu spät, um die Frau in den OP zu bringen.“
„Kann ich Ihnen jemand an den Hörer holen, der den Eingriff mit Ihnen durchgeht?“, fragte die Telefonistin.
Unwillkürlich musste er lächeln. „Das ist sehr nett von Ih-nen. Ich habe alles im Griff. Könnten Sie im Sheriff’s Depar-tement anrufen und um Verstärkung bitten? Beim Humboldt County Sheriff’s Department?“
„Sie sind in Trinity, Doktor …“
„Keine Sorge – rufen Sie einfach dort an, bitte. Und sagen Sie freundlicherweise Bescheid, dass sich eine Frau, nach der gesucht wird, hier befindet. Annalee Kovacevic. Ich bin mir sicher, man wird es zu schätzen wissen.“
„Können Sie mir den Namen buchstabieren, Doktor?“ „Nein, kann ich nicht. Ich bin gerade beschäftigt …“ „Handelt es sich um die Frau, die entbindet, Doktor?“
„Nein. Ms Kovacevic wartet draußen auf der Veranda, glaube ich. Die Patientin heißt Marcie Buchanan, und sie ist …“ Er verstummte, weil Marcie einen Schmerzensschrei ausstieß, dem ein lautes Ächzen folgte. Aiden untersuchte sie und entdeckte den Rücken eines sehr kleinen Jungen. Das verbesserte ihre Chancen. „Sie ist so weit“, vervollständigte er den Satz, den er begonnen hatte. Und damit war die Unterhaltung mit der Telefonistin beendet. Er goss ein wenig Scotch in eine Schüssel und warf seine Schere und das Skalpell hinein, um sie zu sterilisieren. Er würde notfalls auch einen Dammschnitt vornehmen können; die Schere lag griffbereit da, damit er die Nabelschnur durchtrennen konnte, wenn der Krankentransport nicht doch noch rechtzeitig eintraf.
„Erin“, sagte er. „Nimm einen feuchten Waschlappen und bleib erst mal bei Marcies Kopf. Streich ihr über die Stirn undunterstütz sie moralisch.“ Dann bat er Marcie: „Hör mir jetzt gut zu – wir werden das Baby jetzt entbinden und …“
Marcie stieß noch einmal einen gellenden Schrei aus und spannte sich wider Willen an.
„Halt, halt, halt“, befahl er. „Versuch, nicht die Kontrolle zu verlieren, und hör mir zu. Du musst mir helfen! Mitarbeiten! Ich weiß, dass es wehtut, doch davon hängt jetzt alles ab!
Marcie!“ Sie schrie noch einmal laut, und Aiden rief verzweifelt „Erin! Kannst du helfen? Wir müssen zusammenarbeiten!“
Die Anspannung ließ nach, und Erin, die neben Marcies Kopf auf dem Bett saß, strich über Marcies Stirn und schaute ihr in die Augen. „Marcie, sieh mich an“, forderte sie sanft. „Aiden braucht deine ganze Unterstützung, damit dieses Baby auf die Welt kommen kann. Es ist kritisch, Marcie. Halt dich an mir fest und befolge Aidens Anweisungen. Atme tief ein und hör auf Aiden.“
„Wird das Baby gesund sein?“, fragte Marcie mit einem Schluchzen in der Stimme.
„Das wird es, wenn wir das hier gemeinsam durchstehen“, erklärte Aiden. „Unterstütze mich. Du musst mich unterstützen und mitarbeiten. Noch nicht pressen.“
„Ich … muss …“
„Noch eine Sekunde“, bat Aiden. „Hechele, wenn es dir hilft. Erin, leite sie an. Hechele wie ein Hund. Versuch es.“ „Es tut weh“, erwiderte Marcie. „Mein Gott, tut das weh.“
„Ja“, meinte Aiden. „Aber du hast es gleich
Weitere Kostenlose Bücher