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Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Titel: Herzklopfen in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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den Gummihandschuhen an den Händen rannte er ins Schlafzimmer und presste zwei Finger auf Annalees Halsschlagader. Gleichmäßiger Puls. Er packte sie an den Knöcheln und zog sie ohne viel Federlesens durch die schmale Hütte nach draußen auf die Sonnenterrasse. Er war nicht scharf darauf, Blut von ihr an seine Hände zu bekommen. Das wäre hochriskant gewesen, weil er wusste, dass seine Hände sehr bald mit Marcies Geburtskanal in Berührung kommen würden. Er ließ Annalee draußen liegen, machte die Türen zu und schloss ab. Dann streifte er sich die Latexhandschuhe ab, verriegelte die andere Tür der Blockhütte auch noch und ging wieder zu Marcie zurück.
    „Sie kommen in immer kürzeren Abständen, Aiden“, erklärte Erin. „Es waren zwei, seit du weggegangen bist.“ „Danke, Liebling. Marcie, ich werde dich jetzt ins Schlafzimmer bringen und auf das Bett legen. Verkrampf dich nicht. Überlass die Arbeit mir. Erin – hol mir bitte zwei oder drei große Mülltüten und Handtücher. Außerdem brauche ich noch meine Tasche.“ Dann beugte er sich hinunter, um Marcie hochzuheben. Er blickte ihr lächelnd in die Augen. „Vertraue mir wir werden es zusammen schaffen.“
    „Klar“, antwortete sie schwach. „Klar.“ Dann begann sie zu weinen.
    „Alles wird gut.“ Aiden setzte sie vorsichtig auf dem Bett ab. „Wir müssen dich von der Hose befreien, Kleines. Ich muss mir das mal anschauen.“ Er hatte sie ihr fast ganz ausgezogen, da kehrte Erin eilig zurück. „Handtücher“, wandte er sich an Erin. „Viele Handtücher. Und bring mir bitte das Telefon.“
    Als Marcie von der Hüfte abwärts ausgezogen war, warf Aiden einen Blick auf ihr Becken. Er sah noch nichts und war sehr dankbar dafür. Er wollte sich wirklich die Hände waschen, al-
    lerdings wäre das, was er in der kurzen Zeit, die ihm seiner Meinung noch blieb, machen konnte, ohnehin nicht gründlich genug gewesen. Er fischte neue Handschuhe aus der Tasche. „Okay, Süße, spreize bitte mal deine Beine für mich. Wollen wir doch mal schauen, wo wir stehen.“
    Marcie gehorchte, und Aiden kniete vor ihr, eine Hand auf ihrem Bauch, die andere ganz sachte in ihren Geburtskanal einführend. Heiliger Bimbam! schoss es ihm durch den Kopf, sagte aber: „So ist es schön, ganz entspannt. Schön hecheln, Marcie.“ Dann nahm er das Stethoskop aus seiner Arzttasche und meinte: „Ganz ruhig, bitte …“ Er hörte, obwohl er nicht besonders gut ausgerüstet war, die Herztöne ab, und seine Mittel reichten zum Glück aus – das Baby schwebte noch nicht in akuter Lebensgefahr. „Gut. Es ist alles gut.“ Doch er dachte: schlecht. Das sieht alles ganz schlecht aus.
    Sowie Erin ihm das Gewünschte brachte, platzierte er ein großes Badehandtuch auf einer ausgebreiteten Mülltüte und forderte Marcie sanft auf, sich ein wenig zu erheben, damit er alles unter sie schieben konnte. „Siehst du, was ich hier gemacht habe?“, sprach er Erin an. „Ich werde dich vermutlich im Laufe des Abends noch ein paarmal bitten, so etwas noch einmal für mich vorzubereiten – Handtuch auf Plastik.“
    „Das Bett ist mir egal“, erwiderte sie.
    „Darum geht es nicht. Bei einer Geburt spielen eine Menge Blut und andere Flüssigkeiten eine Rolle. Das kann leicht unübersichtlich werden … Es ist wichtig, alles so sauber wie möglich zu halten. Jetzt wähle 911, drücke auf den Lautsprecherknopf und leg mir das Telefon auf den Nachttisch. Dann hol mir … Hast du Franzbranntwein im Haus?“
    „Nein“, antwortete sie und tat ansonsten, worum er gebeten hatte.
    „Okay, dann bring mir die Flasche Scotch. Und ich brauche auch noch Schnur oder Zwirn oder, falls das nicht da ist, Schnürsenkel. Und eine Schüssel – eine mittelgroße Schüssel.“
    „Was?“, fragte sie und packte das Telefon auf das Nachtschränkchen.
    Er schaute sie an und versuchte dabei, nicht panisch oder ängstlich auszusehen. „Bitte, Liebes. Wir müssen uns jetzt beeilen.“
    „Gut“, antwortete sie und verschwand.
    In der Notrufzentrale nahm jemand ab und Aiden sagte: „Aiden Riordan hier, ich bin Arzt – Gynäkologe. Ich benötige einen Krankentransport. Am besten einen Rettungshubschrauber, falls das möglich ist. Meine Patientin muss schnellstens in eine Klinik mit einer Neugeborenenintensivstation.“ „Was genau liegt vor, Doktor?“, fragte die Telefonistin. „Ich habe hier eine Frau im fortgeschrittenen Stadium einer Steißgeburt. Woche fünfunddreißig, Gravida I, eine

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