Herzkurven
Augenbraue hoch. »Und?«
»Also bleiben ein paar Dollar übrig, wenn ich das Buch kriege und Mia die CD .«
Ross überlegte. »Ich gleiche den Unterschied aus, indem ich dir ein paar von diesen Drachenmagneten kaufe.«
Jetzt dachte Matt nach. »Vier?«
»Zwei.«
»Drei?«
»Abgemacht.«
Matt boxte in die Luft.
»Jawoll!«
Ross starrte sie streng an. »Und wenn einer von euch es ausplaudert, dann ist der Handel gestorben!« Er streckte seine Hand aus. »Jetzt schlagt ein!«
*
Danny bemerkte weder die vielsagenden Blicke, die Ross mit den Kindern tauschte, noch dass viele Gespräche plötzlich erstarben, wenn sie in den Raum kam; sie war zu tief in ihrem Elend versunken. Weil es schließlich auch Ross’ Geburtstag war, versuchte sie, tapfer zu sein. Am Samstagmorgen schaffte sie es irgendwie, die Geschenke von den Kindern zu öffnen. Matt und Mia hatten ihr und Ross CD s gekauft –
Split Enz
für Danny und
Nickelback
für Ross.
»Deryl hat uns zum Laden gefahren«, erzählte Mia. »Sie hat das Mädchen im Laden auch gefragt, ob sie
Perry-Como-
El-Pis hätten, aber die wusste nicht, wer Perry Como war oder was eine El Pi ist.«
Ross hob Dannys
Split-Enz
- CD hoch. »Wer ist das?«
»Eine der allerbesten neuseeländischen Bands.«
»Sie sind wirklich alt«, meinte Matt.
Ross fragte Danny nicht, ob sie mit seiner Familie reden wollte, als sie anrief, um ihnen beiden zum Geburtstag zu gratulieren; er behauptete einfach, sie wäre nicht da. Danny war ihm dankbar … bis Vanessa auftauchte, um Matt und Mia abzuholen.
»Ich habe dich nicht gebeten zu babysitten.«
»Nein, aber Ross.«
Danny hob gleichzeitig mit ihren Augenbrauen auch ihre Stimme.
»Ross?!«
»Ja«, antwortete Vanessa. »Ihr könnt sie morgen gegen Mittag wieder abholen.«
Und damit waren sie weg.
Danny fand Ross in der Sonne auf der Veranda, wo er
Der Horror in Camp Jelly Jam
las.
»Was führst du im Schilde, Fabello?«, wollte sie wissen.
Er hob das Buch. »Ich lese. Seite dreiundfünfzig.«
»Verarsch mich nicht«, blaffte sie ihn an. »Warum hast du die Kinder für den Abend zu Van abgeschoben?«
»Weil wir ausgehen.«
»Tun wir nicht!«
»Doch, tun wir.« Ross nickte. »Es ist mein Geburtstag.«
Was ist mit mir?
, fragte Danny sich.
Es ist auch mein Geburtstag!
Aber sie zügelte sich. »Was, wenn ich nicht mit dir ausgehen will?«
Er war unbeeindruckt. »Hat mich das jemals abgehalten?«
Sie starrte ihn frustriert an. »Wo gehen wir hin?«
Er wandte sich wieder seinem Buch zu. »Das ist eine Überraschung.«
»Erwarte nicht, dass ich mich herausputze!«
Ross sah ihr T-Shirt an und zog eine Grimasse: Es war das mit dem Aufdruck
Ich habe mit nichts angefangen, und das meiste davon habe ich noch
, das er so sehr hasste. »Die Jeans sind okay, aber das T-Shirt muss verschwinden.«
»Ich mag es«, widersprach sie stur.
»Ich nicht, weil es nicht wahr ist.« Ross kuschelte sich tiefer in den Liegestuhl und blätterte um. »Wir wissen beide, dass du ganz schön was hast.«
Danny wusste nicht, was sie damit anfangen sollte.
*
Das war zu einfach
, dachte Ross, als er quer durch die Stadt zu seinem Apartment fuhr. Sie würde irgendwann austicken, anfangen, zu schreien und ihn zu schlagen.
»Was machen wir hier?«, fragte Danny, als er vor dem Gebäude parkte.
»Ich habe es dir schon gesagt: Es ist eine Überraschung.«
Sie folgte Ross in den Aufzug. »Erzähl es mir nicht: Ich werde in den Hexenzirkel aufgenommen.«
Er drückte einen Knopf. »Nicht heute – ich habe frei.«
Sie fuhren nach ganz oben.
Als sie im Wohnzimmer des Apartments ausstiegen, warteten zwei winzige asiatische Frauen in weißen Kitteln auf sie. Sie sahen aus wie Schönheitstherapeuten, und neben ihnen fühlte Danny sich wie ein Kutschenpferd, das nach einem langen Winter mit Schlamm im Fell in den Stall geführt wurde. Ihre Haare mussten gewaschen werden, ihre Fingernägel waren ungepflegt, und sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal eine Pediküre gehabt hatte. Sie starrte Ross böse an. Er sah toll aus in seinem langärmligen Hemd über der Jeans, schwarzen Schuhen und seiner Pilotensonnenbrille.
Er interpretierte ihren Blick richtig, nahm die Sonnenbrille ab und musterte betont kritisch ihre Kleidung. Danny verstand die Botschaft: Es war nicht sein Fehler, dass sie furchtbar aussah.
»Guten Abend, Sir. Guten Abend, Madam«, begrüßte eine der Frauen sie. Sie machte eine einladende Geste in Richtung Schlafzimmer. »Würden
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