Herzkurven
bekam, weil Matt in eine Prügelei verwickelt gewesen war. Als sie ankam, um ihn abzuholen, war sie entsetzt zu sehen, dass seine Nase blutete und seine Kleidung zerrissen war. Matt weigerte sich genauso, Dannys Fragen zu beantworten wie die des Rektors, und als sie zu Hause eintrafen, schloss er sich in seinem Zimmer ein.
Danny war sich nicht sicher, wer mehr durcheinander war: Matt, Mia oder sie. Sie konnte nicht glauben, dass ihr Neffe sich geprügelt hatte. Gewalttätigkeiten lagen einfach nicht in seiner Natur. Mia hatte es gesehen und war losgelaufen, um Hilfe zu holen.
»Zwei Jungs haben Matt aufgezogen«, erzählte sie Danny. »Sie ziehen ihn ständig auf.«
»Was meinst du damit, dass sie ihn ständig aufziehen? Womit?«
»Seine Haare. Sie sagen, sie sehen aus wie die von einem Mädchen.« Mia fing wieder an zu weinen.
Danny hob sie auf ihren Schoß, um sie zu trösten, und wünschte sich, es wäre ebenso einfach, Matt zu trösten. Es war ihr Job, ihm Sicherheit zu geben, ihn vor der Bosheit der Welt zu beschützen, aber sie hatte versagt und wusste nicht, was sie tun sollte. Wie sollte sie Matt helfen, wenn er nicht einmal mit ihr sprechen wollte? Schlechter hatte Danny sich seit Nellas Tod nicht mehr gefühlt.
An diesem Abend rief Ross an.
»Geht es dir gut?«, erkundigte er sich, als Danny ans Telefon ging.
»Ja, prima«, antwortete sie.
»So klingst du aber nicht. Was ist los?«
Ein Klicken zeigte an, dass der Hörer im Wohnzimmer abgehoben wurde, und Mia schniefte: »Onkel Ross! Mattie ist in der Schule in einen Kampf geraten und hat eine blutige Nase und zerrissene Kleidung. Er wurde ins Büro vom Rektor geschickt, und Tante Danny musste kommen und ihn abholen.«
Dannys Herz sank. Jetzt wusste Ross, wie unfähig sie war. »Leg den Hörer auf, Mia!«
»Ist er okay?«, fragte Ross scharf.
»Nein! Ich habe dir gesagt, dass er eine blutige Nase hat und sein Lieblings-T-Shirt ist zerrissen …«
»Leg auf, Mia!«, rief er.
»Aber …«
»Leg den Hörer auf!«, schrien Ross und Danny gleichzeitig.
Wieder ertönte ein leises Klicken, als Mia gehorchte.
»Erzähl mir, was passiert ist!«, verlangte Ross.
»Ich weiß es nicht genau. Ich habe einen Anruf vom Rektor bekommen, dass Matt in der Schule in eine Prügelei verwickelt war und sich weigerte, Fragen zu beantworten.« Danny traten Tränen in die Augen, als sie sich an den verletzlichen, verletzten Ausdruck in Matts Gesicht erinnerte.
Ross hörte das verräterische Schniefen und wünschte sich, er hätte dort sein können. Seine Stimme wurde sanfter. »Wo ist er jetzt?«
»In seinem Zimmer, und er will nicht rauskommen.«
»Nimm das Telefon und klopf bei ihm. Sag ihm, dass ich
jetzt
mit ihm reden will. Frag ihn nicht –
sag
es ihm!«
Danny bezweifelte, dass das klappen würde, aber sie tat, worum Ross sie gebeten hatte. Sie war überrascht, als Matt die Tür aufmachte, ihr den Hörer aus der Hand nahm und die Tür wieder schloss. Minuten vergingen, bevor Matt schließlich die Tür öffnete und ihr das Telefon wieder entgegenhielt.
»Onkel Ross will mit dir reden.«
»Oh.« Sie trug den Apparat in die Küche zurück. »Hallo?«
»Bring ihn gleich morgen früh zum Friseur und lass ihm die Haare schneiden!«
»Morgen früh? Aber er muss in die Schule!«
»Vergiss die Schule! Er kann auch mal ein paar Stunden zu spät kommen. Lass ihm einfach die Haare schneiden!«
»Aber er wird nein sagen«, beharrte Danny. »Ich habe schon früher versucht, ihn dazu zu bringen, aber er lehnt es immer ab.«
»Wir haben darüber geredet, und er hat zugestimmt, sie schneiden zu lassen. Stell sicher, dass der Friseur seinen Job gut macht. Es muss wirklich
kurz
sein, oder er sieht aus, als trüge er eine Afroperücke.«
Danny lachte schwach.
»Kannst du meinen Vater anrufen und ihm erzählen, was passiert ist? Bitte ihn, mit Matt zu sprechen, okay?«
»Okay.«
»Lass auf keinen Fall meine Mutter mit ihm sprechen! Sie wird nur darüber reden, wie Dad mich und Pat zum ersten Mal zum Friseur geschleppt hat, weil wir uns in der Schule geprügelt haben.«
»Dir ist das auch passiert?«
»Ja. Ich habe öfter, als ich zählen kann, eins auf die Nuss bekommen, bis Dad aufgegangen ist, was da passierte, und mich zum Friseur brachte. Ma ist durch die Decke gegangen, als wir nach Hause kamen, aber ich habe mich nicht mehr geprügelt; na ja, zumindest nicht mehr wegen meiner Haare.«
Danny umklammerte den Hörer. »Danke, Ross.«
»Wenn Mia es nicht
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