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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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Kreuzung an, schaute in beide Richtungen und bog nach rechts ab. »Hat Ihnen Pat nichts über seine Familie erzählt?«
    »Ich vermutete nicht, dass Pat eine Familie hat. Ich dachte, er wäre das Ergebnis eines wissenschaftlichen Experiments, das völlig schiefgelaufen ist.« Danny biss sich auf die Lippe. Das war grausam. Patrick war schließlich Ross’ Bruder gewesen. »Ähm … Entschuldigung.«
    Er antwortete nicht. Seine Reaktion – oder vielmehr der Fakt, dass er nicht reagierte – verwirrte sie. Wenn er etwas in der Art über Nella gesagt hätte, hätte sie jetzt auf seinem Schoß gekniet und versucht, ihn mit seinem Gurt zu erwürgen. Konnte es sein, dass auch Ross Patrick nicht gemocht hatte? Danny fühlte, wie ihre Feindseligkeit gegenüber Ross ein bisschen weiter dahinschmolz. »Irisch und italienisch, hm?«
    »Sagen Sie nicht, dass Sie vorhaben, irgendeinen dämlichen Kommentar über die Mafia oder die IRA abzugeben!«
    Also
war
er verärgert. »So krass wäre ich nie.«
    Er schnaubte. »Sie sind die Königin von Krass. Wie läuft die Abstammungslinie? Klingone gepaart mit der Bösen Hexe des Ostens?«
    Ross hatte eine Schwäche für die Erzfeinde von Captain Kirk: Mit fünfzehn hatte er seine Jungfräulichkeit an die achtzehnjährige Babysitterin verloren, während Pat und seine Schwestern im Fernseher den Kampf des Raumschiffs Enterprise mit den Klingonen verfolgten. Sie hatten nur deswegen überhaupt einen Babysitter gehabt, weil Carmen und Ross sich, wenn Breda und Vito ihnen die Aufsicht übertrugen, so heftig stritten, dass die Nachbarn die Polizei riefen. Breda hatte angenommen, dass Ross’ Akzeptanz gegenüber Trixie – dem Babysitter – ein Zeichen der Reue war. Selbst jetzt noch bekam Ross jedes Mal, wenn er die Titelmelodie von Raumschiff Enterprise hörte, einen nostalgischen Anfall und eine Erektion.
    Er bemerkte, dass Danny ihn finster anstarrte. »Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie versuchen, mich mit Ihrem Geist zu berühren.«
    »Sie glauben, das weiß ich nicht?«, blaffte sie. »Wenn ich in Ihr Ohr schreien würde, käme wahrscheinlich ein Echo zurück. Und es waren die Vulkanier, die ihren Geist mit anderen verschmelzen konnten, nicht die Klingonen.«
    Danny war sauer, als Ross lachte. Er hatte aufgehört, auszusehen wie ein Serienkiller, und erinnerte sie jetzt stattdessen an einen Piraten. Tatsächlich wäre er für die Rolle wie geboren, einen goldenen Ring in einem Ohr und ein Entermesser in der Hand, mit dem er sie über die Planke zwang. Danny beschwor ein Bild von sich selbst herauf, wie sie in einem langen Kleid mit einer losen Korsage (in die ein Wonderbra eingenäht war, damit sie ein Dekolleté hatte) mit fließenden weißen Ärmeln am Ende der Planke stand. Ihr blaues Haar fiel über ihre nackten Schultern bis zu ihrer Hüfte (Haarverlängerung). Sie beschimpfte Ross, den Piraten, während sie hoch über der blauen See stand.
    »… mir überhaupt zu?«
    Danny blinzelte. »Hmmm?«
    »Ich habe gefragt, ob Sie mir überhaupt zuhören.«
    Sie landete unsanft wieder auf der Erde. »Nein. Warum sollte ich?«
    »Davor habe ich gefragt, wer Ihr Vater und Ihre Mutter waren.« Er klang ungeduldig, und schließlich gelang es ihm, Danny aus der Nase zu ziehen, dass ihr Vater Engländer und ihre Mutter Maori war.
    »Über die Maori habe ich im Flugzeugmagazin etwas gelesen. Das sind die Eingeborenen, richtig?«
    Sie nickte.
    »Wo ist Ihre Mutter?«
    »Tot.«
    »Und Ihr Vater?«
    Die Antwort kam etwas langsamer. »Tot.«
    Kickeri-ki! Kickeri-ki!
    Ross zuckte zusammen. »Was zur Hölle ist das?«
    Danny griff in ihre Tasche und zog ihr Handy heraus. »Die Kinder haben es ausgesucht. Es war das oder ein Frosch, der
Quak Quak
macht.«
    »Sie haben ein krähendes Huhn als Klingelton?«
    »Hühner krähen nicht, Stadtjunge«, spottete sie. »Es ist ein Hahn.«
    Als Danny den Anruf beendet hatte, fragte sie: »Was an meinen Haaren macht Ihnen solche Angst, Fabello? Es war in der Vergangenheit schon pink, orange und purpurfarben.«
    »Warum färben Sie sich die Haare?«
    Ross beobachtete, wie Danny an ihrer Lippe kaute.
    »Wenn Sie eineiiger Zwilling wären und Ihre Mutter darauf bestehen würde, Ihnen und Ihrem Bruder dieselbe Kleidung anzuziehen und denselben Haarschnitt zu verpassen, würden Sie auch Wege finden, um sich zu unterscheiden. Außerdem«, sie zuckte mit einer Schulter, »finde ich es unterhaltsam.«
    Er hatte ein Gefühl, dass dahinter eine Menge mehr stand als

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