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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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trug Danny in ihr Zimmer und legte sie auf das Bett. Er war überrascht zu sehen, dass es keinen schwarzen Bezug hatte und an den Wänden auch keine geklauten Straßenschilder hingen. Das Doppelbett hatte ein geschnitztes Kopfende und einen Bezug in fahlem Türkis mit winzigen weißen Flecken. Die Wände waren in einer erstaunlichen Schattierung von Lavendel gestrichen. Fenstertüren gaben den Blick auf die Veranda und den Garten frei, umrahmt von langen weißen Vorhängen, die an einem dicken hölzernen Stab hingen. Ein weißer Korbstuhl, bei dem sich am Fuß das Geflecht bereits löste, stand in einer Ecke mit Kleidern darauf, darunter eine der hässlichen blauen Uniformen, wie Danny sie am vorherigen Tag getragen hatte. Neben der Tür stand eine alte Holzkommode mit Schubladen, und darüber hing ein Spiegel mit einem geschnitzten weißen Rahmen. Die Türen zum Schrank standen halb offen, und daraus ergoss sich eine Auswahl von verschiedenen Kleidungsstücken und Schuhen. Ross war nicht allzu überrascht. Was konnte man schon sonst von einer Frau mit blauen Haaren erwarten?
    Danny beobachtete ihn misstrauisch von ihrem Kissen aus. »Was ist?«
    »Warst du betrunken, als du dir die Farbzusammenstellung ausgedacht hast?«
    »Lass mich raten«, meinte sie sarkastisch, »dein Haus hat weiße Wände und jede Menge Pastelltöne.«
    Zur Hälfte hatte sie recht: weiße Wände mit betonten Farbakzenten, wobei Rot sein persönlicher Liebling war. Ross fand insgeheim, dass ihre Farbwahl funktionierte, auf seltsame Art und Weise.
    »Du solltest nicht allein sein«, ermahnte er sie.
    Ihre Lider sanken nach unten. »Doch, sollte ich.«
    »Ich werde dich später anrufen.«
    »Nein, wirst du nicht.«
    »Gibt es nichts, was ich dir noch besorgen soll, bevor ich gehe?«
    »Einen Taser.«
    »Denk nicht, dass ich nicht wiederkomme!«, warnte Ross.
    Danny zog sich die Decke über den Kopf. »Du wirst so willkommen sein wie ein Anfall von Herpes.«
    Ross lächelte. Unter anderen Umständen hätte er sie fast mögen können.
    »Weißt du«, setzte er langsam an, »von Pats Besitz ist ein wenig Geld übrig geblieben. Ich könnte dir etwas davon abgeben.« Das war eine Lüge. Pat war verschuldet gestorben. Ross hatte sichergestellt, dass seine Eltern nicht alle schmutzigen Details erfuhren, und hatte sich in aller Stille um die Angelegenheit gekümmert.
    Schweigen. Dann sprach Danny durch die Decke hindurch, und ihre Stimme zitterte vor Wut. »Das ist sehr süß von dir, aber ich glaube, es wäre in jeder Hinsicht besser, wenn du dein Geld nehmen und es dir dorthin stopfen würdest, wo die Sonne niemals scheint.«
    Also, das war ja mal eine erfrischende Abwechslung! »Ich werde regelmäßig kommen, um die Kinder zu besuchen, während ich in Auckland bin«, beharrte Ross.
    »Ich würde nicht darauf wetten.«
    »Du und ich müssen uns mit den Rechtsanwälten zusammensetzen, um rechtlich sicherzustellen, wer ihr Vormund ist. Wir müssen uns Pats und Nellas Testament genauer anschauen.«
    Danny zog die Decke nach unten. »Worüber redest du? Ich bin der Vormund von Matt und Mia.«
    Ross schüttelte den Kopf. »Nicht nach Pats und Nellas Testament. Er hat mich für den Fall, dass ihre Mutter stirbt, zum Vormund ernannt, und sie hat Pat als Vormund eingesetzt, falls sie sterben sollte.«
    Danny glotzte ihn an. »Sie haben ein gemeinsames Testament gemacht?«
    Er runzelte die Stirn. »Wusstest du das nicht?«
    »Nella hätte niemals Patrick zu ihrem Vormund ernannt! Er war zu verantwortungslos. Sie wollte, dass ich ihr Vormund bin. Sie hat ein eigenes Testament geschrieben, bevor sie gestorben ist.«
    Aber Danny konnte es nicht finden.
    Ross tat es leid, dass er das Thema angesprochen hatte. Wäre sie nicht so dickköpfig gewesen, hätte es sich vermeiden lassen. »Wir müssen uns zusammen mit unseren Anwälten treffen und beide Testamente durchgehen«, wiederholte er.
    Und sie konnte sich keinen Anwalt leisten.
    Danny zog die Decke wieder hoch und schloss die Augen. Es war ihr schlimmster Alptraum. Sie wollte einschlafen, wieder aufwachen und feststellen, dass alles ein böser Traum gewesen war. Erschöpfung zog verführerisch an ihr.
    Ross fühlte sich wieder wie ein Schurke. »Danny? Bist du dir sicher, dass ich die Kinder nicht von der Schule abholen soll?«
    »Meine Nachbarin macht es …«, murmelte sie. Dann hob und senkte sich ihre Brust durch die gleichmäßigen Atemzüge des Schlafes. Er lehnte sich vor und hob eine Ecke der Decke. Ihr

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