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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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Mund war ein wenig geöffnet und ihre geschwollenen Lider geschlossen. Sie wirkte jung und harmlos, und ihre zerschundene Nase gab beim Atmen leise Geräusche von sich.
    Ross schob die Decke vorsichtig von ihrem Gesicht und ermahnte sich selbst, sich nicht lächerlich zu machen. Danny Lawton war ungefähr so harmlos wie ein Raketenwerfer.
    *
    Bevor er das Haus verließ, räumte Ross die Einkäufe auf und ließ seine Visitenkarte auf die Arbeitsfläche fallen, auf deren Rückseite er seine Nummer im Apartment am Viaduct Basin und seine Handynummer geschrieben hatte. Er schaute auf die alten Installationen und das Buch unter dem Tischbein und murmelte: »Wie konntest du das tun, Pat? Konntest du nicht
ein Mal
zuerst an jemand anders denken?«
    Die Hölle würde zufrieren, bevor Danny ihn anrief, aber Ross wusste jetzt, dass die Erwähnung von Testamenten und Anwälten sie unter Kontrolle bringen konnte.
    Es würde nicht einfach werden.
    Aber sicher interessant.

[home]
    Kapitel 5
    S ei vorsichtig!«, riet Vanessa Danny. »Sei sehr vorsichtig!« Sie hatten gerade eine kurze Pause während der Nachtschicht. Ihre Dienste überschnitten sich selten, was kein Wunder war bei insgesamt sechzig Krankenschwestern in der Notaufnahme und in Anbetracht der Tatsache, dass Vanessa und Danny zu den erfahrensten gehörten.
    Danny war es leid, über Ross Fabello nachzudenken und zu reden. Während sie sich von dem Unfall erholte, hatte sie lange Stunden damit verbracht, sich Sorgen um ihn und darüber zu machen, welche Konsequenzen es haben würde, dass sie den Criterion-Construction-Truck geschrottet hatte. Aber es schien, als ob sein Freund, der Cockerspaniel, dem Criterion Construction gehörte, den Vorarbeiter gefeuert hatte und nicht auf Schadensersatz klagen würde. Erfahrene Notaufnahme-Krankenschwestern mit Dannys Dienstjahren standen nicht gerade Schlange vor dem Krankenhaus, was ihr sicherlich geholfen hatte, aber sie wusste, dass sie sich trotzdem auf sehr dünnem Eis bewegte. Sie konnte es sich nicht leisten, ihren Job zu verlieren – das würde Ross Fabello direkt in die Hände spielen –, aber das änderte nichts daran, dass sie irritiert war, wenn Vanessa immer wieder zur Vorsicht riet.
    Vanessa spielte an ihrer Kaffeetasse herum. »Wie geht’s der alten Dame?«
    Danny hatte sich um die Frau eines älteren Mannes gekümmert, der gestorben war, kurz nachdem er ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Es handelte sich um einen der ersten Todesfälle, mit denen sie seit Nellas Tod konfrontiert worden war. Vanessa und die anderen in der Belegschaft hatten angeboten, sich um Mr.Reid und seine kleine Frau zu kümmern, aber Danny hatte darauf bestanden, es selbst zu tun. Sie mochte ja erst zweiunddreißig sein, aber sie wusste eine Menge über Verlust. Es war Danny, die Mrs.Reid mit in den Raum nahm, in dem das Wiederbelebungsteam an ihrem Ehemann arbeitete, mit dem sie fünfundsechzig Jahre verheiratet gewesen war, so dass sie sehen konnte, dass alles Menschenmögliche für ihn getan wurde. Es war Danny, die auf die Idee gekommen war, das Laken über einem der Füße des alten Mannes zurückzuschlagen, so dass seine Frau ihn streicheln und ein letztes Mal berühren konnte, während er noch warm war und sich an das Leben klammerte. Und es war Danny, die mit Mrs.Reid wartete, ihre Hand hielt und ihr Taschentücher reichte, bis ihr Sohn und ihre Schwiegertochter kamen.
    »Ihre gesamte Welt ist zerbrochen.« Danny lächelte Vanessa beruhigend an. »Mir geht’s gut, weißt du.«
    »Bist du dir sicher?«
    Sie nickte. Es war wieder ein Meilenstein erreicht, wieder ein Berg, den sie erklommen hatte. Jeder Moment an jedem Tag führte Danny weiter weg vom letzten Mal, als sie Nella gesehen hatte. Das war es, was am meisten weh tat: zu wissen, dass es keinen Weg zurück gab – nur nach vorn. Danny stellte sich Ross Fabellos arrogantes, süffisantes Gesicht vor und ließ eine weitere Tirade gegen ihn vom Stapel.
    »Vielleicht reagierst du ein wenig über«, regte Vanessa an, als Danny Luft holen musste.
    »Was meinst du mit überreagieren?«, fragte Danny beleidigt.
    »Findest du es nicht ein wenig übertrieben, einen Kerl in einem Supermarkt mit einem Apfel anzugreifen?«
    »Ich wurde provoziert!«
    Vanessa seufzte und stellte ihre Kaffeetasse auf dem verkratzten Tisch im Schwesternzimmer ab. »Er hat nichts darüber gesagt, dass er die Kinder mit in die Staaten nehmen will, oder? Ich meine, um Gottes willen, er ist Junggeselle!

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