Herzkurven
du ihr gesagt, dass sie Teil der Familie ist?«, schrie Vito.
Ross stellte sich Dannys Reaktion vor, wenn er ihr erklärte, dass sie jetzt ein Teil der Fabello-Familie wäre. »Wir haben uns über die Kinder unterhalten und lernen uns erst einmal kennen, Dad«, mauerte er.
»Und?« Ross sah Vitos ausdrucksstarkes Achselzucken, während er die Handinnenflächen nach oben hielt, regelrecht vor sich. »Hast du sie gefragt, ob sie kommen und mit den Kindern in Amerika leben will? Es ist doch nicht sinnvoll, dass sie da am Ende der Welt leben, ohne Familie, die sich um sie kümmert.«
Heilige Scheiße! Er musste seine Eltern von Danny Lawton fernhalten. Sie würde an die Decke gehen, wenn sie ihr etwas Derartiges vorschlugen. Danny würde nicht verstehen, dass seine Eltern es ernst meinten, wenn sie ihr versicherten, dass sie sie jetzt als Teil der Familie betrachteten; stattdessen würde sie es für einen Trick halten, um an Pats Kinder heranzukommen.
»Sie ist eine erwachsene Frau, Dad. Wir können nicht erwarten, dass sie einfach die Zelte abbricht und um die halbe Welt zieht, nur weil es uns richtig erscheint.«
»Hmmmmm.« Das Geräusch strotzte vor Missbilligung. »Sie heißt Danny? Was für ein Name ist das für ein Mädchen?«
»Es ist eine Kurzform von Daneka. Die Mutter der Kinder hieß Daniella. Sie waren Zwillinge.«
»Breda! Breda!«, schrie Vito. »Hast du das gehört? Sie haben Zwillinge in der Familie, genau wie wir!«
Ross hielt sich den Hörer vom Ohr weg.
Seine Mutter kam schniefend ans Telefon zurück. »Sag uns, wann wir kommen und die Kinder treffen können, Ross. Lass mich nicht zu lange warten!«
»Ich versuche es, Ma.«
»Ich liebe dich. Gott schütze dich!«
»Ich liebe dich auch, Ma.«
Ross versuchte ein letztes Mal, mit Danny zu sprechen, und als das nicht klappte, rief er seinen neuseeländischen Rechtsanwalt Allan Nicolls an und erzählte ihm von dem Gespräch, das er mit Danny über Testamente und Geld geführt hatte.
»Wir müssen das Testament sehen, das Daniella Lawton gemacht hat, und herausfinden, wann es geschrieben wurde. Wenn es nach dem gemeinsamen Testament mit Ihrem Bruder geschrieben wurde, hat es Vorrang«, erläuterte Allan.
Genau darum machte Ross sich Sorgen. »Wenn es dieses Testament tatsächlich gibt.«
»Sie glauben, Daneka Lawton lügt?«, fragte Allan scharf.
»Sie würde alles tun, um diese Kinder von meiner Familie fernzuhalten«, antwortete Ross grimmig. »Ich finde es seltsam, dass sie nicht längst mit einer Kopie des Testaments angerückt ist. Entweder es existiert nicht, oder sie kann es nicht finden. Haben Sie in letzter Zeit mit ihrem Anwalt gesprochen?«
»Der Anwalt, den sie genannt hatte, vertritt sie nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, dass der Grund Geldmangel auf Ms. Lawtons Seite war. Daneka Lawton ist Bürgin für einige Ratenzahlungsverträge, die von Daniella Lawton getätigt wurden.« Ross hörte, wie Papiere hin und her geschoben wurden. »Ein Whirlpool, ein Plasmafernseher, und ein Heimtrainer waren ein paar der Gegenstände. Nach Daniellas Tod wurden einige Dinge zurückgegeben, aber trotzdem gibt es noch eine Menge ausstehende Zahlungen.«
Ross wusste, wer einen Whirlpool, einen Fernseher und einen Heimtrainer gekauft hätte: Pat. »Also steckt sie in finanziellen Schwierigkeiten?«
»Es gibt immer noch beträchtliche Schulden, und da ist noch ihr Drittel der Hypothek.«
»Was ist mit der Lebensversicherung? Wo ist das Geld hingeflossen?«
Allan räusperte sich. »Ich fürchte, Ihr Bruder hat schon vor einer ganzen Weile aufgehört, die Prämien für seine und Daniellas Lebensversicherung zu zahlen.«
Ross biss die Zähne so fest zusammen, dass er das Gefühl hatte, sie würden brechen. Es gab kein Wort, das obszön genug war, um zu beschreiben, was er von seinem Bruder hielt. Kein Wunder, dass das Haus vernachlässigt wirkte! Wie schaffte es Danny zu überleben? Wenn sie nur mit ihm zusammenarbeiten würde statt gegen ihn!
»Mr.Fabello? Sind sie noch dran?«
»Ja.«
»Es dürfte für eine alleinstehende Frau mit dem Gehalt einer Krankenschwester sehr schwer sein, die monatlichen Raten aufzubringen.« Allan hielt inne. »Beeinträchtigt Ms. Lawton immer noch Ihren Zugang zu den Kindern?«
»Ja.« Ross bereute es fast, den Anwalt angerufen zu haben – er hörte Dinge, die er nicht wissen wollte, und fing fast an, Mitgefühl mit Danny zu haben – und das war gefährlich. Trotz ihrer Schwierigkeiten hielt sie sich
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