Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
Polizei gerufen? Das kann doch nicht wahrsein.« Sie brach in Tränen aus und niemand rührte sich. Bis Christine sich mit einem bösen Blick auf die herumsitzende Truppe erhob und Frau Hollenkötters Arm nahm. »Setzen Sie sich. Die Polizei ist hier, weil mein Vater und ich einen bewusstlosen Mann gefunden haben. Und weil irgendetwas mit diesem Baugrundstück nicht in Ordnung ist. Wir haben die angerufen. Und was ist jetzt mit Ihrem Mann?«
Gisela Hollenkötter ließ sich auf den Klappstuhl fallen und sah verzweifelt zu Christine. »Mein Mann hat unterschrieben, aber er hat nicht verstanden, dass wir nicht die Wohnung gekauft haben, sondern nur so ein Nutzungsrecht. Für das ganze Geld darf man nur zwei Wochen im Jahr da wohnen.« Sie schluchzte. »Das hat er erst heute Morgen begriffen, ist zu Tacke gegangen und wollte das rückgängig machen. Der aber hat gesagt, das ist zu spät. Mein Mann hat sich aufgeregt, das passiert dann leider. Sie haben furchtbar gestritten und Tacke hat gebrüllt, dass wir hier gleich richtig Ärger bekommen würden. Die Rechnung für die ganze Reise bekämen wir sowieso per Post. Und vom Reiseprogramm wären wir ab sofort ausgeschlossen. Und jetzt ist hier die Polizei. Und mein Mann ist weg. Nicht, dass er eine Dummheit gemacht hat.«
Christine fragte sich, warum sie sich das antat. Es war doch immer dasselbe. Ihr Vater zog so etwas an.
»Jetzt beruhigen Sie sich doch erst mal«, sagte sie mit ihrer sanftesten Stimme. »Es wird sich alles klären.« Sie reichte Frau Hollenkötter ein Taschentuch.
»Was ist dieser Tacke denn für ein Idiot?«
»Er ist ein Flegel«, sagte Finchen. Szenen wie diese waren ihr zwar zutiefst zuwider, trotzdem fand sie die Geschichte komisch und aufregend zugleich.
»Haben Sie mal mit Herrn Kruse gesprochen, Frau Hollenkötter?Der scheint mir vernünftig zu sein und seriös. Er kann das bestimmt in Ordnung bringen.«
»Eben nicht.« Heinz hielt es nicht mehr auf seinem Klappstuhl. »Ihr lasst mich ja nicht ausreden. Der ist überhaupt nicht seriös. Der echte Fremdenverkehrsbeauftragte hier heißt Jörn Mertens. Nicht Kruse. Der gibt sich nur dafür aus. Das haben die Polizisten gesagt. Und …« Er brach ab und drehte sich sehr plötzlich um. Zwei weitere Polizeiwagen fuhren hintereinander auf den Hof.
»Ich glaube, jetzt geht’s los.« Mit glänzenden Augen setzte er sich wieder und griff nach Christines Hand. »Das ist doch gut, dass du jetzt dabei bist, oder?«
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis die Beamten Dennis Tacke und Lisa Wagner in die Autos begleiteten. Tacke vermied es, auch nur den Kopf zu heben. Atemlos verfolgte die Gruppe das Geschehen.
»Kruse ist nicht dabei«, erwähnte Walter knapp. »Und weiß jemand, was mit dem Busfahrer ist?«
»Der Kock ist in Ordnung«, entgegnete Heinz. »Für den lege ich meine Hand ins Feuer. Das habe ich im Gefühl.«
»Du mit deinem Gefühl.« Walter beugte sich ein wenig nach vorn, um die Abfahrt der Autos genau zu beobachten. »Kann uns nicht langsam mal jemand erklären, was für Fakten es genau gibt?«
»Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, rief Frau Hollenkötter aufgeregt. »Was machen wir denn jetzt?«
»Nichts.« Finchen hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihren Blick auf den Parkplatz gerichtet. »Wir schreien hier jedenfalls nicht rum. Es wird schon jemand kommen, der was weiß. Wollen Sie nicht mal Ihren Mann suchen? Der kann ja nicht weg sein.«
»Ich, ich …« Gisela Hollenkötter tippelte wie ein Huhn von einem Bein aufs andere. »Wo soll ich denn anfangen?«
»Auf Ihrem Zimmer«, antwortete Finchen energisch. »Schauen Sie nach. Und dann halten Sie Ihre Handgelenke unter kaltes Wasser, das beruhigt.«
Frau Hollenkötter lief los, während Finchen die Augen verdrehte. »Meine Güte, und dann noch diese Stimme. Hoffentlich kriegt die sich wieder in den Griff. Wie geht es denn jetzt hier weiter?«
»Ich erkundige mich mal«, entschied Heinz und marschierte los. »Vielleicht kann ich bei der Aufklärung helfen. Außerdem will ich wissen, was mit Karsten Kock ist.«
Walter war sofort auf den Füßen. Er griff den Block und die Bierdeckel und folgte seinem Schwager. »Warte. Du brauchst mich und meine Aufzeichnungen. Ihr könnt ja hier sitzen bleiben.«
»Stopp!« Christine machte einen Satz nach vorn und erwischte Walter noch am Ärmel. »Papa, bleib stehen. Ihr geht da bitte nicht rein und sprengt die Ermittlungen. Wir werden schon geholt, wenn es Zeit ist. Setzt
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