Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
wieder zurück. Und dann noch nach Sylt. Denkt denn mal irgendjemand darüber nach, wie anstrengend das ist?«
»Papa«, Christine nahm die Flanke auf, »wir können auch von hier aus direkt …«
»Wieso darf Kock überhaupt fahren?« Walter hatte sich aufrecht hingesetzt. »Gehörte der nicht dazu?«
»Anscheinend nicht.« Annegret Töpper sah sich im Saal um. »Sonst hätten sie ihn ja auch mitgenommen. Aber ich sehe die Piepers nicht. Sind die abgehauen? Oder werden die gerade verhört? Ich werde diesen sympathischen Dengler fragen.« Johanna bemerkte als Erste den verzückten Gesichtsausdruck von Chiaras Großmutter. Der verdeckte Ermittler schien ihr zu gefallen.
Einer der Polizisten kam mit einer Liste an den Tisch. »Herr Müller und Herr Schmidt? Würden Sie bitte mit mir kommen?«
Sie sprangen sofort auf, Walter mit einem vorfreudigen, Heinz mit einem unsicheren Lächeln.
»Aber gern, junger Mann«, sagte Walter und klopfte dem Beamten kurz auf den Rücken. »Dann wollen wir mal schnell Ihre Fragen klären. Wir haben nämlich ausreichend Belege und Beweise gesammelt.«
Christine überlegte einen Moment, ob sie mitgehen sollte. Als aber Walter seinem Schwager die Hand auf die Schulter legte, entschied sie, dass ihr Onkel als Beschützer genüge.
Johanna streckte ihre Beine aus und sah Christine von der Seite an. Nachdem Finchen und Annegret Töpper ebenfalls zur Befragung geholt worden waren, hatten sie zusammen das laute Restaurant verlassen und sich wieder nach draußen gesetzt.
»Als Tacke von meiner Tante niedergeschlagen worden war, hat Patrick Dengler sich geoutet. Anschließend hat er mich unter vier Augen angesprochen. Ich habe anfangs gedacht, dass er mich anbaggern will.« Johanna lachte leise. »Er hatte aber schon im Bus mein Aufnahmegerät gesehen und wollte wissen, für wen oder was ich hier bin. Ihm gefieleinfach nicht, dass irgendeine Journalistentrulla der Staatsanwaltschaft in die Ermittlungen pfuschen würde. Sie haben nämlich schon seit längerer Zeit Hinweise auf Betrügereien.«
Christine zuckte mit den Achseln. »Ich verstehe den ganzen Aufwand nicht. Wenn ein Kaufvertrag nicht seriös ist, kann man ihn doch anfechten.«
Johanna blieb gelassen. »Weil ›nicht seriös‹ sehr geschmeichelt ist. Diese Firma ›Ostseeglück‹ macht nicht nur diese Tour. Sie war wohl zeitgleich in sechs anderen Orten unterwegs. Der Trick ist, dass sie für die Nutzungsrechte angeblich vor dem Kauf eine Validitätsurkunde ausstellen müssen. Die Kosten dafür werden sofort kassiert. Da geht es um Summen von tausend bis achttausend Euro. Du glaubst nicht, wie viele Rentner das bezahlen.«
Johanna war unbewusst zum Du übergegangen. Christine fand das in Ordnung.
»Hat das hier auch jemand bezahlt?«
Johanna nickte. »Einige. Und zwar mit Karte. Frau Wagner hatte natürlich ein Kartenlesegerät dabei. Und jetzt kommt das Beste: Dieses Grundstück, das ihr euch heute Morgen angeguckt habt, ist überhaupt kein Bauland. Das Schild hat die Firma selbst aufgestellt.«
»Lass mich raten.« Christine fügte die Fäden zusammen. »Das Land gehört einem Bauern namens Tetje.«
Erstaunt sah Johanna sie an. »Das stimmt. Der Name fiel. Woher weißt du das?«
»Das ist der Bauer, den wir heute Morgen gefunden haben. Der wollte wohl mit der Axt das Schild fällen und hat vor lauter Wut und Alkohol einen Herzinfarkt bekommen. Mein Vater hat mitgehört, dass Tetje Geld von Tacke gefordert und nicht bekommen hat. So viel zur Mafia. Ichhabe meinen Vater erst gar nicht ernst genommen, weil er Verschwörungstheorien liebt. Aber dieses Mal lag er gar nicht so falsch.«
Johanna notierte sich etwas auf einen Zettel und schob ihn in die Jeanstasche. »Das ist eine solche Sauerei«, sagte sie leise. »Da werden ältere Menschen um ihre Ersparnisse gebracht, nur weil sie mal etwas erleben wollen und weil sie in den meisten Fällen zu unsicher sind, um nachzufragen. Und falls sie sich doch trauen, wird ihnen gedroht, die gesamte Reise zu berechnen. Ich bin richtig wütend.«
»Damit ist ja jetzt Schluss«, antwortete Christine. »Die Firma ist weg vom Fenster.«
»Na und?« Johanna sah sie skeptisch an. »Glaubst du, es gibt keine anderen? Alle Daten der Teilnehmer werden gesammelt und dann verkauft. Dengler hat mich gefragt, ob mir zufällig solche Listen aufgefallen sind. Er selbst hat Lisa Wagner mit Unterlagen gesehen, die sind aber nicht auffindbar.«
»Vielleicht kann man auf den Bierdeckeln meines Onkels
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