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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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vorwurfsvoll, er wirkte aber nicht mehr so beleidigt. »Dagegen kann man heute doch auch etwas unternehmen, mit Schlafmasken oder irgendwelchen Tabletten.«
    »Du, da war eben ein Schild: Hauptbahnhof, von da aus fährt doch auch der Bus«, rief Heinz dazwischen. »Und es ist ja schon zehn durch.« Er hatte jetzt erst auf die Uhr gesehen. »Wie lange dauert es denn noch? In einer Stunde fährt der Bus und wir müssen noch einen Parkplatz suchen.«
    »Dann nimm doch mal den Stadtplan zu Hilfe. Ich weiß auch nicht genau, wo ich eigentlich langmuss.«
    Während Heinz versuchte, sich auf dem Plan zu orientieren, wurde Walter klar, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, und er drückte aufs Gaspedal.
    Genau in diesem Moment steuerte eine sehr kleine Dame, ganz in Grün gekleidet, mit forschem Schritt auf die Fahrbahn zu.
    »Pass auf, Walter!« Heinz rammte seine Füße in die Fußmatte, als wollte er bremsen. »Da vorn.« Er klammerte sich an der Konsole fest und starrte seinen Schwager böse an, der sofort bremste.
    »Ja, ja.« Walter gab sich lässig, obwohl er erschrocken war. Er brachte den Wagen in einer Parklücke zum Stehen und sah erleichtert im Rückspiegel, dass die Dame im grünen Mantel jetzt ein Stück vom Straßenrand entfernt stand. »Ich habe alles im Griff. Entspann dich.«
    Besorgt drehte Heinz sich um. Die kleine Frau stand neben einer jüngeren, die offensichtlich sehr wütend war. Zum Glück konnte man nicht verstehen, was sie brüllte, vermutlich war es äußerst unfreundlich. Er setzte sich wieder gerade hin und sah auf den Stadtplan, den er auf dem Schoß hatte.
    »Das kommt davon, wenn man zu schnell fährt. Du hättest fast eine unschuldige Frau getötet.«
    »Also … Erst fahre ich dir zu langsam, jetzt fahre ich dir zu schnell, vielleicht entscheidest du dich mal. Sag mir lieber, wohin wir müssen. Dieser blöde Bahnhof ist schon wieder auf der anderen Seite.«
    »Mit Augenmaß.« Heinz sah kurz hoch, um sich zu orientieren, dann blickte er wieder auf den Plan. »Man fährt mit Augenmaß, immer der Situation angepasst. Die nächste rechts. Da muss das Parkhaus gleich kommen.«
    Als Walter die Parklücke im Schritttempo verließ, hupte ein ankommendes Auto durchdringend.
    »Ich kann es anscheinend heute keinem recht machen.« Walter hob kurz den Arm, um sich bei dem anderen Fahrer zu entschuldigen. Der zeigte ihm nur einen Vogel. »Als wenn ich diesen Stadtverkehr gewohnt wäre.«
    Wenn Walter so einsichtig war, mochte Heinz ihn besonders gern. »So schlecht fährst du gar nicht«, sagte er. »Und die grüne Dame gerade eben ist ja rasend schnell auf die Fahrbahn gesprungen. Es ist eben schwierig, wenn sich so alte Leute nicht mehr orientieren können. Weißt du, woran ich bei dem Anblick der Dame denken musste? Jetzt links.«
    »Woran?«
    »An Froschwanderungen. Genauso grün, genauso plötzlich unterm Auto.«
    Walter nickte und fuhr konzentriert weiter.

A uf dem Bahnhofsvorplatz blieb Finchen plötzlich stehen, hob ihr Gesicht in die Sonne und seufzte tief. »Und das Wetter spielt auch noch mit. Das ist doch herrlich.«
    Die ihr folgende Johanna verlor fast das Gleichgewicht, weil sie ihr ausweichen musste. Bis auf Finchens kleine Handtasche schleppte Johanna das gesamte Gepäck, die Tüte aus der Boutique rutschte ihr bei dem Manöver aus der Hand. Finchen nahm sie an sich und musterte ihre Nichte tadelnd. »Nun wirf den teuren Anzug doch nicht in den Dreck. Soll ich dir noch etwas abnehmen?«
    »Nein.« Johanna wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Das heißt: doch. Wenigstens die Tüte. Wieso hast du für drei Tage überhaupt so einen Mordskoffer mit? Da vorn rechts, an der Seitenstraße, das müsste übrigens der Bus sein.«
    Der silberne Bus mit der blauen Aufschrift »Ostseeglück« glänzte in der Sonne. Eine Handvoll Menschen hatte sich bereits davor versammelt. Johanna kniff die Augen zusammen, um sie genauer sehen zu können, die Entfernung war aber noch zu groß. Außerdem blendete die Sonne.
    »Sind schon viele da?« Finchen war etwas hinter ihrer Nichte zurückgeblieben. »Ich kann das nicht erkennen.« Sie japste, weil sie mit ihren kurzen Beinen versuchte, Johanna zu folgen. Mittlerweile waren sie nur noch wenige Meter von ihrem Ziel entfernt. Johanna wollte gerade antworten,als sie den silbernen Mercedes entdeckte, der ihre Tante vorhin fast über den Haufen gefahren hatte. Sehr umständlich und sehr langsam parkte er fünf Meter vor ihnen ein. Und genau in dem

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