Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
garantiert.«
Jetzt nickten nur wenige. Dennis Tacke machte eine bedeutungsschwere Pause, senkte seine Stimme und sagte: »Für diejenigen unter Ihnen, die sich trotz eines engagierten Lebens die einen oder anderen kleinen Sorgen machen, für diejenigen haben wir ein einzigartiges Angebot, auf das ich am Abend noch ausführlich zu sprechen komme. Aber nun, bevor Herr Kock jetzt gleich den Motor anwirft, erlauben Lisa und ich uns, Sie zu einem kleinen Gläschen Sekt einzuladen, um auf die bevorstehenden schönen Stunden zu trinken.«
Unter dem Applaus der Reisegruppe reichte Lisa ihrem Kollegen ein Tablett mit gefüllten Plastiksektgläsern und folgte ihm mit einem zweiten.
Dennis Tacke war für Finchens und Johannas Sitzreihe zuständig. Er hielt ihnen das Tablett hin und wartete, bis beide sich bedient hatten. Finchen drehte sich sofort zu einer Dame hinter sich, um sich vorzustellen. Schnellbeugte sich Tacke zu Johanna und sagte leise: »Frau … ähm …?«
»Johanna … ähm, Schulze, ich bin die Nichte von Frau Jäger.«
›Und die Frau von Max Schulze‹, dachte sie und schluckte trocken.
Sie hatte den kleinen Tisch am Vordersitz runtergeklappt, um den Sekt abzustellen. Dabei fiel der Plastikfuß ab und rollte unter den Sitz. Mit dem oberen Teil des Plastikglases in der Hand hielt sie dem Blick von Dennis Tacke stand. »Ist noch was?«
Den letzten Satz hatte sie sehr laut gesagt, so dass sich Finchen sofort wieder umdrehte. »Danke für den Sekt. Johanna, bei dir fehlt unten was. Ich wollte mich auch noch für die Einladung bedanken, ich bin so froh, dass meine Nichte bei mir ist. Wissen Sie, mit 75 will man allein keine Reisen mehr machen. Es ist einfach schade, da hat man das Geld, aber keinen Mann mehr. So muss man auf die Familie zurückgreifen. Prost, junger Mann.«
Er lächelte sie flüchtig an und ging mit seinem Tablett weiter. Johanna sah ihm nach. Als er weit genug entfernt war, sagte sie leise: »Jetzt denkt er, du bist Witwe.«
Zufrieden sah Finchen sie an. »Ja, das soll er auch. Als Witwe wirkt man seriöser. Und ich kann ihm ja wohl schlecht von meinen verflossenen Liebhabern erzählen. Aber dafür hast du dich mit deinem Ehenamen vorgestellt, Liebes. Das freut mich.«
»Ich habe keinen Ehenamen, das weißt du. Ich habe meinen Mädchennamen behalten. Schulze habe ich nur gesagt, weil ich keine Lust habe, alle halbe Stunde den Satz ›Ach, ich kenne Sie doch aus dem Radio‹ zu hören.«
»Aha.« Tante Finchen beugte sich zu ihr und starrte siean. »Und dann fällt dir als Allererstes Schulze ein? Interessant.«
Johanna verzichtete auf eine Antwort, hob das fußlose Plastikteil an die Lippen und trank den Sekt in einem Schluck aus. Lauwarm und süß. Erlauchter Kreis. Edle Getränke. Johanna war auf einer guten Spur, davon war sie jetzt wirklich überzeugt.
Ein paar Reihen entfernt betrachtete Walter das Plastiksektglas. »Das ist doch wirklich an der falschen Stelle gespart. Das passt doch nicht zu einer solchen Luxusreise.«
Lisa Wagner hob fast unmerklich die Augenbrauen. »Möchten Sie etwas anderes? Es ist ja auch nur ein kleiner Begrüßungsdrink.«
»Begrüßungsdrink.« Heinz wiederholte es bewundernd. »Walter, da sind wir natürlich dabei. Vielen Dank, junge Frau. Lisa, nicht wahr?«
»Lisa Wagner. Ja. Zum Wohl.«
Sie ging weiter und Walter betrachtete immer noch sein Getränk. »Plastiksektgläser. Außerdem hätte ich gern mehr über das einzigartige Angebot gehört. Mir war das gerade eben zu wenig Information. Und wegen der Informationen sind wir doch hier.«
»Entschuldigen Sie.« Der Mann, der auf der anderen Seite des Ganges neben einer Frau saß, beugte sich zu Walter. »Darf ich mich vorstellen? Hollenkötter, Ewald Hollenkötter aus Castrop-Rauxel. Meine Frau Gisela.«
Walter streckte seine Hand aus. »Angenehm. Müller, Walter Müller aus Wenningstedt auf Sylt. Mein Schwager Heinz.«
Alle vier nickten sich zu. Ewald Hollenkötter beugte seinen Oberkörper in den Gang. »Ich habe gerade gehört, wasSie gesagt haben. Aber da müssen Sie sich keine Gedanken machen. Wir werden noch genug Informationen bekommen. Ich habe mich nämlich kundig gemacht. Die Firma ›Ostseeglück‹ ist ein ganz seriöser Veranstalter. Die haben sich auf eine bestimmte Klientel spezialisiert, das muss ich Ihnen ja nicht erzählen, Sie sind ja auch ausgewählt worden. Wissen Sie, Spezialisierung ist immer gut, da kann man sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Dieser Theo von
Weitere Kostenlose Bücher