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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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den Takt vorgab, während Dennis Tacke ihn anbrüllte. Trotz der Aufnahme würde kein Mensch glauben, dass die Szene tatsächlich so abgelaufen war, alle würden sie für nachgestellt halten. Undvermutlich würde Tacke sie verklagen, falls er sein Gebrüll im Radio wiedererkannte. Das würde sie riskieren.
    Sie würde auch darüber berichten, warum die einzelnen Personen überhaupt mitfuhren. Von Einsamkeit bis Unternehmungslust gab es genügend Gründe.
    Die Hollenkötters, die Schwestern aus Papenburg und selbst Chiaras Oma waren die typische Klientel solcher Kurzreisen. So hatte Johanna es sich vorgestellt. Billigreisende, die andere Gegenden und neue Leute kennenlernen wollten, was aber nichts kosten sollte. Irgendwie würde sich die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch mit den Papenburger Schwestern schon ergeben. Oder mit Mutter Dengler und ihrer Schwester. Sie musste unbedingt herausfinden, was Patrick Dengler hier tat. Seine Mutter machte nicht den Eindruck, als würde sie es wahnsinnig genießen, in Begleitung ihres Sohnes zu reisen. Während des Essens hatte sie kaum mit ihm gesprochen, geschweige denn, sich groß um ihn gekümmert. Tante Finchen redete auch nicht so viel mit Johanna, aber sie lächelte sie immer mal wieder an oder drückte ihre Hand.
    Finchen seufzte im Schlaf und bewegte ihren Kopf zur Seite. »Max …«
    Johanna legte ihre Hand über die Augen. Dieser Traum war klar. Finchen träumte sich wohl Max in den Bus, damit die große Versöhnung vor Publikum an der Schlei stattfände. Aber es war eben nur ein Traum, da konnte ihre Tante sich noch so sehr anstrengen. Max würde hier nicht auftauchen. Das Problem war nur, dass Finchen die Lage anders sah: Sie mochte Johanna, sie mochte Max, also sollten sie zusammenbleiben.
    Gequält stöhnte Johanna auf. Warum war er bloß auf diese Ziege hereingefallen und warum log er die ganze Zeit?
    Sie zwang sich zu anderen Bildern, Heinz und Walter, der freundliche Michael Kruse, das Bier in der Bar. Die Hollenkötters. Johanna war sich schon fast sicher, dass dieses Paar die anderen, vermutlich gegen eine kleine Provision, ermutigen sollte, wozu auch immer. Sie müsste morgen dichter an die beiden ran. Ewald Hollenkötter hörte sich so gerne reden, sie brauchte nur die richtigen Fragen zu stellen.
    Plötzlich fiel ihr der betrunkene Bauer ein. Was hatte er gelallt? Er suche jemanden und er wolle Geld. Jetzt wusste Johanna es wieder: Der Betrunkene hatte auf Dennis Tacke gezeigt und gesagt, dass er dabei gewesen sei. Und Tacke hatte ihn nur angestarrt und mit der Polizei gedroht. Das war doch komisch gewesen. Ein Betrunkener ist in einer Bar ja nicht ungewöhnlich oder gar bedrohlich. Ganz im Gegenteil, man kann damit rechnen. Dieser Mann hier war zwar sehr betrunken gewesen, aber er hatte niemanden angegriffen und weder Mobiliar noch fremdes Eigentum beschädigt. Wenn jemand das Recht hatte, ihn rauszuwerfen, dann die Bedienung oder das Hotelpersonal. Aber dass ein Reiseleiter, der lediglich ein Gast des Hotels war, sich dermaßen einmischte, das war schon eigenartig. Johanna glaubte, auch bemerkt zu haben, dass die überforderte Bedienung Dennis Tacke geholt hatte, was ebenfalls eigenartig war.
    Als Johanna einige Minuten später die Bar verlassen hatte, war von dem Betrunkenen weit und breit nichts zu sehen gewesen. Nur ein einsames, mit Matsch bespritztes Mofa stand im Hof, das Johanna vorher noch nicht aufgefallen war. Man konnte nur hoffen, dass der arme Bauer mittlerweile heil im eigenen Bett lag.
    »Bist du wach?« Finchens verschlafene Stimme holte Johanna aus ihren Gedanken. »Wieso bist du schon wach?«
    »Ich bin immer um vier wach.« Johanna drehte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf die Hand. »Ich denke dann eine Stunde nach und danach schlafe ich weiter. Und du?«
    »Ich denke nicht nach.« Finchen setzte sich mühsam auf. »Ich habe Durst. Bist du so gut und gibst mir mal ein Glas Wasser?«
    Johanna knipste die Lampe auf dem Nachttisch an und schwang die Beine aus dem Bett. Während sie auf nackten Füßen durchs Zimmer lief, versuchte sie, nicht auf den Teppichboden zu sehen, der vermutlich schon ewig hier lag.
    »Danke«, sagte Finchen, nahm ihr das Glas ab und wartete, bis Johanna wieder im Bett lag. »Seit wann hast du diese Schlafstörungen?«
    »Keine Ahnung.« Johanna stopfte sich die Decke um die Füße. »Seit einiger Zeit. Ich schlafe ja aber auch irgendwann wieder ein.«
    »Kann es sein, dass es so ist, seit Max weg

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