Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
ist? Dass dir dein Liebeskummer den Schlaf raubt?«
»Tante Finchen, es ist halb fünf. Kann ich das Licht wieder ausmachen?«
»Nein, noch nicht. Und du hast Liebeskummer. Ich kenne dich. Max geht es auch nicht gut. Ich wollte es dir ja eigentlich gar nicht sagen, aber ich habe ihn letzte Woche angerufen. Wir haben lange telefoniert.«
»Tante Finchen …«
Auch wenn Johanna sich vorgenommen hatte, mit ihrer Tante mal etwas offener zu reden, hatte sie jetzt überhaupt keine Lust dazu. Nicht um halb fünf morgens.
»Wir können doch nachher darüber reden. Jetzt solltest du noch ein bisschen schlafen, um halb acht klingelt nämlich der Wecker.«
Finchen richtete sich wieder auf. »Du musst doch nur über deinen Schatten springen.«
»Ja, Tante Finchen. Aber das besprechen wir jetzt nicht. Gute Nacht.«
Entschlossen knipste Johanna die Lampe aus und legte sich hin.
»Johanna?«
»Ja?«
»Ruf ihn an. Ihr seid doch erwachsene Menschen.«
»Jetzt schlaf gut, Tante Finchen.«
Zwei Zimmer weiter knipste Heinz das Licht an.
»Walter.« Er rüttelte seinen Schwager am Arm. »Wach auf. Walter.«
Verschlafen hob der den Kopf und blinzelte. »Was denn?«
»Dein Bein.« Heinz klopfte verzweifelt auf die Decke. »Ich habe einen Krampf und du hast dein Bein um meins geschlungen. Nimm das weg. Aua.«
Langsam zog Walter sein Bein zurück und seine Decke über sich. Heinz stöhnte erleichtert und schüttelte seine Wade aus. »Du rutschst immer wieder zu mir rüber. Bleib doch mal auf deiner Seite. Das ist auch so warm.«
»Du musst Magnesium nehmen«, brummte Walter und knuffte das Kissen zusammen. »Dann kriegst du auch keine Wadenkrämpfe. Das ist eindeutig Magnesiummangel.«
»Du hast mir das Bein abgeschnürt.« Heinz griff zum Wecker, um die Uhrzeit zu erkennen. »Total abgeschnürt, da kriegt jeder einen Krampf. Es ist halb fünf. Ich liege seit einer halben Stunde wach. In drei Stunden geht der Wecker los. Da kann man ja noch schlafen.«
»Dann mach es doch.«
Heinz streckte seinen Arm zur Lampe und hielt plötzlich inne. »Du, Walter?«
»Was?« Seine Stimme klang dumpf, er antwortete ins Kissen.
»Mir geht die ganze Zeit etwas im Kopf herum, deshalb liege ich auch wach. Ich glaube, dass mit dem betrunkenen Bauern etwas nicht stimmt. Ich war doch danach noch auf der Toilette, und da habe ich gehört, dass sich Herr Tacke mit jemandem unterhalten hat, draußen auf dem Hof. Das Klofenster war nämlich offen.«
»Ja, und?«
Heinz setzte sich auf. »Ich konnte nicht alles hören, aber zum Schluss hat Tacke etwas lauter geredet, da habe ich ihn gut verstanden. Weißt du, was er gesagt hat?«
Walters Antwort war nur ein Knurren. Sein Schwager nahm es als Aufforderung und klopfte ihm kräftig auf die Schulter. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke, jetzt begreife ich es erst. Er hat gesagt: ›Erledigen Sie das. Und zwar ein für alle Mal. Kann ich mich auf Sie verlassen?‹ So, und jetzt kommst du.«
Walter rappelte sich hoch und starrte Heinz schlaftrunken an. »Und? Was ist da zu begreifen?«
»Na, hör mal.« Heinz schüttelte fassungslos den Kopf ob der Begriffsstutzigkeit seines Schwagers. »So einen Satz habe ich das letzte Mal von Robert De Niro gehört. ›Erledige das.‹ Du, der meinte den besoffenen Bauern. Denk doch mal nach. Das ist so eine Geheimsprache bei der Mafia. Ich habe es ganz deutlich gehört.«
Walter fuhr sich mit beiden Händen durch die völlig verstrubbelten Haare und guckte hoch. »Willst du mir erzählen, dass Tucke zur Mafia gehört? Du spinnst. Das kommt davon, dass du immer Krimis im Fernsehen siehst.Immer nur Tote und Verschwörungen, da wirst du doch blöde im Kopf.«
»Walter.« Heinz umklammerte das Handgelenk seines Schwagers. »Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter. Da war auch so etwas in Tackes Stimme. So was Zwingendes. Ich meine das ernst. Ich sage nur: Robert De Niro. Wenn jetzt etwas passiert, war ich Zeuge, und wenn ich nichts unternehme, werde ich mir mein Leben lang Vorwürfe machen.«
»Du weißt doch gar nicht, ob die den Bauern gemeint haben. Vielleicht hat er auch nur zu dem Busfahrer gesagt, dass er noch tanken fahren soll. Und jetzt mach mal das Licht wieder aus.«
»Busfahrer.« Heinz wischte den Vorschlag mit einer unwirschen Handbewegung weg. »Karsten Kock war doch schon lange im Bett. Nein, nein, ich habe da so ein Gefühl, dass ich tatsächlich Zeuge einer ganz großen Geschichte geworden bin. Walter, wir müssen das mit den anderen
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