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Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Titel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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irgendetwas stört mich an dem. So, und jetzt freue ich mich auf einen Cocktail.«
    Johanna bezweifelte, dass auch nur eine der mürrischen Bedienungen jemals einen Cocktailshaker gesehen hatte.
    »Sabotage«, verkündete Heinz, als sie später zu viert am Tresen der Bar saßen und alle ein kleines Pils vor sich hatten. »Ich halte das für eine geplante Sabotage. Der Karsten Kock war ärgerlich und wollte keine Reden und Vorträge mehr hören, sondern einfach in Ruhe bei schöner Musik essen. Und deshalb hat er das selbst in die Hand genommen.«
    »Das war doch keine schöne Musik«, protestierte Finchen. »Ich habe anfangs den Text gar nicht verstanden. Aber als Hollenkötter das auch noch mitsang, irgendetwas mit ›Tausend nackte Weiber …‹. Also bitte.« Sie war wohl ein bisschen enttäuscht, weil es keine Cocktails gegeben hatte. Walter hatte einfach eine Runde Pils bestellt. Sie trank ihr Bier jetzt mit Todesverachtung.
    »Aber es war sofort Stimmung.« Walter setzte sein Glas wieder ab. »Dagegen kann man nichts sagen. Der Kock ist schon ein guter Discjockey, oder wie heißt das? Auch wenn er ein bisschen betrunken war.«
    Mehrere Teilnehmer ihrer Reisegruppe drängten sich plötzlich in die Bar und schoben mit viel Lärm drei kleineTische in der Ecke zusammen. Hollenkötters waren wieder dabei, ebenso die Großmutter von Chiara und zu Johannas Verwunderung auch das Ehepaar Pieper.
    Walter nickte ihnen kurz zu und sagte leise: »Die Begriffe ›gutsituiert‹ und ›exklusiv‹ bedeuten hier auch alles Mögliche. Na ja. Morgen sehe ich wenigstens die Schlei wieder.«
    Michael Kruse betrat allein die Bar. Er sah sich kurz um, dann fiel sein Blick auf den Tresen und er schlenderte langsam auf die vier zu.
    »Entschuldigen Sie, darf ich mich auf ein Bier zu Ihnen setzen?« Er hatte sehr höflich gefragt, Walter guckte ihn nachdenklich an, bevor er die Schultern hob. Kruse lächelte und sagte: »Darf ich Sie zu einem Bier einladen?«
    Walter rutschte freundlich zur Seite.
    Michael Kruse bestellte die nächste Runde und fragte, woher sie kämen. Er war beeindruckt, als Walter und Heinz sich als Sylter vorstellten. Er selbst mochte die Insel sehr, verbrachte seit Jahren einige Tage im Sommer dort.
    »Leider wird es ja immer voller dort. Dadurch geht die Qualität natürlich verloren: Man braucht nur an die vollen Restaurants, die verspäteten Züge und die Staus zu denken.« Heinz stimmte ihm sofort zu und Michael Kruse begann gleich, davon zu erzählen, dass er seit vier Jahren für die Erschließung dieser wunderbaren Urlaubsgegend hier verantwortlich sei. Morgen werde er ihnen die schönsten Ecken zeigen. Ganz besonders gespannt sei er darauf, wie sie eines seiner Lieblingsprojekte beurteilen würden. Ein Freund von ihm, ein Architekt, habe lange nach einem Grundstück gesucht, auf dem er Häuser bauen könnte, die so durchdacht und schön werden würden, dass man sofort einziehen wollte.
    »Und jetzt hat er es gefunden«, fügte er mit stolzem Lächelnhinzu. »Das heißt, eigentlich haben wir es gefunden. Ich habe in der Gegend selbst mal ein Haus gesucht, weil dort alles so zauberhaft ist. Aber ich will Ihnen gar nicht so viel erzählen, Sie sehen es morgen selbst.«
    Johanna gähnte und fragte sich, woher Finchen ihre Kondition hatte. Sie selbst war hundemüde, während ihre Tante sich einen Kaffee bestellte und überhaupt keine Anstalten machte, diesen Abend zu beenden.
    »Tante Finchen, ich muss ins Bett.« Sie stand auf und streckte ihre Hand aus. »Gib mir mal den Schlüssel, ich lasse die Tür offen, es wird schon keiner …«
    »Ich finne ihm«, unterbrach sie eine laute Stimme.
    Der Mann, der schwankend am Türrahmen der Bar lehnte, war offensichtlich ein Bauer und sternhagelvoll. Kleine Erdbrocken lösten sich von seinen Gummistiefeln und fielen auf den Boden. Strohhalme hingen noch an seiner Mütze, sein Gesicht war rot, seine Augen verquollen. Hinter ihm stand eine der Bedienungen des Restaurants und zog ängstlich an seinem Ärmel.
    »Sie können hier nicht …«
    »Hau ab.« Der Bauer schlug ins Leere und verlor dabei fast das Gleichgewicht. Die Bedienung floh mit entsetztem Blick.
    »Ich finne ihm. Wo ssind ssie? Ich will mein …«
    In der Bar war es jetzt mucksmäuschenstill. Johanna rutschte langsam wieder auf ihren Barhocker und hielt die Luft an. Das wurde hier ja noch spannend. Finchen griff nach ihrer Hand.
    »Was ist denn hier los?« Plötzlich stand Dennis Tacke hinter dem Bauern und

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