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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bezeichnete.
    »Ich helfe dir, Phral «, versprach Cam ruhig.
    »Ich bekomme allmählich das unerquickliche Gefühl, dass ich die Ramsay-Ländereien in Bälde allein verwalten muss, weil ihr zwei euch der Rettung Irlands verschreibt«, meinte Leo.
    Beatrix sah Christopher an und lächelte zaghaft. »Dagegen nimmt sich unsere Lage weit weniger ernst aus, nicht?«, sagte sie.
    Genau das dachte er auch gerade.
    Merripens wacher Blick fiel auf Christopher. »Sie werden Riverton erben, nachdem Ihr Bruder verstorben ist.«
    »Ja.« Christopher verzog selbstironisch das Gesicht. »John wurde gründlich auf seine Aufgaben vorbereitet, was man von mir leider nicht behaupten kann. Ganz im Gegenteil. Ich weiß eigentlich nur, wie man jemanden erschießt oder einen Schützengraben aushebt.«
    »Sie wissen, wie man Männer führt«, sagte Merripen. »Sie können Pläne machen und sie umsetzen, Risiken einschätzen und sich ihnen, sofern nötig, anpassen.« Er grinste in Cams Richtung. »Als wir anfingen, die Ramsay-Ländereien neu zu ordnen, sagten wir uns, das Beste, was uns passieren könnte, wäre, einen Fehler zu machen. Aus dem könnten wir lernen.«
    In diesem Moment begriff Christopher, wie vieles er mit den Männern dieser Familie gemein hatte, auch wenn sie kaum unterschiedlicheren Wurzeln entspringen konnten. Sie alle mussten sich den rasanten Veränderungen der Welt anpassen und waren mit Herausforderungen konfrontiert, auf die sie keiner vorbereitet hatte. Die gesellschaftlichen Strukturen brachen weg, alte Hierarchien lösten sich auf, und allerorten kam es zu Machtverschiebungen. Ein Mann war vor die Wahl gestellt, entweder in Bedeutungslosigkeit zu verfallen oder vorzutreten und das anbrechende neue Zeitalter mitzugestalten. Die Möglichkeiten waren gleichermaßen verlockend wie überwältigend. All dies erkannte Christopher, wenn er Merripen oder die anderen ansah. Aber keiner von ihnen schrak vor dem zurück, was getan werden musste.
    Christopher blickte Beatrix an, die wenige Plätze entfernt von ihm saß. Diese Augen, blau, unschuldig und weise, waren so verblüffend aufmerksam. Und welch gegensätzliche Eigenschaften sie besaß. Sie war zu äußerster Beherrschung fähig und zugleich gewillt, wie ein Kind zu spielen. Sie war intellektuell, intuitiv, witzig. Sich mit ihr zu unterhalten war, als würde man eine Schatztruhe öffnen und unerwartete Kostbarkeiten en masse entdecken.
    Mit nicht einmal dreißig war Christopher nur sechs Jahre älter als Beatrix; trotzdem kam es ihm vor, als trennten sie hundert. Er wollte, musste ihr nahe sein, während er das Schlimmste von dem, was er gesehen und getan hatte, vor ihr verschließen musste, auf dass es sie niemals berührte.
    Seit jenem Nachmittag vor zwei Wochen war er nicht mehr mit ihr intim gewesen. Er hatte beschlossen, sie erst wieder zu verführen, wenn sie verheiratet waren. Die erotische Erinnerung indes ließ ihn keine Sekunde los. Der Liebesakt mit Beatrix war ein unvergleichliches Erlebnis gewesen. Früher hatten ihm Frauen leichte und elegante Vergnügen geboten, die allerdings nicht annähernd mit der flammenden Leidenschaft mithalten konnten, die Beatrix ihm schenkte.
    Sie war zu unschuldig, zu gut, als dass das Schicksal sie ihm bestimmt haben könnte. Aber er wollte sie so sehr, dass es ihn nicht kümmerte. Er würde sie nehmen, und was immer ihm das launische Schicksal als Preis dafür abverlangte, er würde Beatrix davor beschützen.
    Oder vor sich selbst, falls nötig.
    Ein Kreischen aus dem Salon brachte die Unterhaltungen bei der Ramsay-Soirée zum Verstummen.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Christophers Großvater Lord Annandale mürrisch. Er hielt im Familiensalon Hof. Dort saß er auf dem Sofa und nahm die Ehrerbietungen der anderen Gäste, die zu ihm kamen, gleichgültig an. Die lange Reise nach Hampshire hatte ihn gereizt und müde gemacht. Folglich hatte Annandale verlangt, dass Audrey, die ihn von London herbegleitet hatte, an seiner Seite blieb.
    Christopher unterdrückte ein Schmunzeln, als er bemerkte, wie seine Schwägerin sehnsüchtig zur Zimmertür sah. Zwar war sie stets recht gut mit Annandale ausgekommen, doch tagelang mit dem alten Griesgram in einer Privatkutsche eingesperrt zu sein, zerrte selbst an Audreys höchst belastbaren Nerven.
    »Warum kreischt jemand auf einer Soirée?«, wollte Annandale wissen.
    Christopher verzog keine Miene. Da es vermutlich mit einem der Hathaways zu tun hatte, konnte es alles Mögliche

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