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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Brust streifte. Die Berührung sandte einen Stromstoß durch ihren ganzen Körper. Es war lange her, dass irgendjemand ihre Brust berührt hatte, wie unabsichtlich auch immer. Zum Ende ihrer Ehe hatte Peter es nicht einmal mehr versucht. Als Devon gegangen war, hatte sie jede Intimität, die noch zwischen ihnen bestand, mit sich genommen.
    »Vic«, begrüßte Marcy ihn und bemerkte, dass er nach Seife roch und sich in der knappen Stunde, die sie ihn nicht gesehen hatte, auch umgezogen hatte. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover, der das intensive Blau seiner Augen betonte. »Ich wusste gar nicht, dass Sie in diesem Hotel wohnen.«
    »Tue ich auch nicht. Ich bin im Morgan, ein Stück die Straße hinunter.«
    »Warum sind Sie dann hier?«, hörte Marcy sich fragen.
    Er lachte. »Stimmt. Das hätte ich fast vergessen. Sie sind ja nicht so für Smalltalk.«
    »Tut mir leid. Ich wollte nicht unhöflich sein. Sie haben mich bloß überrascht.« Sie haben meine Brust berührt, dachte sie, bestürzt, dass ihre Haut immer noch kribbelte. »Ich habe nicht damit gerechnet, Sie wiederzusehen. Woher wussten Sie, wo Sie mich finden?«
    »Der Bus hat Sie vor diesem Hotel abgesetzt«, meint Vic achselzuckend. »Nicht gerade Sherlock Holmes.«
    Natürlich, dachte Marcy und erinnerte sich, dass sie so eilig ausgestiegen war, dass sie sich nicht einmal verabschiedet hatte.
    »Ich dachte, ich geh das Risiko ein, dass Sie zum Essen noch frei sind«, fuhr er fort.
    »Sie wollen mit mir essen gehen?«
    »Ich habe versucht, Sie auf Ihrem Zimmer anzurufen, aber da hab ich nur den Anrufbeantworter erreicht, deshalb dachte ich mir, ich schau mal vorbei.«
    »Sie wollen mich einladen?«
    »Tut mir leid, wenn ich nicht besonders gut in solchen Sachen bin. Ich hatte in letzter Zeit nicht viel Übung.«
    »Ich kann nicht«, sagte Marcy.
    »Haben Sie schon was anderes vor?«
    »Nein.«
    »Oh. Oh«, sagte er. »Verzeihung. Ich wollte Sie nicht behelligen.«
    »Es ist nur … ich bin ein Wrack«, erklärte Marcy unaufgefordert. »Ich meine, schauen Sie mich an. Ich bin weder geduscht noch umgezogen. Meine Frisur ist eine Katastrophe.«
    »Sie sehen hinreißend aus.«
    Marcy atmete tief aus. Wann war ein Mann zum letzten Mal so nett zu ihr gewesen? Wann war irgendjemand zum letzten Mal nett zu ihr gewesen? »Ich kann nicht«, sagte sie noch einmal.
    »Verstehe«, sagte er, was offenkundig nicht der Fall war.
    »Ich glaube einfach nicht, dass ich Ihnen besonders gute Gesellschaft wäre.«
    »Sie müssen es nicht erklären.«
    »Ich habe mich noch gar nicht für Ihre Hilfe heute Nachmittag bedankt.«
    »Nicht der Rede wert.« Er trat den Rückzug an.
    »Vic«, hielt sie ihn auf und fragte sich, was sie jetzt wieder machte.
    Er starrte sie erwartungsvoll an, als würde er sich genau das Gleiche fragen.
    »Ich habe gehört, es gibt ein sehr nettes Restaurant in der O’Connell Street. Gutes Essen. Nicht schick, aber gut.«
    »Wollen Sie mich jetzt etwa einladen?«, fragte er lächelnd.
    »Tut mir leid, wenn ich nicht besonders gut in solchen Sachen bin«, zitierte sie ihn.
    »Im Gegenteil. Sie machen das ganz prima. Klingt wunderbar.«
    »Geben Sie mir ein paar Minuten zum Duschen und Umziehen?«
    »Solange Sie es sich nicht wieder anders überlegen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann warte ich hier.«

KAPITEL VIER
    »Ich glaube, ich probiere den Shepherd’s Pie.« Marcy klappte die unhandliche Speisekarte zu und gab sie dem Kellner. Er war groß, hatte eine Glatze und trug eine weiße Schürze über einer dünnen schwarzen Hose.
    »Klingt gut«, sagte Vic. »Das nehme ich auch. Und vorneweg ein Glas irischen Whiskey.« Er lächelte Marcy erwartungsvoll an.
    »Ach, was soll’s? Warum nicht?«, sagte Marcy, obwohl sie nie viel Alkohol getrunken hatte. Schließlich hatte sie allen Grund zu feiern. Sie hatte Devon gesehen, ihre tot geglaubte Tochter war quicklebendig. So unglaublich es erscheinen mochte – so unglaublich es Peter und Judith erschien  –, Devon lebte keine drei Stunden Fahrt von hier entfernt. Morgen früh wollte Marcy sich ein Auto mieten und nach Cork zurückfahren. Es war eine relativ kleine Stadt. Sie sollte nicht allzu lange brauchen, um ihre Tochter zu finden. Und es spielte auch keine Rolle, wie lange es dauerte. Sie würde so lange bleiben, wie es nötig war. Marcy hatte nicht die Absicht, Cork ohne ihre Tochter wieder zu verlassen.
    »Wie nennt man es hier? Das Wasser des Lebens?«, fragte Vic und lieferte die Antwort gleich

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