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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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an?«
    Sie spürte, wie er lächelte. »Hier war eben jemand, der nach Ihnen gefragt hat.«
    »Was? Wer?«
    »Ein Mann.«
    »Was für ein Mann?« Konnte es sein, dass Peter sie aufgespürt hatte, dass er seine neue Liebe und seinen Golfplatz zurückgelassen hatte und bis nach Irland geflogen war, um Marcy nach Hause zu holen?
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es der Mann war, mit dem Sie neulich hier waren«, hörte sie Liam sagen.
    »Der Mann mit dem ich neulich …« Mit welchem Mann war sie zusammen gewesen? »Meinen Sie Vic? Vic Sorvino?«, fragte Marcy ungläubig.
    »Ja, genau. So steht es jedenfalls auf seiner Visitenkarte, die hier vor mir liegt.«
    Was machte Vic hier? »Hat er gesagt, was er wollte?«
    »Nur, dass er Sie suchen würde und dachte, Sie wären vielleicht wieder in dem Pub gewesen.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Nun, ich war mir nicht sicher, was Sie wollen, also hab ich ihm gesagt, ich hätte Sie nicht gesehen.«
    Marcy wusste nicht, ob sie enttäuscht oder erleichtert war. Was machte Vic hier in Cork? Hatte sie ihm nicht erklärt, dass sie diese Sache alleine erledigen musste?
    »Habe ich das richtig gemacht?«, fragte Liam.
    »Ja. Vielen Dank.«
    »Möchten Sie seine Nummer.«
    »Die habe ich.« Marcy griff in ihre Handtasche, zog Vics Karte heraus, zerriss sie in kleine Schnipsel, die sie auf das Laken rieseln ließ wie eine Handvoll Konfetti.
    »Und was soll ich ihm sagen, wenn er noch mal nach Ihnen fragt?«, wollte Liam wissen.
    »Sagen Sie ihm, Sie hätten mich nicht gesehen.«
    »Sind Sie sicher?«
    Marcy spürte Vics Lippen sanft auf den ihren, seine Finger zärtlich auf ihrer Haut, sie hörte seine leisen Worte im Halbdunkel, du bist wunderschön . Es hatte sich so gut angefühlt, wieder begehrt zu werden, von einem Mann mit etwas anderem als Mitleid, Verachtung oder schlimmer noch Gleichgültigkeit angesehen zu werden. Sie hatte es nicht verdient, sich so gut zu fühlen. Noch nicht. Nicht, ehe sie Devon nicht gefunden hatte. Nicht, ehe sie eine Chance bekommen hatte, alles wiedergutzumachen. »Ich bin sicher.«
    »Gut.«
    »Gut?«
    »Der Mann hatte bloß irgendwas, was mir ein bisschen unbehaglich war«, sagte Liam.
    »Unbehaglich?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll. Er kam mir irgendwie ein bisschen seltsam vor. Wissen Sie, was ich meine?«
    Marcy schüttelte den Kopf. Sie hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wovon Liam redete. Vic war ihr in keiner Weise »seltsam« erschienen. Aber mit ihrer Menschenkenntnis war es ohnehin nicht weit her, wenn es um Männer ging.
    »Marcy?«, fragte Liam. »Sind Sie noch da?«
    »O ja. Sorry.«
    »Ich hab Sie doch nicht beleidigt, oder?«
    »Wie sollten Sie mich beleidigt haben?«
    »Na ja, wenn dieser Vic ein Freund von Ihnen ist …«
    »Ist er nicht.« Er ist bloß ein Mann, den ich in einem Bus kennengelernt habe, dachte sie und versuchte die Erinnerung an Vics warmen Körper zu verdrängen, der sich an ihren schmiegte, an sein tröstendes Schnarchen, das in ihren Ohren widerhallte.
    Sie hatte es nicht verdient, getröstet zu werden.
    »Haben Sie Hunger?«, fragte Liam.
    Marcy spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. »Ein bisschen, ja.«
    »Ich hol Sie in einer halben Stunde ab«, sagte er.

KAPITEL ZEHN
    »Also, lassen Sie mich überlegen. Ehemann Nummer eins war ein Musiker«, sagte Marcy, während eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf sie ermahnte, dass sie nicht so über ihre Schwester sprechen sollte.
    »Sie müssen es mir nicht erzählen«, sagte Liam, als spürte er ihre Vorbehalte. »Es geht mich im Grunde nichts an. Ich hätte nicht fragen sollen.«
    »Keine Sorge. Judith wäre es egal.« Wie oft hatte sie ihre Schwester prahlen hören, sie sei »total taktlos«? Und konnte eine Frau, die fünfmal verheiratet gewesen war, wirklich erwarten, dass man nicht über sie sprach?
    »Ich wollte Sie bloß ein bisschen von allem ablenken.«
    Mit »von allem« meinte er, dass sie, obwohl er sie zu einem der beliebtesten Treffpunkte für junge Leute in Cork geführt hatte, noch immer keine Spur von Devon gefunden hatte. Obwohl sie praktisch jedem in dem lauten Lokal Devons Foto gezeigt hatten, hatte kein einziger Gast sie wiedererkannt.
    »Nun denn. Es ist noch früh«, hatte er gesagt, als sie an einem Tisch in dem vollen billigen Restaurant in der Grattan Street Platz genommen hatten. »Vielleicht taucht sie später auf.« Er hatte bei einer Kellnerin mit pinkfarbenem Haar etwas zu essen bestellt. »Der Laden

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