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Herzstoss

Herzstoss

Titel: Herzstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
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und nuckelte zufrieden an seiner Flasche.
    »Einfach unfassbar«, staunte Shannon. »Ich weiß nicht, wie Sie das machen.«
    Marcy zuckte die Achseln und versuchte sich zu erinnern, wann die Macht, die eigenen Kinder zu trösten, sie verlassen hatte. Nicht dass ihr Sohn je viel Trost gebraucht hätte. Darren war ein außergewöhnlich friedliches Baby gewesen und zu einem unabhängigen, lockeren jungen Mann herangewachsen, in fast jeder Hinsicht das Gegenteil seiner Schwester. Marcy hatte sich immer gefragt, ob Darrens Charakter angeboren war oder ob er irgendwie gespürt hatte, dass seine Mutter an ihre Grenzen stieß. Sie überlegte, wann ihr Sohn zum letzten Mal mit einem Problem zu ihr gekommen war. War er das je? Oder war sie zu beschäftigt mit Devon gewesen, um es zu bemerken?
    »Sie sollten uns mal besuchen kommen«, sagte Shannon, »und Mrs. O’Connor Unterricht geben.«
    »Nach allem, was Sie mir über Mrs. O’Connor erzählt haben«, sagte Marcy, und der Gedanke an Darren verschwand in einer entlegenen Nische ihres Gehirns, »glaube ich nicht, dass das besonders gut laufen würde.« Sie beobachtete einen jungen Mann in der Ecke der Terrasse, der laut lachend den Kopf in den Nacken warf. Wie schön, so ungehemmt und ausgelassen lachen zu können, dachte sie und sah plötzlich den jungen Mann vor sich, der vorhin mit Shannon gelacht hatte. Es musste eine Möglichkeit geben, ihn in das Gespräch einzuführen, ohne Verdacht zu erregen.
    Shannon sah sich unsicher um, als vermutete sie Spione unter ihnen. »So übel ist sie eigentlich gar nicht«, widersprach sie. »Sie gibt sich echt Mühe mit Caitlin.«
    »Bestimmt.«
    »Ich glaube, sie hat es sich bloß einfacher vorgestellt.«
    Marcy nickte. Wie wir alle, dachte sie und beobachtete Liam, der mit ihrem Tee kam.
    »Wie ich sehe, hat jemand eine magische Gabe«, bemerkte er, stellte eine Teekanne aus Keramik und zwei stämmige weiße Tassen mit Untertassen auf den Tisch.
    »Ist sie nicht unglaublich?«, fragte Shannon.
    »Und außerdem noch schön«, sagte Liam lächelnd. »Kann ich Ihnen sonst noch was bringen? Vielleicht ein paar Kekse?«
    »Nein danke«, sagte Shannon.
    »Ich hätte sehr gern etwas Süßes«, sagte Marcy im selben Moment.
    Liam zwinkerte. »Etwas Süßes für die Süße.«
    Shannon beugte sich verschwörerisch vor. »Ich glaube, er mag Sie«, sagte sie, als Liam gegangen war.
    Marcy spürte, wie ihre Wangen rosa anliefen.
    »Sie werden rot«, rief Shannon lachend.
    »Das sind Wallungen«, stellte Marcy richtig.
    »Was ist denn das?«
    »Das ist, wenn … ach nichts.« Sie hatte nicht die Geduld, einer neugierigen jungen Frau die Freuden der Wechseljahre zu erläutern. »Sie haben recht. Ich werde rot.«
    »Freut mich, dass ich nicht die Einzige bin. Ich werde ständig rot. Ich hasse es.«
    »Ich finde es sehr charmant an Ihnen.«
    Shannons Gesicht lief dunkelrot an. »Finden Sie wirklich?«
    »Auf jeden Fall. Und ich bin sicher, der junge Mann, mit dem Sie vorhin gesprochen haben, würde mir zustimmen.« Zum Teufel damit – eine bessere Eröffnung würde sich vermutlich eh nicht ergeben.
    Shannon sah sie verwirrt an, und die Röte in ihrem Gesicht breitete sich bis zu beiden Ohren aus. Sie legte den Kopf zur Seite wie ein neugieriger Cockerspaniel.
    Marcy fragte sich, ob sie sich die ganze Episode nur eingebildet hatte. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie Dinge sah, die gar nicht da waren. Zumindest laut Peter und Judith.
    »Oh. O ja, natürlich«, sagte Shannon. »Sie meinen Jackson.«
    »Jackson?«
    Shannon nahm die Teekanne. »Soll ich uns eine Tasse eingießen?«
    »Danke, gerne.«
    »Riecht köstlich. Ich liebe eine gute Tasse Tee, Sie nicht auch?«
    »Ja. Interessanter Name … Jackson«, bemerkte Marcy.
    »Er nennt sich Jax. Mit einem X.« Shannon kicherte. »Er sagt, so machen sie es in Amerika.«
    Marcys Puls schlug schneller. »Ist er Amerikaner?«
    »Nein. Er guckt bloß haufenweise amerikanische Fernsehserien.« Sie nippte an ihrem Tee. »Hmm. Köstlich. Trinken Sie.«
    Sofort führte Marcy ihre Tasse an die Lippen und spürte den heißen, lindernden Tee in ihrem Mund und ihrer Kehle. »Werden im irischen Fernsehen viele amerikanische Serien gezeigt?«
    »Ein paar. Mrs. O’Connor ist kein großer Fan. Sie sagt, amerikanisches Fernsehen wäre zu gewalttätig, und eine Rückkehr der Gewalt wäre das Letzte, was Irland braucht.«
    »Mrs. O’Connor ist eine Frau mit ausgeprägten Ansichten.«
    »Ja, das ist sie. Aber nett«,

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