Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
dich zusammen gesehen habe, ist mir vieles klar geworden. Er ist perfekt für dich, er kann dir alles geben, was du brauchst!«
»Nein, kann er nicht! Wirklich nicht!«
»Doch, doch, Katy. Er kann dir alles geben, wovon du immer geträumt hast, und ich freue mich für dich. Du hast es verdient. Ihr passt sehr gut zusammen, und ich bin froh, dass du ihn gefunden hast.«
»Wenn das stimmt, weshalb warst du dann überhaupt in Tregowan? Vielleicht weil …«
Aber Ollie wollte mich nicht ausreden lassen. »Nina und ich sind auch sehr glücklich zusammen. Ist das nicht toll, wie sich jetzt für dich und mich alles gefügt hat?«
»Aber ich muss dir das wirklich erklären. Gabriel und ich sind lediglich gut befreundet.«
Ollie atmete genervt aus. »Katy, ich habe Augen im Kopf, du musst nicht versuchen, mich zu schonen. Hör zu, ich muss jetzt los. Nina ist gerade vorgefahren. Ich sollte sie lieber nicht warten lassen. Wir hören uns wieder.«
»Bitte leg noch nicht auf«, sagte ich flehentlich. »Ich kann dir nicht sagen, was wirklich los ist, obwohl ich es gerne möchte. Aber glaub mir einfach: Zwischen mir und Gabriel ist nichts! Ganz im Ernst!«
»Katy«, sagte er, und seine Stimme klang fremd und hart, »behandle mich bitte nicht wie einen Idioten. Konzentrier dich auf Gabriel, so wie ich mich auf Nina konzentriere, und leb dein Leben. Und ruf vielleicht mal eine Weile nicht an. Ich glaube, wir beide brauchen ein bisschen Abstand, meinst du nicht?«
»Nein, das meine ich überhaupt nicht, Ollie. Weshalb denn?«
»Weil es uns guttun wird, Katy. Wir müssen uns beide auf die Menschen einlassen, die wir uns ausgesucht haben. Und das ist leichter, wenn wir uns eine Weile nicht sehen.«
»Leichter?«, wiederholte ich verständnislos. »Also für mich macht das nichts leichter. Im Gegenteil, es macht alles schlimmer. Wie kommst du nur auf so eine blöde Idee?«
»Das nennt man ›Tough love‹«, antwortete er trocken. Dann war er weg, und ich zitterte und fühlte mich erbärmlich. Ich hatte die schönste Freundschaft meines Lebens verspielt. Was war los mit Ollie? Wie zum Teufel waren wir in diese Lage geraten?
Ich tappte ins Pfarrhaus zurück und brachte den Rest des Nachmittags damit zu, mir die Augen aus dem Kopf zu heulen und mir dabei eine Familienpackung Schokokekse und eine Flasche Whisky von Richard einzuverleiben. Nichts ergab irgendeinen Sinn, und je mehr ich trank, desto wirrer fühlte ich mich. Ich konnte einfach nicht fassen, dass Ollie mir die Freundschaft aufkündigte, nur weil ich mit Gabriel Winters zusammen war. Wegen James hatte er nie so einen Zirkus veranstaltet.
Wieso reagierte er so überdramatisch? Und weshalb war ich so außer mir? Wenn ich noch heftiger heulte, würde es eine Überschwemmung im Pfarrhaus geben. Ich riss mir ein Stück von der Küchenrolle ab, putzte mir damit lautstark die Nase und machte mich über den neunten Keks her. Gott! Derartig am Boden zerstört war ich nicht mal, als James mich rausgeworfen hatte – und der war immerhin mein Verlobter gewesen, mit dem ich zusammengelebt hatte.
Ollie war nur ein Kumpel, wohingegen ich James geliebt hatte.
Oder?
Und dann wurde mir so schlagartig alles klar, als sei mir ein Vorschlaghammer auf den Kopf gefallen.
Ich war verliebt in Ollie.
Was?
Wie war das denn passiert?
Ollie war überhaupt nicht mein Typ.
Ollie war alles andere als ein romantischer Held.
Doch eigenartigerweise schien das keine Rolle zu spielen. Die Küchenrolle war inzwischen patschnass, weshalb ich mir jetzt das Gesicht mit dem Ärmel abwischte und der erschütternden Wahrheit ins Auge blickte. Ich hatte den idiotischen Fehler begangen, mich in meinen besten Freund zu verlieben, und das mit völlig verhunztem Timing, weil er nämlich jetzt mit der Fiesen Nina verlobt war und ebenso wie der Rest der Welt annahm, ich sei mit Gabriel Winters zusammen.
Ich versuchte Ollie noch mal anzurufen, aber sein Handy war ausgeschaltet, und am nächsten Tag konnte man in den Zeitungen die Fotos von meinem romantischen Rendezvous mit Gabriel betrachten. Als ich Ollie das nächste Mal zu erreichen versuchte, war am Handy nur die Mailbox zu hören, und bei ihm zu Hause ging immer Nina dran, die meine Nachrichten garantiert nicht ausrichtete. Danach schrieb ich ihm sogar einen Brief, in dem ich ihm genau erklärte, was ich für ihn empfand und dass ich wirklich keine Liebesbeziehung mit Gabriel hatte.
»Wenn du mir nicht glaubst, frag bitte Frankie«, bat ich ihn in
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