Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
Vom Netzwerk:
Klatschgazetten wird vor Neid erblassen, wenn sie uns hier turteln sehen.
    Wer behauptet, die Kamera lüge nicht, hatte noch nie ein Rendezvous mit Gabriel Winters.
    Selbiger studiert gerade die Speisekarte, während uns ein Kellner Champagner einschenkt. »Wie möchtest du deinen Fisch?«
    Ich bin gerade im Begriff, »schön in Butter gesotten und in Gesellschaft eines großen Bergs Fritten« zu sagen, besinne mich dann aber eines Besseren. Wo ist der Seebär aus der Werbung für Fischstäbchen, wenn man ihn braucht?
    »Gedünsteten Thunfisch für uns beide«, teilt Gabriel dem Kellner mit, noch bevor ich Luft holen kann, »und den Salat mit Dillsoße, das Dressing aber möglichst fettarm. Und kein Brot.«
    »Kein Brot?« Ich starre ihn entgeistert an. Die knusprigen Brötchen sind das Einzige, was ich von diesem Mahl überhaupt zu mir nehmen will.
    »Keine Kohlenhydrate, Katy. Du musst auf deine Figur achten.«
    Ich öffne gerade den Mund, um Gabriel wissen zu lassen, wo genau er sich die Brötchen hinstecken kann, als er so fest meine Hand packt, dass ich quietsche.
    »Lass dir nicht anmerken, dass du es weißt«, flüstert er, »aber an dem Tisch in der Ecke sitzt Angela Andrews.«
    Ich drehe unauffällig den Kopf, und tatsächlich hockt da Bomberjacke und zerlegt mit der Akkuratheit eines Hirnchirurgen einen bedauernswerten Fisch. Autsch. Sollte sie beschließen, sich für das ruinierte Prada-Teil rächen zu wollen, sehe ich alt aus.
    Gabriel drückt noch fester zu. »Wie hat die es geschafft, hier reinzukommen? Ich wusste doch, dass sie irgendwas im Schilde führt.«
    »Kannst du den Wirt nicht bitten, sie vor die Tür zu setzen?«
    »Aus welchem Grund? Bislang isst sie ja nur.« Ein verstörter Ausdruck liegt in den blauen Augen. »Wenn die eine Story gewittert hat, lässt sie nicht mehr locker. Es sei denn …«
    Gabriel springt auf, und bevor ich protestieren kann, kriege ich einen Zungenkuss verpasst. Seine Arme umschließen mich wie Schraubzwingen, während seine Zunge eine Waschmaschine im Schleudergang imitiert. Wenn er noch lange so weitermacht, wird er mir den Mund verrenken.
    »’tschuldige«, murmelt er, als er endlich Luft holt. »Ich musste ihr ein bisschen Stoff liefern.«
    »Das ist dir gelungen. Ich dachte, du seist sch…«
    »Ich bin Schauspieler.« Er streicht sich die goldenen Locken aus dem Gesicht. »Und zwar ein ziemlich guter.«
    »Wäre mir lieber, du würdest dir deine Schauspielkünste fürs Filmset aufheben«, sage ich und widerstehe tapfer dem Impuls, mir den Mund abzuwischen.
    »Hat aber funktioniert. Sie schaut her.« Seine Augen leuchten auf wie Gasflammen. »Ich wusste, dass das eine gute Idee war. Nun bieten wir ihr mal was, worüber es sich wirklich zu schreiben lohnt!«
    Und bevor ich die Chance habe, etwas einzuwenden, schraubt er seinen Mund erneut über meinen, starrt mir durchdringend in die Augen und wühlt in meinen Haaren. Heiliger Strohsack, dieser coole Dreitagebart ist die Hölle auf Erden, ich wünschte, er würde das lassen. Ich bin an sich jederzeit für eine gute Knutscherei zu haben, aber das hier ist lächerlich und nicht mal halb so angenehm, wie Gabriel offenbar glaubt.
    Ich werde wohl ein paar klare Grundregeln festlegen müssen.
    Nach dem Übergriff nehmen wir bedächtig unser Essen zu uns, füttern uns gegenseitig mit Fischhäppchen und stoßen mit unseren Gläsern an. Angela Andrews hat inzwischen Stielaugen, und wenn sie weiter so auf ihren BlackBerry einhackt, wird sie einen Tennisarm kriegen. Als wir unser Mahl beenden, haben sich alle Gäste uns zugewandt. Einigen dürfte auch der Appetit vergangen sein.
    »Waren Sie zufrieden?«, fragt der Restaurantbesitzer, als Gabriel nach der Rechnung verlangt.
    »Das Essen war hervorragend.« Gabriel wirft dem Mann ein sonniges Lächeln zu. »Es war absolut fantastisch hier, nicht wahr, Katy?«
    »Fantastisch«, plappere ich ihm nach, obwohl der Thunfisch mich eher an etwas aus der Notaufnahme erinnert hat. Aber vermutlich verstehe ich nichts davon.
    Der Besitzer strahlt. »Freut mich sehr. Darf ich sagen, wie viel Freude es mir bereitet, ein so verliebtes Paar zu erleben?«
    Ich spüre, wie mein Essen – jedenfalls die paar Bissen, die ich zu mir genommen habe – wieder hochkommt.
    »Deshalb wollte ich auch nicht stören, als dieser Mann Sie vorhin unbedingt sprechen wollte«, fährt der Wirt fort. »Es ist sicher schwer genug, einmal seine Ruhe zu haben. Da muss man sich nicht noch beim Essen unterbrechen

Weitere Kostenlose Bücher