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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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Fall Sommerschule machen«, verkündet Miss Lewis in scharfem Tonfall und spuckt dabei versehentlich Pfefferminzsplitter auf Ollie. Sie greift über den Tisch und tätschelt meine tintenbeschmierte Hand. »Sie heiratet doch im August. Da kann sie unmöglich eine Sommerschule planen.«
    »Ach du meine Güte«, rufe ich und versuche ob dieses Verlusts an Karrierechancen so bestürzt wie möglich dreinzublicken. »Was für ein Jammer. Ich fand die Idee so aufregend, dass ich nicht richtig nachgedacht habe. Aber mit den Hochzeitsvorbereitungen schaffe ich es wirklich nicht, so einem Projekt gerecht zu werden.«
    Gerettet!
    Unterdessen ereignet sich in meinem Schmachtfetzen Folgendes:
    »Lasst mich umgehend los, Sir!«, keuchte Millandra. »Ich bestehe darauf!«
    Jake warf den Kopf in den Nacken und lachte. Millandra war wider Willen fasziniert von seiner dunklen kehligen Stimme.
    »Um diesen Wald zu durchqueren, muss man einen Tribut entrichten«, erwiderte er.
    »Ich trage kein Geld bei mir«, sagte sie.
    »Dann«, entgegnete Jake fest, »müsst Ihr auf andere Art bezahlen.«
    Er legte seine Hand auf ihre Brust. Millandra spürte, wie ihre Nippel …«
    »Mach weiter!«, zischt Ollie. »Jetzt nicht aufhören!«
    Ich funkle ihn erbost an. Ollie weiß, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn man meine Texte liest. Ein bisschen ungünstig, wenn man die nächste Jackie Collins werden möchte, aber damit befasse ich mich dann, wenn die Zeit reif dafür ist.
    Ollie zuckt bedeutungsvoll mit den Augenbrauen und fächelt sich Luft zu.
    Ich gehe jede Wette ein, dass Jane Austen sich niemals mit derartiger Ignoranz herumschlagen musste.
    Warte nur, bis ich die Bestsellerliste der Sunday Times anführe. Wenn Ollie nicht aufpasst, kriegt er die Rolle von Millandras widerwärtigem Verlobten ab. Dann ist er bestimmt ganz klein mit Hut. Und wenn Spielberg erst die Filmrechte gekauft hat, kann Ollie sich vor Ärger sonst wohin beißen. Ich werde im Fernsehen verkünden, dass das Vorbild für meinen pusteligen, buckligen Erzschurken ein Englischlehrer aus Ealing namens Oliver Burrows gewesen ist. Danach kann er sich in der Schule vermutlich nicht mehr blicken lassen.
    Das merkt er sich vielleicht mal!
    Ich kenne Ol schon seit Ewigkeiten. Als wir uns zum ersten Mal begegneten, tappten noch Dinosaurier durch Ealing. Na gut, das ist ein bisschen übertrieben. Ich habe ihn während meiner Referendarzeit kennengelernt, und wir waren uns auf Anhieb so nah, wie es sonst nur Kriegsgefangene oder Traumaopfer von Übergriffen durch Jugendgangs sein können. Was es für ein Horror ist, eine Klasse Kaugummi kauender Jugendlicher, Experten in Langeweile, zu unterrichten, kann nur verstehen, wer das selbst durchgemacht hat. Ollie und ich teilen seit acht Jahren unser Leid und haben zahllose trunkene Abende zusammen verbracht. Er ist einer meiner engsten Freunde; vermutlich auch deshalb, weil unsere Freundschaft nie dadurch getrübt wurde, dass ich in ihn verknallt war. Nicht dass Ollie nicht attraktiv wäre; wenn man auf klug aussehende Typen steht, die ihre gesamte Freizeit mit Klettern, Kanufahren und anderen aufregenden Sachen zubringen, bei denen man Beanies und Sachen von Quiksilver trägt, dann ist er genau der Richtige. Es ist eben nur so, dass ich ein Idealbild vom romantischen Helden im Kopf habe. Und der trägt keine Armeehosen und keine Nickelbrille, und ganz bestimmt trinkt er keine Milch aus der Packung! Er kauert auch nicht stundenlang vor einer Xbox und bringt die arme Lara Croft dazu, sich aberwitzig zu verrenken. Nee, Ol ist zwar wirklich süß, aber überhaupt nicht mein Typ – im Gegensatz zu meinem Verlobten James mit seiner lässigen Frisur, den coolen Anzügen und seiner vielversprechenden Karriere bei der Handelsbank Millward Saville. James, der zum Vergnügen die Financial Times liest anstatt Comiczeitschriften wie Ollie. James, der Wert legt auf Beförderung und Altersversorgung und …
    Au Scheiße.
    Und auf ein Menü für den Bankdirektor, morgen Abend bei uns zu Hause. Mit dieser Einladung möchte mein Verlobter unter Beweis stellen, dass er perfekt als Vorstandsmitglied geeignet wäre. Die Wohnung muss ebenso picobello sein wie das Essen, das ich selbst kochen soll, um meine Qualifikation als perfekte Gattin unter Beweis zu stellen. Was Rollenvorstellungen angeht, ist Millward irgendwo im Mittelalter anzusiedeln, und obwohl von mir im Prinzip erwartet wird, dass ich eine Karrierefrau bin, soll ich außerdem eine

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