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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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nicht zurückzuzucken. Decker pfiff leise die Erkennungsmelodie vom ersten Rocky-Film und rückte etwas näher an seinen Kollegen heran.
    »Eine Einschätzung zu dem Mann auf dem Foto.«
    »Und dann haut ihr wieder ab und lasst mich in Ruhe?«
    »Worauf du einen lassen kannst.«
    »Ich komme bei Gelegenheit darauf zurück, und sag nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte«, knurrte Otto und ließ Kuse nicht aus den Augen. »Gefährlich. Der Typ ist gefährlich.«
    »Als Kämpfer?«
    »Das auch.«
    »Geht das etwas genauer?«
    »Nein. Ich will keinen Ärger mit dem. Der kennt die richtigen Leute, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Durchaus.« Kuse nickte verständnisvoll und schwieg volle zwei Minuten.
    »Er hat mal einen Russen fertiggemacht«, fügte Otto plötzlich leise hinzu. »Das hat seinen Freunden mächtig imponiert – also den Freunden des Russen. Die waren begeistert. Der Russe hat mindestens zehn Kilo mehr gehabt. Die haben ihm nichts eingebracht, weil der Typ die richtigen Hebel benutzte und ihm dann gewaltig einen einschenkte.«
    »Verstehe.«
    »Mehr sag ich nicht.«
    »Schon klar.«
    »Wär ’ne prima Idee, wenn ihr jetzt gehen würdet.«
    »Machen wir. Danke.«
    Kuse wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sich die Tür des Studios hinter ihnen schloss. Seine Hände zitterten ein wenig, aber er hatte alles im Griff. Ein gutes Gefühl. Decker tippte die Infos in sein Smartphone, während sie zurückfuhren. Leichter Nebel stieg über der Elbe auf.

22
    Ein stetiges Auf und Ab von Stimmen, die leiser und lauter wurden und wieder verstummten; das Summen eines Generators in der kühlen Dunkelheit. Sie lag wieder auf dem Boden, der diesmal nicht aus Stein war, aber es war nicht nötig gewesen, sie zu fesseln. Irina war erstaunt, dass sie etwas riechen konnte, obwohl ihre Nase mehrfach gebrochen sein dürfte und Blut ihr Gesicht verkrustete. Dennoch roch sie, dass eine eigentümlich intensive Note in der Luft lag. Oder sie bildete sich den Geruch ein.
    Jede noch so winzige Bewegung tat weh, dennoch versuchtesie, den Kopf zu drehen und ihre Umgebung zu erforschen. Sie wusste nicht, wie lange sie durch Sankt Petersburg gefahren waren – zwanzig Minuten, eine Stunde oder auch länger. Als man sie aus dem Wagen zerrte, war sie ohnmächtig geworden, und nun lag sie in irgendeiner dunklen Kammer. Sie war davon überzeugt, dass sie in Kürze weitere Schmerzen ertragen musste, vielleicht sparten sich die Männer auch die Arbeit und spritzten ihr irgendein Zeug in die Venen, das ihr jegliche Kraft rauben würde, die Wahrheit zu leugnen. Spielte das noch eine Rolle? Was würde sie ihnen sagen können?
    Sie stöhnte leise auf, als sie die Finger der linken Hand zu bewegen versuchte. Beljajew, dachte sie, Alexander Beljajew. Falls Boris schnell war, hatte er mit der Nachricht etwas anfangen können, und der Arzt musste bereits Rede und Antwort stehen. Falls er vorher gewarnt worden war, hatte sie nicht den Hauch einer Chance. Und für den Fall, dass der Arzt tatsächlich lediglich ein sorgfältiger Mediziner war, der die Betreuung der Waisenhauskinder besonders wichtig nahm, war an der Stelle ebenfalls Schluss.
    Wo bin ich?, dachte sie, und Entsetzen kroch durch ihre Eingeweide, als sie draußen Schritte vernahm, die sich stetig näherten. Irina fing an zu wimmern. Chloroform, dachte sie plötzlich, es riecht nach Chloroform.
    Hannah legte ihr Handy beiseite, nachdem sie die neuesten Informationen überflogen hatte, und blätterte interessiert in ihrer Akte. Seitdem sie Igor erwähnt hatte, schwieg Biltner, und die Minuten tröpfelten leise dahin. Sie spürte, dass er intensiv nachdachte und sich eine Strategie zurechtlegte, nachdem er den Schreck überwunden hatte, in eine Situation geraten zu sein, die er gefährlich falsch eingeschätzt hatte. Schadensbegrenzung dürfte das richtige Stichwort sein. Und das wird er mir nie verzeihen, dachte sie, als sein kühler blauer Blick sie streifte.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, ergriff er plötzlich dasWort. »Die Geschichte mit Caroline hat mehrere Hintergründe, verschiedene Seiten, so könnte man sagen. Ich schildere Ihnen eine davon und liefere Ihnen sogar den Mörder. Dafür unterlassen Sie weitergehende Recherchen zu meiner Person und Firma, und ich gehe nach Hause. Wie klingt das?«
    Hannah war perplex. »Wenn Sie einen Ihrer Leute ans Messer liefern wollen – das verstehen Sie bitte nicht als geschmacklose Wortspielerei –, werden wir natürlich

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