Herztod: Thriller (German Edition)
vertraut wirkenden Gruß von Sascha verabschiedete, den der ebenso vertraut erwiderte. Katja stieg die Galle hoch, sie ignorierte die Frau und hatte Mühe, ihre Regungen zu verbergen. Möller nutzte die kurze Unterbrechung, um tief Luft zu holen und dann seine Argumente zu wiederholen. Sascha schüttelte den Kopf. Es schien ihm nicht mal wichtig, den Arzt zu überzeugen, er konterte lediglich mit kühlem Blick und wandte sich dann achselzuckend ab. Die Idee, die Diskussion an der Stelle abzubrechen und ihr Taten folgen zu lassen, stammte von Katja. »Seid doch nicht so langweilig, Jungs! Zeigt doch einfach mal, was ihr so draufhabt.«
Möller reagierte sofort begeistert, aber Sascha starrte Katja perplex an. »Was soll das denn? Wir sind hier doch nicht im Zirkus.«
»Nun hab dich doch nicht so!« Sie lächelte kokett. »Führ uns doch einfach mal ein paar deiner Griffe vor. Ich fand die durchaus beeindruckend. Mal sehen, wie ein Kickboxer sie zu parieren versteht.«
Möller grinste. »Unbedingt. Ich bin schon sehr gespannt auf Ihre Künste.« Die Ironie war nicht zu überhören.
»Ich nicht.«
Der Arzt lachte auf. »Damit dürfte ja wohl alles klar sein.«
»Tatsächlich?«
»Und ob.« Möller grinste noch breiter, ließ sich von seinem Barhocker rutschen und begann, vor Sascha hin und her zu tänzeln, was ziemlich albern aussah, wie Katja zugeben musste, und sie war froh, dass die Blondine sich verabschiedet hatte.
»Lassen Sie das bitte«, forderte Biltner ihn auf.
»Ich hab’s doch gewusst – wenn es drauf ankommt, ziehen Sie den Schwanz ein.«
Katja hüstelte leise. Sie fand den Spruch mehr als treffend, und wenn sie nicht alles täuschte, war Sascha kurz zusammengezuckt.
»Vielleicht bin ich einfach anders gestrickt als Sie, Dr. Möller«,gab er nach kurzem Überlegen zurück. »Ich muss nichts beweisen – niemandem –, und ich prügele mich nicht.«
»Meine Güte, nun mal halblang – wer spricht denn von Prügeln? Es geht lediglich um eine kleine Demonstration Ihrer Künste und meiner.«
»Danke – nein.«
»Haben Sie Angst, sich zu blamieren?«
Sascha hob das Kinn. »Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ich möchte Sie weder blamieren noch verletzen.«
Möller brach in schallendes Gelächter aus. »Biltner, machen Sie sich doch um Gottes willen keine Sorgen um mich!«, meinte er schließlich. »Und hören Sie endlich auf, sich hinter artigen und gut klingenden Argumenten zu verstecken. Lassen Sie uns rausgehen und ein paar Tricks und Kniffe ausprobieren – nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
Sascha schüttelte den Kopf. »Sie kapieren es nicht, oder? Lassen Sie mich mit diesen kindischen …«
Möller drehte ansatzlos seine Hüfte nach hinten, verlagerte sein Gewicht und schwang sein rechtes Bein in die Höhe, so dass sein Fuß Saschas Schulter streifte – kaum spürbar, aber deutlich zu sehen. Einige der umstehenden Barbesucher wandten sich den beiden zu und beobachteten die Szene zunehmend aufmerksamer. Katja spürte, dass ihr Puls stieg, und sie sah, dass Sascha wütend wurde und Mühe hatte, sich zu beherrschen.
»Immer noch keine Lust, mir zu beweisen, was Sie draufhaben?«, fragte Möller, und sein Grinsen war unverschämt. »Oder auch nicht draufhaben.«
»Lassen Sie mich einfach in Ruhe, Möller«, wiederholte Sascha unbeirrt. »Dass Sie Ihr Bein heben können, haben Sie ja nun eindrucksvoll bewiesen – das kann übrigens jeder x-beliebige Straßenköter.«
Möller lachte und hob plötzlich die Fäuste, um einen Schlag in Saschas Richtung anzudeuten. Der wich blitzschnell aus, so dass Möller das Gleichgewicht verlor und alles andere als einegute Figur machte – viel hätte nicht gefehlt, und er wäre gestürzt. Sascha beobachtete sein Bemühen achselzuckend, während mehrere andere Gäste keinerlei Hehl aus ihrer Belustigung machten. Der Arzt wurde feuerrot, und Sascha tippte sich an die Stirn. »Das reicht jetzt, oder?«
Sascha wartete keine Antwort ab, sondern bezahlte und wandte sich in Richtung Ausgang. In Möllers Augen sprühte Wut. Er zögerte nur einen Moment, dann folgte er Sascha ins Freie. Katja schloss sich an. Draußen ging dann alles sehr schnell. Möller versuchte, Sascha von hinten zu attackieren, der ließ ihn jedoch erneut ins Leere laufen, verpasste ihm aber diesmal einen kräftigen Stoß, so dass Möller stürzte und heftig mit dem Kopf auf dem Pflaster aufschlug. Einen Augenblick blieb er benommen liegen, doch als Sascha ihm hochhelfen wollte,
Weitere Kostenlose Bücher