Herztod: Thriller (German Edition)
richtige Zeitpunkt gekommen war, Caroline Meisner ins Spiel bringen. Dann entschied sie sich dagegen und stand ebenfalls auf, um an Biltner vorbei das Büro zu verlassen. Der schloss nach knappem Gruß die Tür hinter ihnen.
»Besonders beeindruckt schien er von unserem Auftritt nicht zu sein«, meinte Decker, als sie das Gebäude verließen und zu den Autos gingen. Er klang enttäuscht.
Kotti starrte Hannah aus dem Seitenfenster entgegen. Sie hatte ihn diesmal im Wagen zurückgelassen.
»So schnell lässt der Mann sich nicht beeindrucken, schon gar nicht von der Polizei«, meinte sie und kramte ihren Schlüssel aus der Tasche. »Ich hoffe dennoch, dass wir ihn ein bisschen zum Grübeln angeregt haben.«
»Hm, meinen Sie in dem Zusammenhang, dass eine Gefahr für Katja Wohle besteht?«
Hannah schüttelte den Kopf. »Das denke ich nicht. Unter Umständen wird er nachhaken und sie daran erinnern, den Mund zu halten, falls sie von uns befragt wird. Aber unsere Hinweise waren nicht speziell genug – die können tatsächlich von jemandem stammen, der seinerzeit in der Bar war. Ich denke, das wird der Wohle auch klar sein.«
»Er könnte trotzdem jemanden vorbeischicken, um sich zu vergewissern, dass die Frau nicht allzu gesprächig wird – jemanden wie Folk.«
»Michael Folk hatte den Studenten im Auge zu behalten, Fotos zu löschen, die auf die Kinder hinwiesen, ihn einzuschüchtern, was ganz hervorragend gelungen ist«, erwiderte Hannah. »Von alleine wäre der nicht zu uns gekommen. Ich denke nicht, dass Biltner sich großartig mit einer ehemaligen Mitarbeiterin befassen wird, die von einer Prügelei in einer Bar berichten könnte – die Spur ist kalt, und einen Mord hat sie ja gar nicht beobachtet, sondern eine Schlägerei, bei der ein Mann verletzt zu Boden ging. Es gibt nicht mal eine Leiche. Es braucht ein bisschen mehr, um ein weitreichendes Ermittlungsverfahren einzuleiten, das dürfte dem Mann klar sein. Im Übrigen ist der Zusammenhang viel zu offensichtlich, falls der Frau etwas zustößt.«
»Er könnte sich ein paar Wochen Zeit lassen«, gab Decker zu bedenken.
»In ein paar Wochen hat Biltner ganz andere Probleme, als sich um eine ehemalige Buchhalterin zu kümmern.«
Hannah ließ ihre Worte nachklingen und hoffte, dass sie mit ihrer Einschätzung richtiglag. Immerhin waren diese Leute für den grausamen Mord an Caroline verantwortlich, dernoch dazu perfide inszeniert war und dazu diente, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nämlich die Operationskünste eines erfahrenen Transplantationsspezialisten zu erpressen und eine Mitstreiterin loszuwerden. Katja Wohle hatte mit all dem nichts zu tun, auch wenn es ihr möglicherweise gelungen war, ein paar schiefe Buchungen zu entlarven. Das allein dürfte Biltner nicht in derart große Unruhe versetzen, dass er das Risiko einging, sich allzu weit aus dem Fenster zu lehnen.
»Was ist mit Kuse?«, fragte Decker und warf einen prüfenden Blick in die Runde. »Der Kollege steht hier irgendwo. Soll er trotzdem ein bisschen am Ball bleiben?«
»Ja, fände ich gut.«
Decker griff zu seinem Handy und informierte den Kollegen. »Wir sehen uns gleich im Präsidium?«, fragte er Hannah. Die nickte und setzte sich hinters Steuer, während Decker vor ihr losfuhr. Kottis warme Schnauze stupste an ihr Ohr.
Das Problem war, dass Sascha sich von den Avancen, die sie Möller machte, überhaupt nicht beeindrucken ließ. Obwohl er den Mann nur mit Mühe ertrug und offensichtlich nicht nachvollziehen konnte, was sie ausgerechnet an diesem arroganten Schnösel fand, schien es ihm völlig egal, dass sie mit ihm flirtete. Katja würde niemals vergessen, wie der Hass in ihr hochloderte, als ihr klar wurde, dass es Sascha schlicht nicht interessierte, mit wem sie schlief oder vorhatte zu schlafen. Ich will nichts von dir, ich habe, abgesehen von einigen amüsanten Stunden, die wir hin und wieder zusammen verbringen, nie etwas von dir gewollt, schien sein Blick zu sagen, als sie mit Möller die Bar betrat, in der er mit einer attraktiven Blondine an der Seite den Boxkampf im Fernsehen verfolgte.
Katja und Möller gesellten sich zu ihnen, und es dauerte kaum zehn Minuten, und die beiden Männer waren in eine lebhafte Diskussion um die effektivste Kampfsportart verwickelt, wobei Möller zunehmend aggressiver wurde und Biltner seine Argumente mit großer Gelassenheit vortrug, währenddie Blondine zunächst gelangweilt lächelnd zuhörte und sich schließlich mit einem
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