Herztod: Thriller (German Edition)
Coffeeshops, in dem der Folk arbeitet.«
Schaubert lehnte sich zurück. »Interessant, durchaus.« Er nickte anerkennend. »Aber wie weit kommen wir damit? Folk ist offenbar als Schnüffler und Wadenbeißer für Biltner unterwegs, das wissen wir bereits. Er hatte ein Auge auf den Studenten, durchwühlte seine Bude und war also auch derjenige, der aufpasste, was sich bei der Meisner tat, als sie von ihrer angeblichen Entführung zurückkehrte.«
»Er steht auf Biltners Lohnliste – sein Name taucht in den Personalunterlagen auf, die Florian sich angesehen hat«, ergänzte Hobrecht. »Aber der direkte Zusammenhang mit Caroline Meisner kann erst jetzt hergestellt werden.«
»Man könnte dazu beide befragen, Biltner und Folk …«, überlegte Hannah, als ihr Handy klingelte. Das Display kündigte mit großen Lettern einen unbekannten Anrufer an. »Ja?«, nahm sie das Gespräch nach einem entschuldigenden Blick in die Runde an.
»Wohle, Katja Wohle – wir haben gestern miteinander gesprochen, und mir ist noch etwas eingefallen. Sie sagten doch, ich solle mich auf jeden Fall melden, falls ich noch etwas hinzufügen könnte. Den anderen Kommissar erreiche ich gerade nicht und …«
»Frau Wohle, es ist schön, dass Sie sich noch einmal melden«,fiel Hannah ihr ins Wort und stellte ihr Handy auf Lautsprecher. »Wir sind für jedes Detail und jeden zusätzlichen Hinweis dankbar.«
»Ja, also, ich habe vergessen zu erwähnen, dass in dieser Bar noch eine Frau war, eine Deutsche, die Sascha Biltner kannte. Sie gehörte aber nicht zu den Tagungsleuten und auch nicht zum Team. Ich weiß nicht, ob das für Sie wichtig ist …«
»Ist ein Name gefallen?«
»Nun, ich bekam mit, dass er sie mit einem Spitznamen ansprach, Cari oder Caro, wenn ich mich recht erinnere.«
Hannah schwieg verblüfft. »Caro? Sind Sie sicher?«, schob sie dann nach.
»Ja, oder Cari, ich glaube schon – nicht hundertprozentig, aber sagen wir: achtundneunzigprozentig.«
»Caro wie Caroline?«
»Das weiß ich nicht, wie gesagt, es fiel nur diese Kurzform.«
»Können Sie die Frau beschreiben?«
»Blond, zierlich …«
»Ich schicke Ihnen ein Foto aufs Handy – würden Sie mir bitte umgehend Bescheid geben, ob es sich um diese Frau handelt?«
»Ähm, ja, klar.«
Katja Wohle meldete sich wenig später und erklärte halbherzig, dass sie nicht sicher war, es aber für möglich hielt, dass die Abgebildete vom Foto die Frau aus der Bar war. »Achtzig Prozent«, fügte sie zögerlich hinzu. »Mehr nicht, denn das Ganze liegt ja nun auch schon einige Monate zurück, fast ein Jahr.«
Das war ein bisschen wenig, aber besser als gar nichts, zumal der Spitzname ein wichtiges Indiz darstellte, dachte Hannah. »Haben Sie einen blassen Schimmer, in welcher Eigenschaft die Frau dort war?«
»Wie meinen Sie das?«
»Nun, sie gehörte nicht zum Team, wie Sie sagten, aber Sascha Biltner nannte sie offensichtlich bei ihrem Spitznamen.Das lässt nicht unbedingt auf eine spontane Zufallsbekanntschaft schließen.«
»Tja, keine Ahnung – wissen Sie, so eng war ich mit Biltner auch wieder nicht. Vielleicht hatte er mal was mit ihr, oder sie gehörte früher mal zur Firma und war zufällig in Helsinki«, wiegelte Wohle ab. »Das ist ja durchaus möglich.«
»Sie haben Biltner nicht danach gefragt?«
»Nein, warum sollte ich?«
»Und mit der Frau sind Sie auch nicht ins Gespräch gekommen?«
»Nein.«
Hannah lehnte sich zurück. Die Blicke von Schaubert und Hobrecht waren gespannt. »Gestern haben Sie den Abend in der Bar und die anschließenden Geschehnisse erfrischend detailliert beschrieben …«
»Habe ich?«
»Durchaus.«
»Wenn Sie meinen.«
»Ja, ich zitiere, wenn Sie erlauben«, schlug Hannah vor.
»Sie wollen mich zitieren?«
»Genau, ich gebe Ihre Worte wieder: › Wir waren spätabends noch was trinken – Sascha und ich und der Stuttgarter Arzt, Paul Möller oder so ähnlich. In einer Bar verfolgte eine Gruppe von Männern im Fernsehen eine Boxkampfübertragung, und Sascha und Möller fingen an zu diskutieren, welche Kampfsportart die effektivste sei. Der Typ war Kickboxer, wie sich herausstellte ‹ …«
»Was soll das denn?«, ging Katja Wohle dazwischen. Ihre Stimme klang empört. »Sie haben unser Gespräch aufgenommen! Das dürfen Sie gar nicht, ohne mich zu fragen!«
»Ich weiß, und ich versichere Ihnen, dass nichts aufgenommen wurde, zumindest nicht mit technischen Mitteln. Ich habe lediglich ein sehr gutes Gedächtnis und
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