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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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Kerkira, der Hauptstadt Korfus ein. Es herrschte wunderbares Wetter bei 28 Grad Celsius und ein wolkenloser Himmel begrüßte die ankommenden Gäste. Wie es bei gut organisierten Reisen üblich ist, wartete bereits ein Bus des Reiseveranstalters vor den Türen des Flughafen-Gebäudes. Louis holte seinen Koffer vom Band und marschierte durch den Zoll. Mittlerweile war es 19.45 Uhr. Er fand den richtigen Bus und stieg ein. Es waren erst drei Personen eingestiegen und so würde es wohl noch eine Weile dauern, bis zur Abfahrt. Louis stieg noch einmal aus und eilte zu einem Geschäft, das er beim Hinausgehen entdeckt hatte. Dort fand und kaufte er eine Landkarte mit gutem Maßstab, worauf sämtliche Straßen und wichtige Punkte verzeichnet waren. Zurück im Bus, entfaltete Louis die Karte und studierte die Strecke zwischen Dassia, wo sein Hotel stand und Vatos, wo Lea irgendwo sein konnte. Louis überlegte, wie er seinen Plan nun bewerkstelligen konnte. Indes war es 20.00 Uhr. Sicher; Louis würde zunächst einmal sein Hotel aufsuchen und sich einquartieren – den Abend beim genauen Studieren der Karte verbringen und am nächsten Morgen so früh wie möglich ein Motorrad mieten und sich auf den Weg zur Westküste machen. Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Er lehnte sich zurück und sah durch das Busfenster zum strahlenden Himmel hinauf.
    „Kaum zu fassen“, dachte er,
    „da bin ich nun so weit von zu Hause auf einer Insel; und in der Nähe ist Lea, die von nichts weiß und morgen versuche ich sie zu überraschen“. Gemischte Gefühle drängten sich auf. Einerseits eine nicht zu bändigende Freude, Lea so nah zu sein und andererseits die Befürchtung, sie könne mit dieser Überraschung … seinem plötzlichen Auftauchen, überhaupt nicht umgehen und würde enttäuscht sein.
    „Gut, wenn ich merke, dass sie sich überrumpelt fühlt, dann ziehe ich mich zurück und hinterlasse ihr die Nummer vom Hotel; so hat sie Zeit und kann entscheiden, ob und wann wir uns einmal treffen können. Und wenn ich sie dann die ganze Woche nicht mehr sehe? …  aber genug jetzt!“
     
    Allmählich wurde die Warterei im Bus zur Qual. Louis sah noch einmal auf die Karte und errechnete in etwa die Fahrzeit zum Hotel. Der Busfahrer saß gelangweilt am Steuer und rauchte mit der vergeblichen Bemühung, den inhalierten Rauch durch das offene Schiebefenster hinaus zu blasen. Zwischendurch unterhielt er sich kurz mit einem Kollegen. Am Gestikulieren und der Melodie der Sprache; Louis konnte kein einziges Wort des Griechischen verstehen, war zu erkennen, dass die Busfahrer genervt, jedoch vor den Reisenden die allergeduldigsten und verständnisvollsten Vertreter ihres Berufsstandes waren.  Auf Louis übertrug sich dies namentlich insofern, als dass ihm allmählich der Gedanke kam, hier im Bus und auch später auf der Fahrt, falls dieses Ding überhaupt einmal losfahren würde, wertvolle Zeit zu vergeuden. Während dieser Zeit, so dachte er, hätte er mit einem guten Motorrad die Hälfte der Strecke zur Westküste wahrscheinlich schon hinter sich gebracht. Wie von einer unsichtbaren Hand gezogen, erhob er sich und ging zum Busfahrer, entschuldigte sich und fragte den Mann, der durch die Unterbrechung seine angerauchte Zigarette aus dem Fenster schnipste und ihn freundlichst ansah, wie weit es von hier aus nach Vatos, beziehungsweise Ermones sei. Der Fahrer sah Louis erstaunt an und erklärte in nur schwer verständlichem englisch, dass es nicht auf der Route liege und als er merkte, dass sich Louis dessen bewusst war, zeichnete er auf dem Armaturenbrett des Busses mit dem Finger im Staub, der sich darauf niedergelegt hatte, die Perspektive von Ost-Küste zur West-Küste an. Die zwei Punkte, die er markierte waren der Standort und das Ziel, nach welchem Louis gefragt hatte. Dann meinte der Fahrer, dass es mit einem Motorrad; Louis hatte es erwähnt, bei Tag unter einer Stunde Fahrt wären; für Unkundige, nachts hingegen, ganz unmöglich war, da weder Beleuchtung der Straßen noch Beschilderung vorhanden sei. Louis bedankte sich und wollte wieder zu seinem Sitz zurück, als ihm noch etwas einfiel. Er fragte den Busfahrer, wie lange die Geschäfte zur Vermietung von Motorrädern denn offen hatten; worauf der Fahrer auf seine Uhr schaute und mit dem Finger auf Halb deutete. Das bedeutete, dass die Stationen in etwa 15 Minuten schlossen. Endlich kamen die letzten Reisenden zum Bus … der Fahrer war sichtlich froh darüber und stieg aus, um

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