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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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ihnen die Koffer abzunehmen und diese zu verstauen. Louis saß mittlerweile wieder auf seinem Sitz und sinnierte nach. Er war so voller Tatendrang, dass er sich kaum beherrschen konnte, ruhig zu sitzen. In diesen wenigen Minuten bis zur Abfahrt ging ihm manch verrückter Gedanke durch den Sinn:
    Wenn er morgen in aller Gemütlichkeit losfahren würde, käme er voraussichtlich erst gegen Mittag an der Westküste an. Dann jedoch, ging die Suche nach Lea erst los. Schließlich wusste er nur die Busse zu identifizieren. Und bei Tag würde die Gruppe sicher stets etwas unternehmen – wo die Busse möglicherweise gar nicht da sein würden und Lea unter Umständen keine Möglichkeit hatte, sich mit ihm einmal zu treffen. Die Logik drängte sich bei Louis immer mehr auf, gleich jetzt, in den nächsten, ja in den letzten Minuten vor Geschäftsschluss, eine Mietstation für Motorräder aufzusuchen und gleich loszufahren. Der Koffer! Was konnte er mit dem Koffer anstellen?  Dann das Hotel! Schließlich musste er doch dort einchecken. Da hatte Louis eine Idee. Während der Fahrt stand er auf und ging erneut zum Fahrer, entschuldigte sich wiederum für die Störung, wobei der Fahrer diesmal noch freundlicher war, wahrscheinlich weil es endlich voranging. Louis hielt dem Mann, vor den Blicken der Interessierten und stets Neugierigen hinter sich verborgen, ein paar Geldscheine hin und fragte ihn, ob er ihm den Gefallen tun könne und seinen Koffer ordnungsgemäß im Hotel abgeben würde, mit dem Hinweis, Louis käme später und er solle ihn, Louis, doch bei der nächsten Mietstation für Motorräder aussteigen lassen, da die Zeit dränge. Der Fahrer schüttelte grinsend den Kopf, ließ das Geld galant verschwinden und bejahte mit nur einer Frage:
    „Is it about a lady? “ 
    „Oh, yes, “, sagte Louis,
    „she is amazing“, und winkte dem staunenden Fahrer entschlossen zu, als sie kurz danach vor einer Mietstation für Motorräder hielten und Louis aus dem Bus heraussprang, der kaum zum Stehen gekommen war.  
    „Good luck“, rief ihm der Fahrer lachend hintendrein.
     
    Vor dem Geschäft war eine junge Frau gerade dabei, mit einem langen Drahtseil die nebeneinander geparkten Motorräder und Roller für den Feierabend zu sichern. Louis ging direkt auf sie zu. Sie wirkte abgehärtet von zahllosen Touristen-Wünschen, machte gleich von weitem schon eine ablehnende Handbewegung und sagte in griechischer Sprache irgendetwas, das sich nicht aussichtsreich für Louis anhörte. Es war 20.00 Uhr vorbei und sie schloss das Geschäft. Louis trat zu ihr und fragte sie freundlich in englischer Sprache, ob sie ihm nicht doch noch behilflich sein konnte und entschuldigte sich höflich. Die Frau hielt inne und richtete sich auf, während sie Louis ziemlich offen musterte. Sie fragte ihn, was er denn wünsche und deutete auf die Uhr. Ihr Englisch war sehr gut zu verstehen. Louis erklärte in kurzen Worten seine Situation und bat um ein dementsprechendes Zweirad, welches er gleich für die ganze Woche mieten wollte und bot dazu an, alles im Voraus zu bezahlen. In ihrem Gesicht konnte er lesen, dass sie es sich überlegte. Dann erklärte sie schließlich, dass in jedem Tank dieser Fahrzeuge lediglich so viel Treibstoff sei, dass es gerade einmal zur nächsten Tankstelle in etwa 100 Meter Entfernung reiche und dabei betonte sie, dass jene Tankstelle ebenso geschlossen habe. Mit einem Achselzucken sah sie Louis an. In dieser Situation hätte Louis auch um einen Maulesel gefeilscht und so zog er zunächst einen Geldschein heraus und machte den Vorschlag, von einigen dieser herumstehenden Fahrzeuge mit Hilfe eines kleinen Schlauches den nötigen Treibstoff umzufüllen, sodass er zur Westküste gelangen konnte; dabei erklärte er ihr mit dramatischem Nachdruck seinen Belang, wobei Louis merkte, während er ihr die Erklärung seiner dringlichen Angelegenheit machte, wie aufmerksam sie zuhörte – zwischendurch berührt schlucken musste und ihn schweigend ansah, als er zu reden aufgehört hatte. Dann sagte sie schließlich, dass sie es sich ebenfalls einmal wünschen würde, auf solche abenteuerliche Weise, weit weg von zu Hause, vom Liebsten überrascht zu werden.
    „That´s incredibly romantic“, sagte sie berührt daraufhin, fasste sich aber in der nächsten Minute wieder und erklärte Louis, dass es nahezu unmöglich sei, in der Nacht, ohne Ortskenntnis, unbeschadet nach Ermones oder gar nach Vatos zu gelangen; den Ort kannte sie offenbar,

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