Herzüberkopf (German Edition)
Gründung leitete. Natürlich fragte sie gleich, ob er mit seiner Freundin verreise und natürlich glaubte sie ihm nicht, als er sagte, dass er allein mal weg müsse. Sein nicht zu unterdrückendes Funkeln in seinen Augen und sein Lächeln ließen wohl keine Glaubwürdigkeit zu. Näheres wollte Louis allerdings nicht erklären und beeilte sich, die Buchung zu bestätigen. Noch vor dem Feierabend erhielt er die Bestätigung der Reise, mit dem Hinweis, das Flugticket würde am Samstag am Flughafenschalter für ihn bereit liegen. Louis fühlte Jubel. Am Abend stöberte er in einer Landkarte den Ort seines kleinen Hotels mit dem Namen ‚La Calma‘ auf und suchte entlang der Küste nach den Merkmalen von Campingplätzen, doch die Möglichkeiten für Recherchen waren zu gering, da er keinerlei Angaben vom Aufenthaltsort Leas hatte. Louis erinnerte sich daran, dass Lea einmal kurz einen Namen eines Campingplatzes genannt hatte, denn die Gruppe war nicht in Zelte, sondern in fest stehenden Häusern mit Appartements oder Chalets untergebracht, die zu diesem Platz gehörten. Louis überlegte, was Lea für einen Namen genannt hatte. Auch den Namen des Busunternehmens aus Emmendingen hatte sie erwähnt. Dann fiel es ihm plötzlich ein: Lea reiste mit ‚Rainbow-Tours‘ und die Club-Anlage hieß ‚Vatos‘ oder so ähnlich. Das hatte er sich merken können, weil er Lea aufmerksam zugehört hatte, als sie darüber erzählt hatte. Diese Angaben mussten reichen, um Louis an sein Ziel zu führen. Am Samstag endlich, war Louis pünktlich fertig im Salon; hatte alles Nötige noch einmal besprochen und auch Morris Geld genug dagelassen; obgleich er von seiner Mutter versorgt wurde und es ihm sicherlich an nichts mangeln würde. Lea hatte wie angekündigt, nicht angerufen. Louis war in Anbetracht der Situation auch froh darüber, denn: hätte Lea gefragt oder das Gespräch wäre auf das Thema gekommen, wäre ihm die Überraschung geplatzt. Sein Vorhaben zu verschweigen; soviel war Louis sich gewiss, hätte er vor Lea nicht fertig gebracht. Und wie sie darauf reagiert hätte? – Nun, genug! Louis fuhr bereits in Richtung Flughafen. Er wählte die französische Seite des Flughafens, der Fahrt wegen. So brauchte er nicht das Risiko des Samstags-Staus der Schweizer Seite in Kauf nehmen und fuhr über Saint Louis in Frankreich direkt zum Flughafen Basel-Mulhouse. Als er den Wagen versorgt hatte, ging er zunächst zum Schalter, um sein Ticket abzuholen. Alles war wie besprochen vorbereitet. Frau Bürgel von Esco Reisen hatte so kurzfristig wieder einmal beste Arbeit vollbracht. Der Flug ging ab 16.05 Uhr und Louis hatte Zeit genug, um im Restaurant etwas zu essen. Noch zu Hause, wollte er so rasch wie möglich weg kommen und hatte fürs Essen nicht mehr die innere Ruhe gehabt. Louis mochte die Flughafen-Atmosphäre gerne. Dieses Beobachten von Ankommenden und Abreisenden aus allen möglichen Ländern und Völkern der Erde, war für Louis spannend. Schon immer hatte er vorzugsweise die Menschen studiert; ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg in seinem Beruf, stets eine überdurchschnittliche Beratung und Leistung am Kunden zu vollbringen. Zur Wahl seines Berufes hatten nicht die Haare im Vordergrund gestanden, sondern der Mensch. An den Anzeigen tauchte der Hinweis auf, dass der Flug mit der Nummer LX 8257 nach Korfu pünktlich starten werde. Louis begab sich zum Gate und stand lange am großen Fenster, um die Flugzeuge zu betrachten, die soeben die Gepäckstücke der Passagiere an Bord nahmen. Dann wurde die Maschine freigegeben. Louis ging durch das Terminal und betrat die Maschine. Freundlich grüßte das Service-Team wie immer und zum ersten Mal auf dieser Reise, sah er ein griechisches Gesicht unter den Flugbegleiterinnen. Durch die Zeitverschiebung war die Ankunftszeit in Korfu auf 19.10 Uhr vorgesehen. Louis saß auf einem Sitz zum Flur. Fensterplätze waren ihm nicht so wichtig, als dass es eines speziellen Wunsches wert gewesen wäre; er war schon viele Male geflogen und fand, dass die Welt von oben gesehen mehr oder weniger gleich aussah. Louis hatte zwei, im ersten Augenschein betrachteten, scheinbar nette Sitz-Nachbarn, was ihm weitaus wichtiger war. Einmal, so erinnerte er sich an einen Flug nach London, hatte er einen Sitz-Nachbar, der unglaublich aufdringlich nach Schweiß gerochen hatte. Eine Marter für Louis. Glücklicherweise war es dem stark übergewichtigen Mann; vom Fliegen, wie er bekundete, bald unwohl
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