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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Lust allein gewesen und die Vorstellung von etwas, das in der Realität nicht existierte. Er gehörte ihr nicht, aber er sollte auch keiner anderen gehören.
    Das belanglose Gespräch hatte Marion nicht weitergebracht. Sie konnte nicht herausfinden, woher die Fliegenbein-Abdrücke auf Heiners Hemd gekommen waren, aber sie nahm sich vor, ihn ein bisschen besser im Auge zu behalten.
    Nadja schlief noch. Sie träumte von Blutlachen, in denen die Blutkörperchen herumsprangen und mir ihr sprachen.
    „Wir haben zu wenig Eisen“, riefen sie. „Wir kriegen keine Luft!“ Dann fiel sie wieder in einen tieferen und traumlosen Schlaf.
    Sven war am Samstagabend wieder in seine Wohnung gefahren. Er wollte sich mit ein paar Kumpels treffen.

    Gemeinsam hatten sie ein bisschen zu tief ins Bierglas geschaut. Darum war ihm auch nicht aufgefallen, dass sich Thomas bisher noch nicht gemeldet hatte. Er schlief bierselig und unwissend.
    Moni war nach langem Grübeln doch noch eingeschlafen, aber trotzdem früh wieder aufgewacht. Sie hatte beschlossen, einen ausgedehnten Spaziergang mit Aisha zu machen, um den Kopf freizupusten und wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Der Zustand stellte sich auch nach zwei Stunden nicht ein.
    Als Hetzer aufwachte, war er erstaunt und traurig darüber, dass er allein war. Er brauchte einige Minuten, um sich zu sammeln. Das musste nichts Negatives bedeuten, sagte er sich und nahm sich vor, ein paar Brötchen zu holen. Er vermisste Moni, obwohl die Sorge um Marie-Sophie noch genauso stark war. Das verwirrte ihn.

Wie immer
    Dass Moni am nächsten Tag wie immer war, verstand Wolf überhaupt nicht. Es war, als sei nichts geschehen.
    Also sagte er nichts, aber es fiel ihm schwer. Er sehnte sich nach ihr.
    Wie sollte er das auch verstehen? Sie hatte diese Untersuchung vor sich, von der er nichts wusste. Und sie hatte Angst. Angst, vielleicht doch Krebs zu haben.
    Darum wollte sie nichts beginnen, nichts zu nah werden lassen, falls sie Abschied nehmen musste.

Fragen
    Die nächsten zehn Tage gingen dahin. Sie begannen mit dem Überbringen der Todesnachricht von Thomas Schulze und gingen später über in Befragungen und erste Verhöre. Es waren so viele Menschen, mit denen sie sprechen wollten. Kollegen, Auszubildende, Verwandte, Nachbarn. Nach und nach trugen Hetzer und Kruse immer mehr Einzelheiten zusammen und konnten beginnen, ein gedankliches Bild von Marie-Sophie und ihrer Umgebung zu entwerfen.
    Nur eine erreichten sie nicht. Anke Tatge. Sie hatte sich am Montagmorgen nach Marie-Sophies Verschwinden krank gemeldet. In der Praxis war seitdem „Land unter“. Sogar Dr. Wiebkings Frau war inzwischen eingesprungen, damit wenigstens das Telefon besetzt war. Bis jetzt war Frau Tatge noch nicht wieder zur Arbeit gekommen. Sie habe einen Bandscheibenvorfall im Nackenbereich und würde auch länger ausfallen, hieß es.
    Hetzer und Kruse hatten tagelang versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen, per Telefon, per Mail. Aber sie war bei den unterschiedlichsten Ärzten, und immer waren die Kommissare zu spät. Sie hatten auf dem Handy angerufen und waren persönlich bei ihr vorbeigefahren. Sie machte nicht auf und schrieb später nur auf eine SMS zurück, dass es ihr aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation derzeit nicht möglich sei, Fragen zu beantworten und dass sie sich wieder melden würde, wenn es besser sei. Irgendwann war es ihnen gelungen, ein paar vage Auskünfte per Telefon zu bekommen, mit denen sie nicht wirklich etwas anfangen konnten. Anke Tatge war nichts aufgefallen. Sie konnte wenig zu Marie-Sophie sagen. In der Praxis sei alles harmonisch gewesen.
    Das war sehr unbefriedigend für die Kommissare, denn sie hatten ein starkes Interesse daran, eben genau mit dieser Anke Tatge intensiv zu sprechen. Denn etwas war merkwürdig gewesen, als sie deren Kollegen befragt hatten. Niemand wollte etwas Schlechtes über Frau Tatge sagen, und doch kam in Nebensätzen oder Anspielungen zutage, dass sie nicht bei jedem menschlich gut angesehen war. Es war direkt zu spü ren, dass etwas nicht Greifbares in der Luft lag.
    Arbeitstechnisch sei sie ein Ass gewesen, hieß es.
    Darin waren sich alle einig. Menschlich dagegen ein Aas. Das traute sich niemand zu erwähnen. Außer einer, Leslie West aus dem Labor. Nur sie wagte auszusprechen, was alle anderen mehr oder weniger dachten.
    Hier hatten Hetzer und Kruse eingehakt und noch einmal der Reihe nach den Kollegen und Azubis einzeln und ohne Mithörer auf den

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