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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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beim Wagen waren, zog Wolf sein Handy aus der Tasche und rief noch einmal bei Nadja an.

Des Vaters Sorge
    Als die Kommissare Ankes Wohnung verlassen hatten, nahm der Vater ihre Hand und sagte: „Aber du hast doch wirklich nichts mit dem Verschwinden deiner Kollegin zu tun, oder? Ich weiß doch, wie sehr du unter ihr gelitten hast!“
    „Nein, Papa, was denkst du von mir!“
    „Ich dachte nur an deinen Nacken und daran, was wohl den Bandscheibenvorfall verursacht haben könnte. Ich könnte es verstehen.“
    „Wieso? Ach, du meinst… nein, das kann ich nicht glauben, dass du mir das zutraust.“
    „Nein, mein Kind, das tue ich auch nicht, ich wollte es nur von dir bestätigt haben.“
    In die Augen sehen konnte sie ihm nicht, obwohl er aufstand und ihr direkt ins Gesicht sah. Sie glaubten sich gegenseitig nicht.
    Irgendetwas war da, das sie ihm nicht erzählte. Vielleicht hatte sie Marie-Sophie nicht direkt selbst verschwinden lassen, aber jemanden beauftragt? Oder sie hatte etwas getan, was in der Folge zu deren Verschwinden geführt hatte. Es blieb ein mulmiges Gefühl, das nicht weggehen wollte, weil er ihr nicht glaubte und sie dies spürte.

Zimt
    „Papperlapapp!“, hatte Nadja gesagt, als Hetzer wieder anrief. „Zimt!“, lachte sie in die Muschel. „Ein typischer Fall von medizinischem Halbwissen!“
    „Es stimmt also nicht?“, fragte Wolf.
    „Nein, der Wirkstoff im Zimt, übrigens besonders stark in Cassia-Zimt, ist das Cumarin. Soweit stimmt die Sache. Aber die Mittel zur Gerinnungshemmung werden aus Cumarin-Derivaten wie zum Beispiel Warfarin oder Phenprocoumon gemacht. Das ist etwas ganz anderes und wirkt einfach auch anders.“
    „Dann hemmt Cumarin die Gerinnung also nicht?, wollte Kruse wissen.
    „Nicht die Bohne! Du kriegst vielleicht Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel, aber damit hat es sich dann auch schon. Apropos Bohne, in der Tonka-Bohne ist auch viel Cumarin. Man verwendet es als Duftstoff.“
    „Mist!“, sagte Hetzer. „Das wäre doch sonst eine gute Möglichkeit gewesen, jemandem etwas unterzumischen.“
    „Das sehe ich nicht so, denn jeder hätte es geschmeckt.“
    „Stimmt auch wieder, Nadja.“
    „Dann hätte man schon lieber Rattengift nehmen sollen. Da ist auch Wafarin drin. Aber ich weiß aus dem Kopf nicht, ob es für Menschen in dieser Konzentration schädlich ist. Wahrscheinlich nicht, falls es frei verkäuflich ist.“
    „Dann hatte diese Anke also keine Ahnung, dass es da einen Unterschied gibt. Können wir sie deshalb als Täter ausschließen?“, überlegte Hetzer laut.

    „Das denke ich nicht. Sie wird die Arzneimittel der Allgemeinmedizin gekannt haben und hatte Zugriff auf diese Medikamente. Oder kennt ihr einen Arzt, der alles wegschließt? Von Betäubungsmitteln einmal abgesehen. In den Schubladen der niedergelassenen Ärzte findest du als medizinische Fachangestellte alles, was du brauchst. Vom Bluthochdruckmittel angefangen über Entwässerungstabletten und Antibiotika oder Magensäureblocker. Mit viel Glück erwischst du sogar mal einen schönen Tranquilizer. Sie wusste mit Sicherheit, was Patienten für Medikamente brauchen, die ihre Gerinnung andauernd im Labor kontrollieren lassen müssen. Darauf könnt ihr Gift nehmen!“
    „Gut“, sagte Hetzer, „oder auch überhaupt nicht gut, denn das hat uns wieder keinen Schritt weitergebracht. Aber danke, Nadja. Du bist wirklich ein chemisches Ass.“
    „Kein Thema!“, sagte sie lächelnd und legte auf.
    In diesem Moment klingelte das Telefon und Wolf Hetzer hätte es beinahe fallen lassen. Er sah aufs Display. Endlich, es war Seppi.

Koma
    Sven war noch nicht wieder aus seinem Koma erwacht.
    Seitdem er im Betrieb mehr oder weniger durch Zufall vom tödlichen Unfall seines Freundes gehört hatte, war für ihn eine Welt eingestürzt.
    Wie in Trance hatte er die Firma verlassen und war in seine Wohnung gegangen. Auf dem Weg schaffte er es gerade noch, sich eine Flasche Wodka zu besorgen.
    Den soff er, bis er nichts mehr sah und einfach nach hinten kippte.
    Aber es brachte nichts. Am nächsten Tag war das Bewusstsein wieder da, und er fühlte sich zusätzlich schlecht.
    Ein Arzt, den er später aufsuchte, verschrieb ihm eine Dosis Tavor gegen die Panikattacken und Schlafstörungen.
    Ein Mensch sei gestorben, der ihm mehr als nahe stand, hatte er gesagt und auch, dass er damit nicht fertigwerde. Der Autounfall, er habe ihn direkt vor Augen. Überall sähe er Blut und höre Schreie.
    Doch das entsprach

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