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Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Hetzer & Kruse 03 - Schattengift

Titel: Hetzer & Kruse 03 - Schattengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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immer mit, wenn sie mal ein, zwei Tage fort war, aber nun war zusätzlich die Hündin von Frau Schulze zu betreuen.
    Zuerst hatte sie überlegt, ob sie flunkern solle, hatte den Gedanken aber rasch wieder verworfen. Sie waren Freunde, und Moni war ein ehrlicher Mensch.
    Seit jener Nacht hatte sie Wolf immer wieder von der Seite angesehen, wenn er gedacht hatte, sie merke es nicht. Aber sie fühlte seine Blicke und litt. Wie gerne hätte sie ihren Gefühlen nachgegeben und wäre zu ihm gegangen, hätte sich angelehnt und geweint. Nein, sie durfte ihn nicht zusätzlich belasten. Er trug schon so schwer an seinen Gedanken und an dem Fall, der ihn so mitnahm. Da wollte sie nicht zu einer weiteren Last auf seiner Seele werden.
    Wenn er heute zum Abendessen kam, würde sie ihm ganz nüchtern reinen Wein einschenken. Er musste Aisha dringend woanders unterbringen. Sie konnte die Versorgung nicht übernehmen, wenn sie frisch operiert war.
    Die Angst lastete schwer auf ihr. Sie fühlte sich, als ob ihre Brüste nicht länger zu ihr gehörten. Sie waren Träger und Unterschlupf des Unheils. Solange nicht eindeutig bewiesen war, dass die Knoten nichts weiter als harmlose Ablagerungen waren, gehörte sie zu ihnen. Zu jenen, die auf einmal bemerkten, dass das Damokles-Schwert des Todes immer über allem Lebendigen schwebt.

Instrumente
    Zwischen zwei Patienten empfing Dr. Wiebking die Kommissare Hetzer und Kruse. „Bitte fassen Sie sich kurz, meine Herren, Sie sehen ja, wie voll das Wartezimmer ist“, bat Heiner Wiebking.
    „Wir haben nur wenige Fragen“, sagte Wolf Hetzer und dankte dem Arzt, dass er sich die Zeit nahm.
    „Sagen Sie, wer in der Praxis ist für die Pflege der Instrumente verantwortlich?“
    „Bisher Frau Tatge, manchmal auch Frau Schulze, jetzt hat es Frau West aus dem Labor übernommen.“
    „Wie wird da vorgegangen, technisch meine ich?“, fragte Wolf.
    „Benutzte Instrumente werden zunächst in eine Reinigungslösung gegeben, dann werden sie abgewaschen und abgetrocknet. Anschließend kommen sie in Hüllen aus Papier und Kunststoff, die dann in den Sterilisator gelegt werden. Nach ungefähr dreißig Minuten im Gerät sind sie steril, müssen dann aber noch trocknen“, erklärte der Arzt.
    „Werden bei der Arbeit Handschuhe getragen?“, wollte Peter wissen.
    „Zum Teil“, Wiebking legte seinen Stift aus der Hand, „beim Abwaschen sollten auf jeden Fall noch Handschuhe getragen werden. Wenn die Instrumente in die Sterilisationstüten gesteckt werden, könnte ich mir vorstellen, dass diese Tätigkeit ohne Handschuhe verrichtet wird, da die Tüten zugeklebt werden müssen. Sonst bleibt man leicht mit dem Latex am Klebestreifen hängen. Aber da fragen Sie am besten Frau West, bevor Sie gehen.“

    „Ja, vielen Dank, das werden wir!“, sagte Peter.
    „Eine Frage noch“, Hetzer hinderte Peter am Aufstehen, „die Medikamentenmuster, die Sie in Ihrer Praxis aufbewahren, sind die für jeden Mitarbeiter leicht zugänglich?“
    „Sicher, sie müssen doch von meinen Damen immer in die Schubladen absortiert werden. Sie sind alphabetisch geordnet.“
    „Dann könnte sich also jede bedienen, wenn sie etwas für sich selbst braucht?“, fragte Hetzer.
    „Das will ich nicht hoffen“, sagte Wiebking empört,
    „aber es ist schon vorgekommen, dass meine Angestellten gefragt haben oder ich ihnen etwas ausgehändigt habe, wenn sie krank waren.“
    „Es könnte also sein, dass sich jemand ein gerinnungshemmendes Mittel aus der Schublade genommen hat?“, hakte Wolf nach.
    In Dr. Heiner Wiebking schlugen die Gedanken Purzelbäume.
    „Das wäre ohne vorheriges Fragen Diebstahl und hätte eine fristlose Kündigung zur Folge. Was vermuten Sie denn?“
    „Sie erinnern sich doch, dass unsere Rechtsmedizinerin Frau Dr. Serafin Sie gefragt hat, ob Frau Schulze ein Medikament eingenommen hat, das ihre Blutgerinnung herabsetzt.“
    „Ja“, antwortete Wiebking, ihm schwante etwas Schreckliches.
    „Können Sie sich vorstellen, dass jemand aus Ihrer Praxis ein solches Medikament entwendet und Frau Schulze heimlich verabreicht hat?“ Genau vor dieser Frage hatte sich Heiner Wiebking gefürchtet.
    „Auf keinen Fall! Selbst wenn es unter den Damen gelegentlich Unstimmigkeiten gegeben haben sollte, so etwas würde niemand wagen, das ist lebensgefährlich!“
    „Ihr Wort in Gottes Ohr!“ warf Kruse pathetisch in den Raum.
    „Wie können Sie so sicher sein?“ fragte Hetzer.
    „Das kann ich natürlich nicht, aber

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