Hetzer & Kruse 03 - Schattengift
geknechtet – mehr oder weniger.“
„Ja, und die Leslie West aus dem Labor scheint im Untergrund zu Marie-Sophie gehalten zu haben. Gut, dass wir nur zu zweit sind, wir müssen uns mögen!“ Hetzer lachte.
„Und trotzdem kommen wir nicht weiter. Wir haben wahrscheinlich ein Verbrechen, möglicherweise einen Mord, aber keine Leiche und etliche Verdächtige. Meinst du nicht, diese Anna weiß noch mehr? Sollten wir sie nicht noch mal befragen?“
„Na, wer wird denn da gedanklich seiner Nadja untreu? Apropos Nadja… wart ihr eigentlich zusammen essen?“
„Äh ja, also nein, wir mussten das Ganze verschieben. Sie bekam überraschend Besuch von einer Freundin aus Hannover.“
„Und da gibst du gleich auf und hältst nach neuen Ufern Ausschau?“ „Nee, so kannst du das auch nicht sagen, aber ich bin ja nicht verheiratet oder blind!“ Peter zog eine Grimasse.
„Toll, dass du das beides in einem Atemzug erwähnst!“, sagte Wolf und stach seinen Kollegen in die Seite. Er hatte eben vor Peters Haus angehalten.
„Endstation, Alter, raus mit dir!“
„Ach ja, ich krieg ja heute von dir gar nichts zu essen. Ich hab noch Schweinebraten von Tante Gerda“, sagte Peter genüsslich.
„Und ich esse heute bei Moni.“ Hetzer streckte sich.
„Das mir das nicht überhand nimmt mit euch beiden“, lachte Kruse laut beim Aussteigen, „aber fleischliche Genüsse sind zumindest ihr fremd.“ Hetzer lächelte süffisant. „Na, das lass mal meine Sorge sein.“
Der Schreck
Als Wolf Hetzer in seine Einfahrt einbog, sah er Lady Gaga und Moni schon an der Haustür stehen. Er wunderte sich kurz und hoffte, dass nichts Unvorhergesehenes geschehen war. Sie hatte doch für ihn kochen wollen, oder hatte er das falsch verstanden?
„Komm rein, Wolf!“, sagte sie. Ihm stieg ein köstlicher Duft in die Nase.
„Ach, hast du bei mir gekocht?“
„Ja, ich dachte, die Kater und Gaga kämen sonst zu kurz. Ich hoffe, es war dir recht.“ Wolf nickte, freute sich und streichelte Gagas haarigen Kopf zwischen den Stehohren.
„Gute Idee“, sagte er, „was gibt es denn?“
„Pizza – natürlich selbst gemacht.“
„Lecker!“
„Du kannst dich schon setzen und uns Wein einschenken.“
Hetzer ging ins Wohnzimmer. Er fand, dass das ein lustiges Gefühl war, dass er nach Hause kam und jemand in seiner Küche für ihn gekocht hatte. Er fühlte sich ein bisschen so, als ob er in seinen eigenen vier Wänden eingeladen war. Die Perspektive hatte sich für einen Moment verändert.
Moni hatte den Tisch liebevoll gedeckt und mit frischen Sommerblumen dekoriert. Die Kater hatten sich bereits ein Blatt Queckengras aus dem Strauß gezogen.
Sie kauten unter dem Tisch. Wolf lächelte. Für jeden war gesorgt. Er setzte sich auf seinen gewohnten Platz und goss den San Lorenzo in zwei Gläser. Moni kam mit zwei dampfenden Tellern.
„So, bitte sehr Wolf, lass es dir schmecken!“, sagte sie.
„Es duftet köstlich. Guten Appetit.“
„Dir auch.“
„Sag mal, hab ich irgendwas verpasst? Ist heute ein besonderer Tag?“
Sie lächelte. „Nein, es ist ein Tag wie immer“, und wollte das selbst glauben, wenigstens während des Essens.
„Dann ist ja gut, nicht dass ich irgendetwas Wichtiges vergessen hätte.“
„Genieß einfach das Essen, Wolf, und denk nicht so viel. Prost!“
Sie brachten die Gläser zum Klingen und tranken den dunkelroten Wein. Etwas stimmte nicht. Moni war nicht sie selbst. Er wusste nicht, woran das lag. An der Nacht und dem Schweigen danach? Sie hatten nur aneinandergelegen, wie früher auf dem Sofa. Es war nichts passiert, wenigstens nicht offensichtlich, aber vielleicht doch in ihnen. Dass sie nie darüber gesprochen hatten, stand das wie eine Mauer zwischen ihnen? Er hatte nie gefragt. Sie hatte nichts gesagt. Der Fall, vielleicht eher Marie-Sophie, hatte ihn beschäftigt.
Plötzlich wusste er, was ihn störte. Die Situation fühlte sich wie ein Abschied an. Ein undefinierbares Ziehen machte sich in seinem Körper breit. Der Gedanke tat weh.
„Wolf? Wo bist du mit deinen Gedanken?“ Er wagte die Flucht nach vorn. Die Dinge mussten geklärt werden. „Bei uns!“
Sie zuckte zusammen.
„Wie meinst du das?“
„Wir haben noch nicht über die Nacht von neulich gesprochen.“
„Das müssen wir auch nicht.“
„Und wenn ich es möchte?“
„Warum willst du das? Wir sind Freunde. Wir haben schon oft zusammen auf dem Sofa übernachtet.
Es war nur ein anderer Ort.“
„Hat es sich für
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