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Heurigenpassion

Heurigenpassion

Titel: Heurigenpassion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Bett zudem ein äußerst überzeugender Scheißkerl. Und vor allem, er war ihr Scheißkerl. Darum hatte ihr auch sein letztes Abenteuer Kopfzerbrechen gemacht, weil es möglicherweise eben nicht nur ein Abenteuer war.
    Mehrere kleine und für sich betrachtet völlig harmlose Indizien sprachen in ihrer Summe für die Wahrscheinlichkeit einer ernsthaften Beziehung. Dafür, dass Heribert drauf und dran war, noch etwas anders wirklich zu lieben als nur ihr Geld.
    Das wollte und würde sie auch nicht dulden, hatte sie schon vor Monaten beschlossen. Sie würde um ihren Mann kämpfen, kostete es was es wolle.
    Jetzt hatte Heribert Probleme, große Probleme und seine neue Liebe hatte damit zu tun. Als seine Frau wusste Ingrid das ganz einfach. Darum wollte sie auch nicht mehr länger hier am Berg sitzen, sondern in seiner Nähe sein. Um da zu sein, wenn er sie brauchte.
    Sie hob den Telefonhörer ab und wies die Rezeption an, ihre Rechnung fertig zu machen. »Ich werde pünktlich um 9 Uhr abreisen .«

     
    * * *

     
    Vorsichtig stiegen Franca Aigner, Wallner und Palinski in die feindliche Dunkelheit hinunter, die sich ihnen nach dem Hochklappen der gut getarnten Falltüre eröffnete. Als einzige Lichtquelle stand ihnen eine mittelgroße Stablampe zur Verfügung, die sie auf einem Wandbord gefunden hatten. Der kräftige Strahl der Lampe wies ihnen den Weg in einen schmalen, knapp mannshohen Gang.
    Wie der berühmte »Aufzugsmensch« mit seinen 75 Kilogramm musste auch der Begriff »mannshoch« aus einer längst vergangenen Zeit stammen, dachte Palinski. Lediglich die 1,75 große Franca konnte gerade noch aufrecht den Gang betreten, aber sowohl Wallner als auch er mussten ihre Köpfe kräftig einziehen.
    »Psst«, herrschte der vorangehende Wallner die beiden anderen an, ruhig zu sein, ich glaube, ich habe etwas gehört .«
    Tatsächlich, von irgendwo her waren Stimmen zu hören, dann wieder Musik und etwas lauter immer wieder ein betrunken wirkendes Lachen.
    »Also entweder feiert Blacky eine Party oder er schaut sich gerade einen Film an«, mutmaßte Palinski. Die Musik kam ihm irgendwie bekannt vor, wahrscheinlich hatte er den Film schon gesehen oder, was wahrscheinlicher war, eine Wiederholung davon.
    Die Geräusche kamen von links vorne und wurden mit jedem Schritt ein wenig lauter. Jetzt erblickte Wallner auch ein weißes aus der Decke kommendes Kabel. Wahrscheinlich die Fortsetzung jener Zuleitung des Kabel-TV, die oben so unvermutet im Boden verschwand.
    »Ich glaube, hier sind wir richtig«, meinte Franca und hatte recht . Denn plötzlich standen sie vor einer Türe. Da war aber auch ein Lichtschalter, den der Inspektor sofort betätigte. Und plötzlich war es nicht mehr ganz so dunkel wie zuvor. Nicht wirklich hell, dazu reichte die einzelne von der Decke baumelnde 40 Watt Lampe einfach nicht aus, aber angenehm düster.
    Blacky Schwarzenbach, falls es sich um ihn handelte, woran keiner der drei noch zweifelte, war tatsächlich eingesperrt worden. Einen anderen Schluss ließ der schwere, verschlossene Metallriegel an dieser Seite der Türe nicht zu.
    Sieht fast so aus, als ob sich die Eltern hier noch einen weiteren Anklagepunkt einhandeln würden«, konstatierte Palinski. »Ich bin gespannt, wann sie damit herausrücken werden .«
    In dem vielleicht 3 x 4 Meter großen Verlies stank es zum Gotterbarmen. Schweiß, ein in seiner Aufnahmekapazität überlastetes und auch nicht gerade vorsichtig benutztes chemisches Klo und der unverwechselbare Geruch nach Erbrochenem mischten sich zu einem Gestankscocktail, der den Dreien den Atem verschlug.
    »Nehmt Euch ein Taschentuch vor die Nase und atmet nur durch den Mund«, empfahl Wallner, der ähnliche Odeurorgien bereits er- und auch überlebt hatte.
    Hans Schwarzenbach schien die drei Eindringlinge zunächst gar nicht zu bemerken. Wie gebannt starrte er auf den Bildschirm des kleinen Fernsehapparates, auf dem gerade der Film »Can Can« lief. Wahrscheinlich versuchte er, sein missglücktes Alibi Lisa Ferrari unter den beineschwingenden und röckeschürzenden Leinwandschönen zu entdecken.
    Jetzt erst nahm er die Besucher zur Kenntnis. »Ham Sie mir was sum Essen mitgebracht ?« , lallte er. »Ich hab schon ewig nichs sum Essen begommen .« Er lachte unmotiviert laut auf. »Mein Vada will mich verhungern lassn, glaub ich .« Er blickte auf Franca und gab sich einen Ruck, soweit ihm das möglich war. »Oder sind Sie ein Engel und ich bin schon im Paradies .« Er summte

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