wo neun Monate später Pia geboren wurde.
Charlotte wollte eigentlich weiterstudieren, sobald sie einen Kitaplatz für Pia gefunden hatten. Aber dann geschah etwas, was das Leben der kleinen Familie völlig auf den Kopf stellte: Als sie an einem Sommertag mit Pia im Kinderwagen durch den Park spazierte, wurde sie von einer Frau angesprochen und gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, als Model zu arbeiten. Sie habe eine Agentur und sei immer auf der Suche nach neuen Gesichtern. Dann drückte sie ihr eine Visitenkarte in die Hand und verschwand.
Pias Vater hatte von Anfang an Bedenken, weil das Leben als Model vor allem eines bedeutete: reisen, reisen, reisen. Und Pia war erst ein Jahr alt. Aber Charlotte setzte sich durch. Sie sah das Geld, das sie damit verdienen konnte. »Wir könnten eine größere Wohnung mieten, mit einem Kinderzimmer für Pia und vielleicht einem kleinen Garten. Auch die Kita kostet Geld.«
eden Morgen von ihr wie eine kleine Prinzessin angezogen, ihre rotenann ein neues, abenteuerliches Leben. Pias Vater blieb zu Hause, während Charlotte um die Welt reiste. Er lernte abends, seine Seminare richteten sich nach Pias Kindergartenzeiten. Wenn sie krank war, ließ er alles ausfallen. Pia hat auch Erinnerungen an überfüllte Seminarräume, als sie auf dem Boden zwischen vielen Beinen saß und mit ihren Puppen spielte. Ihre Mutter sah sie nur alle paar Wochen, wenn sie zwischen Paris, London und Mailand einen Stopp in Berlin einlegte.
Es waren kostbare Tage, die sie zu dritt verbrachten, bis die Mutter erneut zum Flughafen musste. »Flughafen« war das zweite Zauberwort in Pias Kindheit. Flughafen bedeutete Ankunft der Mutter, aber auch Abreise und wochenlanges Warten auf ein Wiedersehen.
das für Pia zu einer zweiten Heimatstadt wurde.
Natürlich vermisste sie ihre Mutter. Immer, wenn sie traurig war, stieg Pia in deren Kleiderschrank, wo in den wunderschönen Kleidern, die sie zurückgelassen hatte, ihr Duft wohnte. Pia steckte dann ihre Nase in eines der Kleider, atmete tief ein und fühlte sich getröstet.
nur durch bunte Spangen gehalten. Gemeinsam mit der Mutter besuchte sie Freundinnen oder ging shoppen.
Sobald die Mutter abgeflogen war, verschwanden die Kleider wieder im Schrank. Der Vater zog ihr Hosen an und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz. Er nahm sie mit auf den Fußballplatz oder zum Abenteuerspielplatz oder ins Schwimmbad.
Manchmal, wenn ihr Vater für eine Prüfung lernen musste, kam die Großmutter für einige Wochen aus Paris. Für Pia waren das jedes Mal Festtage, an denen ihre Lieblingsgerichte gekocht und gebacken wurden, an denen Besuche im Schwimmbad und im Zoo auf dem Programm standen. Die Großmutter erfüllte Pia jeden Wunsch. Zu Weihnachten und im Sommer besuchte sie mit dem Vater die Großeltern in Paris, das für Pia zu einer zweiten Heimatstadt wurde.
Natürlich vermisste sie ihre Mutter. Immer, wenn sie traurig war, stieg Pia in deren Kleiderschrank, wo in den wunderschönen Kleidern, die sie zurückgelassen hatte, ihr Duft wohnte. Pia steckte dann ihre Nase in eines der Kleider, atmete tief ein und fühlte sich getröstet.
utter starb. Da war sie sieben und gerade in die Schule gekommensaß und alleine oder mit Freunden lernte, war Pia ihrer Mutter nah, indem sie sich in einen der vielen Schals einwickelte und vergeblich versuchte, mit ihren kleinen Füßen Halt in den High Heels zu finden. Auch die Hüte der Mutter waren noch viel zu groß. Sie rutschten ihr über die Augen.
»Catwalk laufen« war ihr Lieblingsspiel. Sie zog dann den kleinen blauen Teppichläufer aus dem Flur ins Schlafzimmer, stolzierte vor dem großen Spiegel auf und ab und versuchte, die Füße so voreinander zu setzen, wie sie das bei ihrer Mutter gesehen hatte. Dabei stellte sie sich vor, dass die Mutter hinter ihr lief. Am Ende des Teppichs angekommen, legte sie die Hände in die Hüfte, machte einen Schmollmund, drehte sich um und ging zurück.
Der Vater ließ sie gewähren, auch wenn es ihm gar nicht gefiel. »Ich will nicht, dass du Model wirst!«, sagte er immer öfter. »Stell dir mal vor, du bist später auch eine Mama, hast ein Baby und bist nie da.«
Pia schaute ihn verwundert an. Sie kannte es doch gar nicht anders.
Für sie war die Mutter wie ein wunderschöner Traum, der nur selten Wirklichkeit wurde
ne">Pia schüttelt den Kopf.
»Ach so, es ist ausgefallen. Ist Frau