Spannung auf den Höhepunkt zu treiben. »Daher hat sich die Reihenfolge etwas geändert.« Er nimmt einen Schluck Wasser aus seinem Glas, w ersten Mal sehr angespannt. Aber das liegt wohl eher an Pia, zu der er vergeblich Augenkontakt sucht.
Für Pia ist das Schlimmste, das Wiedersehen mit Leon und Frau Bergmann zu überstehen. Sie weiß, dass es nicht reichen wird, und darum steht sie ganz entspannt da und wartet, dass Herr Kyle weiterredet. Sie ist nur neugierig, wie Leon reagieren wird, wenn er weiterkommt. Wird er die Finalrunde mitmachen, wenn er es schafft? Wann wird er Herrn Kyle gestehen, dass er bei einem Sieg nur als männliches Model arbeiten kann? Und wie wird Herr Kyle reagieren?
»Bist gestern hat Gina knapp vor Pia geführt, gefolgt von Vanessa, Leonie und Jessica«, fährt Herr Kyle fort und macht wieder eine Pause.
»Nun machen Sie es nicht so spannend! Ich halt das nicht länger aus!«, ruft Gina.
»Nun hat es sich ja inzwischen herumgesprochen, dass Pia das Fotoshooting geschmissen hat und zu ihrer zweiten Chance gar nicht erst angetreten ist.« Herr Kyle genießt es ganz offenbar, die Spannung auf den Höhepunkt zu treiben. »Daher hat sich die Reihenfolge etwas geändert.« Er nimmt einen Schluck Wasser aus seinem Glas, während alle anderen den Atem anhalten.
»Das ist ja schlimmer als bei Heidi Klum!«, flüstert Vanessa. »Nun sag schon! Nun sag es schon!«
»Als wir vor sechs Wochen mit dem ersten Casting begannen, hat bestimmt keine von euch gedacht, dass sie einmal so weit kommen würde!«
»Oh nein«, stöhnt Jessica. »Wird das jetzt eine Geschichtsstunde? Können wir das nicht einfach überspringen?«
Aber Herr Kyle erzählt ungerührt in aller Ausführlichkeit von den Höhen und Tiefen der Model- WG , von Paris und vom gestrigen Shooting. Die Kameras surren, der Reporter schreibt eifrig mit, von den Mädchen hört keine mehr hin. Sie sind dabei gewesen und haben in diesem Moment keine Nerven für eine Wiederholung.
»Und nun zu den Finalistinnen unseres diesjährigen Wettbewerbs zu ›Deutschlands Allround Model Number 1‹, den wir zusammen mit der Modezeitschrift
Ma Belle
in diesem Jahr zum fünften Mal austragen. Es sind Gina, Vanessa und …«
arole: Keep smiling. Sie ist im entscheidenden Moment mit ihren Gedanken überall gewesen, aber nicht beim Wettbewerb. Die MuPause, ehe er den dritten Namen ausspricht: »Die dritte Finalistin ist Leonie!«
Vanessa unterbricht ihren Siegestanz und dreht sich grinsend zu Pia um. ›Heute habe ich kein Foto für dich, Baby!‹, würde Heidi Klum jetzt sagen. ›Es tut mir ja sooooooooooo leid für dich. Aber immerhin ist deine zweite Hälfte ja weiter.‹«
Natürlich kennt jedes der Mädchen diesen Satz aus dem Fernsehen, und jede kennt auch die tränenreichen Szenen, die sich danach backstage bei laufenden Kameras vor den Augen von Millionen Zuschauern abspielen. Pia hat die Sendungen zusammen mit Cleo verfolgt. Sie haben sich mit den erfolgreichen Mädchen gefreut und mit denen gelitten, die nach Hause fahren mussten. Und jetzt steht sie hier und fühlt nichts, jedenfalls keine Enttäuschung. Sie hat es ja erwartet. Darum trifft sie auch Vanessas Schadenfreude nicht. Immerhin war sie die Zweite nach Paris.
nge Paare auf der Suche nach einem freien Platz für ihr Liebesschloss. Pia betrachtet ein wenig wehmütig, wie sie das Schloss anbringen, sich über das Geländer beugen und die Schlüssel in den Fluss werfen. Ewige Liebe! Leon and Pia forever! Es hat sich wirklich nach »rb. Die Mutter, Leon, Kira, in ihrem Kopf herrschte Chaos, und das hat sich auf ihrem Gesicht widergespiegelt.
Immerhin hat Pia ein Ziel erreicht: die Anerkennung von Leons Mutter. Die wollte sie doch. Aber was ist sie jetzt noch wert, jetzt, wo sie Leon verloren hat?
»Tut mir leid, Pia.« Gina ist ehrlich betrübt über Pias Ausscheiden. »Warum bist du gestern nur weggelaufen? Ich habe mehrmals bei dir angerufen. Wo warst du?«
Pia umarmt Gina. »Ich gratuliere dir. Du hast es verdient zu siegen.«
Als Leon auf sie zukommt, verlässt sie fluchtartig den Raum. »Pia, warte doch!«
Nach einigen Minuten gibt sie auf. Außer ein paar Kratzern im Metall hat sie nichts erreicht.
»Soll ich dir helfen?«, fragt eine Stimme neben ihr. Ein junger Mann steht mit untergeschlagenen Armen da und beobachtet sie. Neben ihm steht seine Geige. Es ist einer der Musiker, die auf der Brücke romantische Lieder für die Liebespaare
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