Heute morgen und fuer immer - Roman
Die Straße war so ruhig gelegen, dass man um diese Uhrzeit jedes laute Geräusch hörte. Stimmenwirrwarr drang durch den Park. Was war denn los? Gäste, die etwas vergessen hatten? Helene kam außer Atem auf mich zu.
»Valentin und Jasper streiten sich im Park, aber so laut! Das glaubst du nicht! Komm schnell!«
Mist! Das verhieß nichts Gutes! Zum Glück war das Event vorbei, und es waren keine Übernachtungsgäste im Haus! Hubertus geleitete den letzten übrig gebliebenen und bereits ziemlich betrunkenen Stammgast zügig zum Taxi. Valentins durchdringender Bass klang zornig, Japsers Stimme außer sich. Je näher ich kam, desto mehr verstand ich von den Wortfetzen, und es wurde mir speiübel.
»Du hast dich im Ernst an Clara rangemacht? Du bist mein Bruder! Wie konntest du nur! Und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wieso sie sich aus heiterem Himmel trennt! Ist das deine Revanche für damals, musste ich etwa dafür bluten?«
Jetzt sah ich Jaspers Umrisse und wie er wild mit den Armen gestikulierte.
Valentin schrie genauso außer sich zurück: »Spinnst du jetzt völlig? Ich liebe Clara! Ich habe sie vom ersten Moment an geliebt und mich dafür gehasst! Alles habe ich versucht, um dagegen anzukommen, weil ich dir nicht wehtun wollte. Deshalb meine Abneigung ihr gegenüber! Wie kannst du nur denken, ich wollte Rache nehmen für damals?«
Was verdammt war damals passiert?!? Inzwischen war ich mir nicht mehr sicher, ob mein Auftauchen eine so gute Idee war, aber feige wollte ich auch nicht sein. Jasper sah mich als Erster und wich zurück.
»Clara!«, war alles, was er hervorbrachte, deshalb machte ich den Anfang.
»Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen, ich war zu Beginn aufrichtig in dich verliebt, aber mit der Zeit merkte ich nicht nur, dass wir nicht zusammenpassen, sondern dass meine Gefühle zu Valentin stärker waren. Aus Rücksicht hatte ich mich von euch beiden zurückgezogen!«
Valentin schien über mein Auftauchen nicht sehr glücklich zu sein und wiederholte mehrmals. »Halte dich besser raus, Clara, und geh wieder rein!« Jasper sah das wohl anders.
»Zurückziehen nennst du das? Dass ihr zwei Turteltäubchen hier wochenlang jeden Tag gemeinsam eine neue Existenz für beide Firmen aufbaut, die aus einer Zusammenarbeit besteht. Welcher Teil davon genau ist denn das Zurückziehen, bitte?«, stieß er verächtlich aus.
Gute Frage! Wo er recht hatte, hatte er recht ...
»Uns ging es leider nicht besonders, wir hatten einige Schicksalsschläge zu verkraften, es sah alles andere als gut aus, bis Valentin kam und uns half!«, versuchte ich einen Erklärungsversuch, schließlich wusste ich nicht, wie gut Jasper bereits informiert war.
»Pah, das passt ja, da kommt Valentin mal wieder als der große Held und Retter auf seinem weißen Schimmel dahergeritten und rettet die Prinzessin und ihre Familie. Welch Zufall! Ihr kotzt mich beide so dermaßen an!«
Jasper schäumte geradezu, er war nicht wiederzuerkennen. Wenn ich daran dachte, wie zivilisiert und tapfer er die Trennung vor einigen Monaten aufgenommen hatte, war das heute eine komplett andere Nummer. Kein Wunder, wie würde ich wohl reagieren, wenn meine große Liebe mit mir Schluss machen würde, weil er und Helene sich verliebt hätten.
Valentin versuchte versöhnlich auf Jasper zuzugehen, der als Antwort mit beiden Händen Valentin von sich stieß.
»Jasper, Valentin und ich sind nicht zusammen. Wir haben kein Verhältnis, falls du das meinst. Was wir getan haben, war schlimm und unverzeihlich, aber seither hat sich nichts daran geändert. Wir wissen, dass wir nicht zusammenkommen können!«, wagte ich einen neuen Versuch.
»Ach so, dann bin ich nicht nur der Gehörnte, sondern auch noch Schuld, dass ich euer großes Glück verhindere? Übrigens denkt Jutta nicht, dass zwischen euch beiden nichts mehr ist. Sie ist fest überzeugt, dass ihr eine Affäre habt und Valentin sie nur deshalb verlassen hat!«
Das war der falsche Kommentar gewesen, denn Valentin wurde mit einem Mal ruhig, verdächtig ruhig und antwortete mit bebender Stimme: »Gerade du müsstest wissen, warum Jutta und ich nicht zusammenpassen und was alles vorgefallen ist, bevor es Clara überhaupt gab. Juttas zweiter Versuch war eine Schnapsidee, ich hätte es nie versuchen dürfen, selbst Nele zuliebe nicht. Jutta war schlichtweg eifersüchtig, es gefiel ihr nicht, dass Nele plötzlich so viel von Clara erzählte. Außerdem wurde die Kohle knapp, und kein
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