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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Engagement war in Sicht, da kann man es ja schon noch mal versuchen. Wenn du Jutta, die du übrigens noch nie leiden konntest und immer schon als Lügnerin bezeichnet hast, mehr glaubst als mir, kann ich dir auch nicht helfen. Ob du es glaubst oder nicht, es ist schon schwer genug aus Rücksicht zu deinen Gefühlen, auf die Frau zu verzichten, die ich liebe, also musst du es nicht noch schlimmer machen!«
    Den letzten Satz sagte er mit so viel Verzweiflung und Hass, dass Jasper mit einem Mal innehielt und sich kurz beruhigte. So kamen wir nicht weiter, wir waren alle drei viel zu aufgewühlt. Wie hatte Mama immer gesagt: »Gemüter beruhigen, und erst mal eine Nacht drüber schlafen.« Aussprechen musste ich es erst gar nicht, denn Jasper fauchte: »Lasst mich einfach in Ruhe, ihr Heuchler!«, und machte einen Abgang, zum Glück ohne quietschende Reifen.
    Valentin sah mich außer sich an: »Jutta hat ihm alles gesagt. Das ist so typisch, wenn sie schon verliert, sollen alle verlieren! Tut mir leid, dass der Abend so endet!«
    Ruhig ging ich auf ihn zu.
    »Wieso tut dir das leid? Hast du etwa Schlägertrupps bestellt oder Gift ins Essen gemischt? Dass da eben war abzusehen, und ich trage genauso die Verantwortung oder Schuld wie du, wir sind beide reingeraten. Du hättest es nicht bei mir versuchen dürfen, ich hätte stark bleiben müssen. Also sind wir quitt. Im Moment tun mir Nele, Jasper und deine Eltern leid. Vor allem Nele, weiß sie schon, dass ihr euch getrennt habt?«
    Valentin nickte. »Ja, sie hat es sogar verstanden, ich glaube, dafür war der zweite Versuch gut, denn Nele hat gesehen, dass das eine der Wunsch ist und das andere die Realität. Aber Nele fühlt sich hier so wohl, ist eingebettet in die Familie, Schule und ihren Freundeskreis und wird zurechtkommen. Jutta hat versprochen, sich regelmäßig um Nele zu kümmern, zumindest sagte sie das, bevor sie anscheinend ausgetickt ist und Japser das mit uns auf die Nase gebunden hat. Heute Nachmittag schien sie es sehr vernünftig aufzunehmen!«
    Endlich hatten wir Zeit, um zu sprechen.
    »Was war denn überhaupt der Auslöser?«, fragte ich neugierig. Anscheinend war Jutta, was ich verstehen konnte, die Zusammenarbeit mit mir und dem Waldhaus ein Dorn im Auge. Sie verstand nicht, weshalb sie nicht als seine Begleitung zur Neueröffnung eingeladen war, und beharrte darauf, mitgenommen zu werden. Valentin, der eh schon gestresst und durch Jaspers plötzliche Ankunft überrascht gewesen war, hatte sie kurz abserviert mit dem Argument, Ulrike und Georg wären auch nicht dabei, es reiche, wenn er die Brauerei vertrete, und außerdem sei das heute Arbeit und kein Vergnügen. Natürlich hatte Jutta das nicht so stehen lassen. »Ach, so nennt man das heute, wenn man mit der Geschäftspartnerin ins Bett steigt, die gleichzeitig die Ex des eigenen Bruders ist! Arbeit, aha, dann sieh mal zu, dass du deine ›Arbeit‹ auch angemessen bezahlt bekommst ...!« Das war wohl der berühmte Wassertropfen gewesen - Valentin, gereizt und entnervt, hatte kurzerhand Schluss gemacht.
    »Das wollte ich seit ein paar Tagen, aber ich habe nie den richtigen Augenblick gefunden. Das war zwar nicht sehr schön und passend, aber wann ist für so was denn jemals der richtige Zeitpunkt?«
    Wenn es nach mir ging, nie, aber wenn wir gerade vom richtigen Zeitpunkt sprachen, war es höchste Zeit, fand ich, endlich zu erfahren, was »damals« zwischen Jasper und Valentin passiert war. Valentin zeigte auf den noch leicht maroden Gartenpavillon, den wir nächstes Jahr wunderschön umbauen würden, und ging vor, ich aufgeregt hinterher. Mit meinem Generalschlüssel schloss ich auf. Auf der großzügigen weichen Sitzlandschaft aus karamellfarbenem Stoff machten wir es uns gemütlich und dimmten das Wandlicht. Valentin zog seine Smokingjacke aus und knöpfte sein Hemd auf. Schockgefroren sah ich ihm zu, unfähig, etwas zu sagen. War das seine Art, auf Jaspers Auftritt zu reagieren, indem er versuchte, mich zu verführen, nachdem ich gerade groß getönt hatte, zwischen uns laufe nichts mehr? Valentin musste an meinen flatternden Augen und dem heißlaufenden Hirn erkennen, was ich dachte, es schien ihn aber nicht aufzuhalten. Seltsam, dass er mich nicht weiter ansah, sondern einfach in aller Seelenruhe sein Hemd auszog. Plötzlich sah er mir in die Augen und zeigte dann auf seine Narbe, die vom Ende des Unterarms bis zur Schulter verlief und ihn verdammt verwegen aussehen ließ.
    »Um das hier

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