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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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warne dich, komm mir ja nicht in die Quere! Das wirst du bereuen!«
    Mist, mir fiel auf die Schnelle einfach nichts ein, und so musste ich mit ansehen, wie Amelie von ihrer goldbehangenen, turbo-frisierten Mutter in Empfang genommen wurde, die mich natürlich wie immer keines Blickes würdigte, existierten in ihrem Universum doch nur Amelie und deren weiterer gesellschaftlicher Aufstieg.
    Schnell schüttelte ich das miese Karma von Amelie und ihrem Clan ab und fuhr zum Olympiastadion, um mich mit Jasper zu treffen. Keine Ahnung, was mich da erwarten würde. Nur ein paar Andeutungen, aus denen ich nicht schlau wurde, und die Aufforderung, feste Schuhe anzuziehen. Schwimmen im Olympiabad fiel damit schon mal als Möglichkeit aus. Durchgefroren kam ich am Olympiastadion an, wo Jasper bereits auf mich wartete. Langsam musste ich wieder auf die U-Bahn umsteigen, es wurde wirklich zu kalt fürs Fahrrad, schließlich musste ich auf meine Finger achten. Frostbeulen und eine Blasenentzündung fand ich auch nicht besonders verlockend.
    »Hey, trägst du jetzt blauen Lippenstift, oder küsse ich so schlecht, dass du dir die Lippen abfrierst, damit du meine stümperhaften Versuche nicht mehr spürst?«, begrüßte mich Jasper grinsend und rubbelte mich erst mal warm.
    »Weder noch, aber der Winter zeigt selbst einer Frischluftfanatikerin wie mir ihre Grenzen auf! So, ich möchte jetzt wissen, was wir hier machen? Ich hoffe, du hast hier irgendwo 'ne heiße Badewanne stehen!«
    Jasper lachte, als hätte ich einen Scherz gemacht, und wies stattdessen auf das Glasdach des Olympiastadions. »Dir wird's bestimmt gleich warm werden, denn wir besteigen das Dach des Olympiastadions!«
    Unwillkürlich musste ich loslachen. »Genau, und dann seilen wir uns à la Mission Impossible von oben ab!« Ich lachte über seinen Scherz.
    Aber Jasper nickte. »Stimmt, woher weißt du das? Hast du das schon mal gemacht?«
    Mir blieb die Spucke weg, er schien das vollkommen ernst zu meinen. »Hallo? Ich hab 'nen Witz gemacht, ich bin doch nicht verrückt und klettere da hoch. Wie soll das denn gehen, bitte?«
    Anstatt mich zu beruhigen und den Witz aufzuklären, fragte Jasper belustigt: »Hast du noch nie gehört, dass man das Olympiadach besteigen kann? Das wird in professionellen Touren angeboten, ich kenne eins der Mädels aus dem Team. Sie macht die Tour heute nur für uns. Keine Angst, du wirst abgesichert, und die Aussicht ist den Aufstieg allemal wert. Warm wird dir bestimmt auch dabei werden.«
    Warm? Heiß wurde mir allein beim Gedanken an das, was Jasper da aussprach. Man konnte mir viel nachsagen, aber der abenteuerliche Typ war ich wahrhaftig nicht. Für mich klang das nach ziemlich viel Angst, Schweiß und nicht nach einer tollen Aussicht.
    Jasper bemerkte mein Zögern. Liebevoll umarmte er mich. »Komm, spring über deinen Schatten. Du hast das in dir. Es ist gut, mal was Neues zu versuchen und aus der eigenen Sicherheitszone einen Schritt herauszuwagen und sich selbst zu überraschen! Es kann nichts passieren, du bist super abgesichert, und außerdem bin ich dabei. Wenn du nicht mehr willst, drehen wir sofort um, versprochen!«
    Wenn er das so sagte, klang es einfach und als ob nichts dabei sei. »Also, versuchen wir es?«
    Ich atmete tief ein, blies die Backen auf, prustete die Luft wieder aus und nickte, was Jasper begeistert »Ja!« ausriefen ließ. Gerade rechtzeitig, denn wie ich vermutete, bog da unsere Führerin um die Ecke. Mitte zwanzig, athletisch und sehr sympathisch, wie sie da so gesund und munter auf uns zukam.
    »Ich bin Katja, und du bist nicht begeistert, wenn ich deinen Gesichtsausdruck richtig deute!« Katja war eine Frau der offenen Worte, das gefiel mir, schließlich wäre Um-den-heißen-Brei-Reden bei so einer Kletteraktion nicht gerade vertrauenerweckend. Sie ging mit mir wichtige Sicherheitsinformationen durch; Jasper kannte den Spaß offensichtlich im Schlaf, gab uns Helme, Seil und Karabiner, und los ging's. Mit wackligen Knien ging ich den schmalen Weg, der für Bauarbeiten angelegt worden war und der steil nach oben führte. Katja hatte mich angeseilt und schritt munter voran, Jasper folgte mir. »Falls du fällst, bin ich hinter dir«, beruhigte er mich, was ich süß von ihm fand. Hoffentlich bekam ich vor lauter Angst keine Blähungen, denn da war er auch hinter mir ... Es war schon gewöhnungsbedürftig, auf diesem Glasdach herumzuwandern und zu merken, wie flexibel das Dach war und bei festerem Auftreten

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